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[Wiener klinische Rundschau, 15. Jg., Nr. 2; 13. Jan. 1901]
Daß der große Dichter, dem nun auch die Hauptstadt Österreichs ein Denkmal gesetzt hat, zu den Naturwissenschaften ein Verhältnis hatte, welches für den Naturforscher von tiefgehendern Interesse ist, beweist die reiche Literatur, die über dieses Verhältnis existiert. Eine Reihe der bedeutendsten Naturforscher hat sich bemüht, Goethes Bedeutung für ihre Wissenschaft zu schildern. Man braucht nur an die einschlägigen Schriften Virchows («Goethe als Naturforscher und in besonderer Beziehung auf Schiller», 1861), Helmholtz' («über Goethes naturwissenschaftliche Arbeiten» und «Goethes Vorahnungen kommender naturwissenschaftlicher Ideen», 1892), Haeckels («Goethe, Lamarck und Darwin», 1882), Cohns («Goethe als Botaniker», 1881) zu erinnern, um die Vorstellung davon lebendig zu machen, welch hoher Wert den naturwissenschaftlichen Arbeiten des Dichters von seiten berufener Fachmänner beigemessen wird. Der Verfasser dieses Aufsatzes hat selbst durch eine Reihe von Arbeiten («Einleitungen zu Goethes naturwissenschaftlichen Schriften» in der Kürschnerschen Goethe–Ausgabe, 1883 bis 1897, und «Goethes Weltanschauung», 1897) die Bedeutung der naturwissenschaftlichen Ideen Goethes und ihre Stellung innerhalb der wissenschaftlichen Entwickelung des neunzehnten Jahrhunderts darzulegen versucht. Wie man auch im übrigen über diese Bedeutung denken mag: eines scheint nach den genannten Arbeiten außer Zweifel zu sein, daß Goethe mit Recht in einem Rückblicke auf seine naturwissenschaftlichen Bemühungen sagen durfte: «Nicht durch eine außerordentliche Gabe des Geistes, nicht durch eine momentane Inspiration, noch unvermutet und auf einmal, sondern durch ein folgerechtes Bemühen bin ich endlich zu einem so erfreulichen Resultate gelangt.» Nicht bloß Lichtblitze einer genialen Persönlichkeit, sondern die Ergebnisse streng methodischer Arbeit haben wir in Goethes naturwissenschaftlichen Ideen vor uns. Und wenn wir Goethes Bemühungen geschichtlich verfolgen, so springt vor allem in die Augen, wie nahe er in bezug auf die Art seines Arbeitens dem Geiste der modernen naturwissenschaftlichen Methoden steht. Besonders deutlich haben dies die aus Goethes hinterlassenen Papieren herausgegebenen Aufzeichnungen gezeigt (Zweite Abteilung der großen Weimarer Goethe–Ausgabe, Band 6, 7, 9, 10, 11 und 12, herausgegeben von Steiner, Band 8, herausgegeben von Professor v. Bardeleben). Um nur auf eines hinzuweisen, seien die in diesen Papieren enthaltenen Aufzeichnungen Goethes über die Verwandtschaft der Schädelknochen mit den Wirbelknochen erwähnt, Man weiß, daß der Naturphilosoph Lorenz Oken zuerst öffentlich auf diese Verwandtschaft aufmerksam gemacht hat; und wer Goethes naturwissenschaftliche Schriften gelesen hat, dem ist auch bekannt, daß dieser vor Oken mit der entwickelungsgeschichtlich so bedeutsamen Tatsache vertraut war. Ein sicheres Fundament hat dieselbe jedoch erst durch die im Jahre 1872 veröffentlichten Untersuchungen Carl Gegenbaurs «Über das Kopfskelett der Selachier» erhalten. Die genannten Aufzeichnungen beweisen nun, daß Goethe nicht plötzlich, durch einen genialen Einfall, wie der Naturforscher Oken, sondern durch eine fortgesetzte methodische Arbeit zu seiner Theorie gelangt ist, und zwar durch eine solche, welche sich schon ganz in der Richtung bewegte, die später Gegenbaur zu seinen wichtigen Resultaten führte (vgl. darüber den Aufsatz Professor Karl v. Bardelebens «Goethe als Anatom» im XIII. Bande des Goethe–Jahrbuches, 1892). Der Dichter Goethe verfuhr viel methodischer als der Naturforscher Oken.
