[[URTIER]]
[[Erkenntnis der Tiere]] | [[Goethes Scheitern]] | [[Zoologie]]
##### Goethes Metamorphosenlehre der Tiere blieb Fragment - offene Frage als ein Ausgangspunkt der Anthroposophie
Wenn man sich nun darauf einläßt, zunächst zu sehen, wie Goethe sich dieser Aufgabe unterzogen hat, so wird man bemerken können: er hat viele Ansätze gemacht, auch eine Art Metamorphose der tierischen Organe zu schreiben. Er hat unermeßlich viele Studien gemacht, um eine solche Tiermetamorphose zu schreiben; aber man wird nicht finden, daß irgendeine dieser Studien auch nur im entferntesten an dasjenige heranreicht, was ihm gelungen war mit seiner Metamorphose der Pflanzen. Und man sieht auch, wie Goethe immer wieder angefangen hat, wenigstens auf dem Gebiet der Knochenlehre, die Metamorphosenlehre auszubauen. Aber er hörte immer wieder auf mit dem Weiterschreiten. Alle diese Dinge sind Fragment geblieben. Er konnte nicht bis zu dem Punkte kommen, wo sich sein Denken als innerliches Seelenleben so verlebendigt hätte, daß es auch hätte untertauchen können in die Tierheit wie in die Pflanzenwesenheit und ihre Verwandlungen. Und so ergab sich gerade beim Studium Goethes die große Frage nach dem Wesen und den Wegen des menschlichen Erkennens überhaupt, und hier liegt geschichtlich - wenigstens für mich - eine der Wurzeln der Anthroposophie. ([[GA 078]], [30.08.1921, S. 32](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga078.pdf#page=32&view=Fit))
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Anthroposophie, ihre Erkenntniswurzeln und Lebensfrüchte. Mit einer Einleitung über den Agnostizismus als Verderber echten Menschentums. Rudolf Steiner Verlag, 3. Aufl., Dornach 1986.[](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga078.pdf#page=32&view=Fit)