[[LEBENSKRAFT]] | [[TIERE]]
[[Bildungsgesetze]] | [[Pflanze]]
Während beim Tiere jenes höhere Prinzip, das jedes Einzelne beherrscht, uns konkret entgegentritt als dasjenige, welches die Organe bewegt, seinen Bedürfnissen gemäß gebraucht usw., entbehrt die Pflanze noch eines solchen *wirklichen* Lebensprinzipes[^1]; bei ihr offenbart sich dasselbe erst in der unbestimmteren Weise, daß alle Organe nach demselben Bildungstypus gebaut sind, ja daß in jedem Teile der Möglichkeit nach die ganze Pflanze enthalten ist und durch günstige Umstände aus demselben auch hervorgebracht werden kann. ([[GA 001]], [[GA 001 - Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften (1884-1897)#^1chf9l|1884, S. 35]])
[^1]: Diese "wirkliche Lebensprinzip" entspricht der "Seele" älterer Auffassungen, also eines Prinzipes, das so aus sich selbst heraus ("von innen") tätig ist wie es für die eigene Seele erlebt wird.
Vgl. Kant, _Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft_:
"Leben heißt das Vermögen einer Substanz sich aus einem inneren Prinzip zum Handeln, einer endlichen Substanz sich zur Veränderung, und einer materiellen Substanz sich zur Bewegung oder Ruhe, als Veränderung ihres Zustandes, zu bestimmen. Nun kennen wir kein anderes inneres Princip einer Substanz, ihren Zustand zu verändern, als das Begehren und überhaupt keine andere innere Thätigkeit als Denken mit dem, was davon abhängt, Gefühl der Lust oder Unlust und Begierde oder Willen." (Kant, 1900 ff., p. 544)
Kant, I. (1786/1900 ff.). Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft. In Gesammelte Schriften. Akademie Ausgabe. AA. Akademie der Wissenschaften.