Es ist nun bei Goethe in vielen Fällen zu beobachten, daß eine scheinbar nebensächliche Bemerkung in seinen Schriften im eminentesten Sinne aufklärend wirkt für die ganze Art seines Arbeitens. Eine solche Bemerkung findet sich in dem «Anhang», den er 1817 dem Wiederabdruck seiner Schrift über die «Metamorphose der Pflanzen» hinzugefügt hat. Er betrachtet da gewisse pathologische Erscheinungen im Pflanzenreiche und spricht sich über dieselben in folgender Weise aus: «Die Natur bildet normal, wenn sie unzähligen Einzelheiten die Regel gibt, sie bestimmt und bedingt; abnorm aber sind die Erscheinungen, wenn die Einzelheiten obsiegen und auf eine willkürliche, ja zufällig scheinende Weise sich hervortun. Weil aber beides nah zusammen verwandt und sowohl das Geregelte als Regellose von einem Geiste belebt ist, so entsteht ein Schwanken zwischen Normalem und Abnormem, weil immer Bildung und Umbildung wechselt, so daß das Abnorme normal und das Normale abnorm zu werden scheint. Die Gestalt eines Pflanzenteiles kann aufgehoben oder ausgelöscht sein, ohne daß wir es Mißbildung nennen möchten ... Im Pflanzenreiche nennt man zwar das Normale in seiner Vollständigkeit mit Recht ein Gesundes, ein physiologisch Reines; aber das Abnorme ist nicht gleich als krank oder pathologisch zu betrachten.» Eine solche Bemerkung zeigt, wie Goethe über das Pathologische dachte. Er wußte, welchen Wert die Betrachtung des Krankhaften für den hat, der sich eine Ansicht über die Gesetze des Gesunden bilden will.
Man geht gewiß nicht fehl, wenn man einen solchen Gedanken Goethes in Verbindung bringt mit den Beziehungen, in denen der Dichter zur Medizin stand. Denn durch diese Beziehungen wurden seine naturwissenschaftlichen Vorstellungen in weitgehendem Maße beeinflußt. Man braucht nur seine eigenen Mitteilungen in «Dichtung und Wahrheit» zu verfolgen, um einen Einblick zu gewinnen in die bedeutsamen Anregungen, die Goethe der Medizin verdankt. Mehr als zu den Vertretern anderer Fächer fühlte er sich an den beiden Hochschulen, die er besuchte, zu denen der medizinischen Wissenschaften hingezogen. (Eine interessante Klarlegung des Verhältnisses Goethes zur Medizin hat vor kurzem Dr. P. H. Gerber, Privatdozent an der Universität in Königsberg, gegeben in seiner Schrift «Goethes Beziehungen zur Medizin», Berlin 1900.) über seinen Aufenthalt an der Universität in Leipzig erzählt der Dichter: <In der vielfachen Zerstreuung, ja Zerstückelung meines Wesens und meiner Studien traf sich's, daß ich bei Hofrat Ludwig den Mittagstisch hatte. Er war Medicus, Botaniker, und die Gesellschaft bestand außer Morus in lauter angehenden oder der Vollendung näheren Ärzten. Ich hörte nun in diesen Stunden gar kein ander Gespräch als von Medizin oder Naturhistorie, und meine Einbildungskraft wurde in ein ganz ander Feld hinübergezogen ... Die Gegenstände waren unterhaltend und bedeutend und spannten meine Aufmerksamkeit.» Und später auf der Universität Straßburg verlebte Goethe eine anregende Zeit im Kreise von Medizinern. Er berichtet darüber: «Die meisten meiner Tischgenossen waren Mediziner. Diese sind, wie bekannt, die einzigen Studierenden, die sich von ihrer Wissenschaft, ihrem Metier auch außer den Lehrstunden mit Lebhaftigkeit unterhalten. Es liegt dieses in der Natur der Sache. Die Gegenstände ihrer Bemühungen sind die sinnlichsten und zugleich die höchsten, die einfachsten und die kompliziertesten. Die Medizin beschäftigt den ganzen Menschen, weil sie sich mit dem ganzen Menschen beschäftigt. Alles, was der Jüngling lernt, deutet sogleich auf eine wichtige, zwar gefährliche, aber doch in manchem Sinne belohnende Praxis. Er wirft sich daher mit Leidenschaft auf das, was zu erkennen und zu tun ist, teils weil es ihn an sich interessiert, teils weil es ihm die frohe Aussicht von Selbständigkeit und Wohlhaben eröffnet.» Aber Goethe beschränkte sich in Straßburg nicht auf derlei äußere Anregungen, sondern er trieb selbst flei- ßig medizinische und naturwissenschaftliche Studien. Er hörte die Vorlesungen über Chemie bei Spielmann und über Anatomie bei einem der bedeutendsten Anatomen der damaligen Zeit, bei Lobstein. Besondere Umstände veranlaßten ihn, noch weiteren Anteil an gewissen Zweigen der ärztlichen Kunst zu nehmen. Herder war nach Straßburg gekommen, um sich einer Augenoperation zu unterziehen. Goethe, der einen innigen Freundschaftsbund mit diesem hervorragenden Geist schloß, war bei der Operation anwesend und erzeigte sich dem Freunde auf «mancherlei Weise dienstlich und behilflich». Wie intensiv Goethes Interesse an diesen Dingen damals war, das erfahren wir ebenfalls aus «Dichtung und Wahrheit». Er schildert eine Augenoperation, die dem ihm befreundeten Jung–Stilling mißglückt ist, und läßt dabei die Worte einfließen: «Gewöhnlich, und ich hatte selbst in Straßburg mehrmals zugesehen, schien nichts leichter in der Welt zu sein, wie es denn auch Stilling hundertmal gelungen war. Nach vollbrachtem schmerzlosem Schnitt durch die unempfindliche Hornhaut sprang bei dem gelindesten Druck die trübe Linse von selbst heraus, der Patient erblickte sogleich die Gegenstände und mußte sich nur mit verbundenen Augen gedulden, bis eine vollbrachte Kur ihm erlaubte, sich des köstlichen Organs nach Willen und Bequemlichkeit zu bedienen.» Das Interesse, das Goethe in Straßburg an den medizinischen Studien nahm, entsprach einem tiefgehenden Bedürfnisse seines Wesens. Es hätte gar keiner äußeren Umstände bedurft, um in ihm ein solches Interesse zu erwecken. Denn er kam in gewissem Sinne wohlvorbereitet nach dieser Richtung hin an die Universität. Auch die Zeit zwischen seinen Leipziger und Straßburger Studien ist ausgefüllt mit der Lektüre medizinischer Schriften. Er hatte sich mit dem Compendium des Boerhave und mit dessen Aphorismen beschäftigt, welche die Grundlage des medizinischen Unterrichts in der damaligen Zeit bildeten.
Als Goethe dann 1775 von dem Herzog Karl August nach Weimar gerufen ward, trat er alsbald zur benachbarten Universität Jena in Beziehungen. Und wieder waren es die Mediziner, bei denen er sich seine bedeutsamsten Anregungen holte. Er beschäftigte sich unter Anleitung des Hofrates Loder eingehend mit Anatomie. Ein hinterlassenes Manuskript (jetzt veröffentlicht im VIII. Bande der Weimarischen Goethe–Ausgabe) zeigt, wie er diese Wissenschaft ganz im Sinne einer rationellen vergleichenden Methode getrieben hat. Eine Frucht dieser seiner Studien ist seine wichtige Entdeckung, daß der Mensch ebenso wie die anderen Wirbeltiere einen Zwischenkieferknochen in der oberen Kinnlade habe. Er bereicherte durch diese Jenenser Studien seine anatomischen Kenntnisse so weit, daß er selbst in der Lage war, den Schülern der Weimarer Zeichenakademie anatomischen Unterricht zu geben. Für die Gründlichkeit dieser Studien Goethes liefert auch die Tatsache einen Beweis, daß er im Winter 1781 bei Hofrat Loder die damals von der «medizinischen Jugend gerade vernachlässigte» Bänderlehre besonders eifrig betrieb.
Es war Goethes Bedürfnis nach einer der ganzen Anlage seines Geistes entsprechenden umfassenden Naturanschauung, das ihn zu einer energischen Beschäftigung mit der empirischen Naturwissenschaft, die er ja am besten in den Kreisen der medizinischen Fachmänner vorfand, trieb. Aber diese Beschäftigung hat auch bewirkt, daß der Dichter ein tiefes Verständnis. für die medizinische Wissenschaft in sich ausbildete. Welcher Art dieses Verständnis war, zeigt wohl klar genug eine Schilderung, die er in «Dichtung und Wahrheit» von der medizinischen Bewegung der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gibt. «Es war nämlich vorzüglichen, denkenden und fühlenden Geistern ein Licht aufgegangen, daß die unmittelbare originelle Ansicht der Natur und ein darauf gegründetes Handeln das beste sei, was der Mensch sich wünschen könne, und nicht einmal schwer zu erlangen. Erfahrung war also abermals das allgemeine Losungswort, und jedermann tat die Augen auf, so gut er konnte; eigentlich aber waren es die Ärzte, die am meisten Ursache hatten, darauf zu dringen, und Gelegenheit, sich danach umzutun ... Weil nun wirklich einige außerordentliche Menschen, wie Boerhave und Haller, das Unglaubliche geleistet, so schien man sich berechtigt, von ihren Schülern und Nachkommen noch mehr zu fordern. Man behauptete, die Bahn sei gebrochen, da doch in allen irdischen Dingen selten von Bahn die Rede sein kann; denn wie das Wasser, das durch ein Schiff verdrängt wird, gleich hinter ihm wieder zusammenstürzt, so schließt sich auch der Irrtum, wenn vorzügliche Geister ihn beiseite gedrängt und sich Platz gemacht haben, hinter ihnen sehr geschwind wieder naturgemäß zusammen.»
In einer wichtigen, den medizinischen Unterricht betreffenden Angelegenheit kam Goethe sogar zu einem fruchtbaren praktischen Vorschlag. Er trug denselben zuerst als «Halbfiktion» im 3. Kapitel von «Wilhelm Meisters Wanderjahre» vor. Die Schwierigkeit, die notwendigen Gegenstände für den anatomischen Unterricht zu beschaffen, führte ihn auf den Gedanken, statt wirklicher organischer Körper plastische Nachbildungen zu pädagogischen Zwecken zu verwenden. Später wandte er sich mit einem entsprechenden Vorschlage an Geheimrat Beuth in Berlin. Aus dem Schreiben an diesen ist ein Teil in Goethes Werken unter dem Titel «Plastische Anatomie» abgedruckt. Er spricht hier davon, daß in Florenz seit langen Jahren diese «plastische Anatomie» ausgeübt wird, und fügt die Bemerkung hinzu: «Sollte man aber bei Forderung eines solchen Lokales nicht unmittelbar an Berlin denken, wo alles – Wissenschaft, Kunst, Geschmack und Technik – beisammen ist und daher ein höchst wichtiges, freilich kompliziertes Unternehmen sogleich durch Wort und Willen ausgeführt werden könnte?» Goethe hat nach dieser Richtung hin ganz konkrete Vorschläge: «Man sende einen Anatomen, einen Plastiker, einen Gipsgießer nach Florenz, um sich dort in gedachter besondern Kunst zu unterrichten. Der Anatom lernt die Präparate zu diesem eigenen Zwecke auszuarbeiten. Der Bildhauer steigt von der Oberfläche des menschlichen Körpers immer tiefer ins Innere und verleiht den höheren Stil seiner Kunst Gegenständen, um sie bedeutend zu machen, die ohne eine solche Idealnachhilfe abstoßend und unerfreulich wären. Der Gießer, schon gewohnt, seine Fertigkeit verwickelteren Fällen anzupassen, wird wenig Schwierigkeit finden, sich seines Auftrages zu entledigen; es ist ihm nicht fremd, mit Wachs von mancherlei Farben und allerlei Maßen umzugehen, und er wird alsbald das Wünschenswerte leisten.» Daß eine solche Anregung zu einem pädagogischen Hilfsmittel, das später so vielfache Anwendung fand, von Goethe ausging, beweist, wie gründlich er sich mit den Anforderungen des medizinischen Unterrichtes auseinandergesetzt hat.
Wenn man die innigen Beziehungen Goethes zur Medizin überschaut, so kommt man nicht mit Unrecht zu der Behauptung: es kann nicht nebensächlich sein, daß auch in seiner Lebensdichtung, im «Faust», dieses Geistesgebiet eine wichtige Rolle spielt. Fausts Persönlichkeit erinnert an Paracelsus und andere medizinische Gelehrte des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts. Goethe hat von seinem eigenen Wesen viel in diese Gestalt hineingelegt. Und wenn wir die Reflexionen Fausts über seine Kunst als Arzt lesen, so dürfen wir daran denken, daß ähnliche Gedanken in Goethes Seele selbst oft aufgestiegen seien. Die Fragen über die Bedeutung der Medizin für das Leben haben Goethe gewiß oft beschäftigt, da er durch häufiges Kranksein auch von einer nicht bloß theoretischen Seite her Bekanntschaft mit der Heilkunst gemacht hat. Liegt es doch ganz im Geiste seiner Weltanschauung, das Körperliche in voller Einheit mit dem Geistigen zu denken. