[[PLASTIK]] [[Ätherleib]] | [[Griechentum]] | [[Kunst]] | [[Plastischer Sinn]] ##### Griechische Plastik bildet dasjenige nach, was der Mensch in sich als lebendige Bildekräfte (Ätherleib) fühlte Ich habe in dieser Hinsicht öfters darauf aufmerksam gemacht, daß man in der Blütezeit der griechischen Kunst und namentlich, soweit sie uns erhalten ist, in der Blütezeit der griechischen Plastik sehen kann, wie aus ganz anderen Voraussetzungen heraus künstlerisch geschaffen wird als später. Der Grieche hatte — wenn wir es in unserer konkreten Art ausdrücken, so müssen wir so sagen - ein Gefühl, wie der Ätherleib[^1] in seiner lebendigen Kraftnatur und Beweglichkeit den Formen und Bewegungen des physischen Leibes zugrunde liegt, wie in den Formen des physischen Leibes sich der Ätherleib abbildet, offenbart, wie in den Bewegungen des physischen Leibes das, was im Ätherleib kraftet, sich zum Ausdruck bringt. Die griechische Turnkunst, Athletik war darauf aufgebaut, denjenigen, die an ihr teilnahmen, wirklich ein Gefühl zu geben von dem, was unsichtbar im Sichtbaren des Menschen lebt. So wollte der Grieche auch nachbilden in seiner Plastik, was er in sich selber erlebte. Das ist - wir haben das schon angedeutet - später anders; später ist das so, daß man abbildete, was das Auge sah, was man vor sich hatte. Der Grieche bildete das ab, was er in sich fühlte. Er arbeitete nicht in demselben Sinn nach Modell, wie später nach Modell gearbeitet wurde, ob mehr oder weniger deutlich oder undeutlich, darauf kommt es nicht an. ([[GA 292]], [24.01.1917, S. 224](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga292.pdf#page=224&view=Fit)) [^1]: Vgl. [[Ätherleib (Kommentar)]]