[[ANSCHAUUNG]] | [[AKTIVES ERKENNEN]] [[Anschauende Urteilskraft]] | [[Schauendes Bewusstsein]] ##### Geistiges so von innen erfassen, wie die äußere Welt durch die Sinne Ich habe in meinem Buche «Vom Menschenrätsel» diese Anschauung, die der Mensch dadurch erringt, daß er sich bereit macht, sich von den Bedingungen der stofflichen Vorgänge loszureißen, das «schauende Bewußtsein» genannt, aus dem Grunde, weil ich anknüpfen wollte, wie in allen meinen geisteswissenschaftlichen Bestrebungen, an die Weltanschauung Goethes. In seinem schönen Aufsatz über «anschauende Urteilskraft» hat er hingewiesen darauf, wie der Mensch, wenn er zu einer das Geistige stützenden Erkenntnis streben will, dazu kommen muß, nicht bloß passiv die äußere stoffliche Welt aufzunehmen, sondern sich innerlich zu erkraften, um erkenntnismäßig dieses Geistige innerlich so zu erfassen, wie man von außen her die äußere sinnliche Welt durch die Sinne erfaßt. Und ich habe genannt dieses Leben im schauenden Bewußtsein ein Aufwachen aus dem gewöhnlichen Bewußtsein des Alltages und der gewöhnlichen Wissenschaft, das man vorstellen kann ähnlich dem Aufwachen aus der Traumeswelt in die des gewöhnlichen wachen Bewußtseins. ([[GA 066]], [15.02.1917, S. 28](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga066.pdf#page=28&view=Fit)) ___ Geist und Stoff, Leben und Tod (GA 066). Rudolf Steiner Verlag, 2. Aufl., Dornach 1988. [](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga066.pdf#page=28&view=Fit)