[[DARWINISMUS]] | [[TYPUS]]
[[Bildungsgesetze]] | [[Doppeltes Gesetz]] | [[Organik]]
##### Goethes doppeltes Gesetz der organischen Bildung. Darwin bildete nur eine Seite aus.
Man geht ganz fehl, wenn man Goethes Größe in der organischen Wissenschaft darinnen zu finden glaubt, daß man in ihm den bloßen Vorläufer Darwins sieht. Seine Betrachtungsweise ist eine viel breitere; sie umfaßt zwei Seiten:
1. Den Typus, d. i. die sich im Organismus offenbarende Gesetzlichkeit, das Tier-Sein im Tiere, das sich aus sich herausbildende Leben, das Kraft und Fähigkeit hat, sich durch die in ihm liegenden Möglichkeiten in mannigfaltigen, äußeren Gestalten (Arten, Gattungen) zu entwickeln.
2. Die Wechselwirkung des Organismus und der unorganischen Natur und der Organismen untereinander (Anpassung und Kampf ums Dasein).
Nur die letztere Seite der Organik hat Darwin ausgebildet. Man kann also nicht sagen: Darwins Theorie sei die Ausbildung von Goethes Grundideen, sondern sie ist bloß die Ausbildung einer Seite der letzteren. Sie blickt nur auf jene Tatsachen, welche veranlassen, daß sich die Welt der Lebewesen in einer gewissen Weise entwickelt, nicht aber auf jenes «Etwas», auf welches jene Tatsachen bestimmend einwirken. ([[GA 001]], S. 30)
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Einleitungen zu Goethes naturwissenschaftlichen Schriften. Zugleich eine Grundlegung der Geisteswissenschaft (Anthroposophie) (GA 001). Rudolf Steiner Verlag, 4. Aufl., Dornach 1987[ ](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga001.pdf#page=30&view=Fit).