[[URTIER]]
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##### Goethe fand nicht das schöpferische Urbild der Tiere
Es ist Goethe nicht gelungen, von dem glücklich gewonnenen Ausgangspunkte aus zu den Bildungsgesetzen der ganzen Tiergestalt fortzuschreiten. So viel Ansätze er auch dazu macht, den Typus der tierischen Gestalt zu finden: etwas der Idee der Urpflanze Analoges ist nicht zustande gekommen. Er vergleicht die Tiere untereinander und mit dem Menschen und sucht ein _allgemeines Bild_ des tierischen Baues zu gewinnen, nach welchem, als einem Muster, die Natur die einzelnen Gestalten formt. Eine lebendige Vorstellung, die sich nach den Grundgesetzen der tierischen Bildung mit einem Gehalt erfüllt und so das Urtier der Natur gleichsam nachschafft, ist dieses allgemeine Bild des tierischen Typus nicht. Ein allgemeiner Begriff ist es nur, der von den besonderen Erscheinungen abgezogen ist. Er stellt das Gemeinsame in den mannigfaltigen Tierformen fest; aber er enthält nicht die Gesetzmäßigkeit der Tierheit. ([[GA 006]], [1897, S. 136](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga006.pdf#page=136&view=Fit))
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Goethes Weltanschauung (1897). Rudolf Steiner Verlag, 8. Aufl., Dornach 1990.[](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga006.pdf#page=136&view=Fit)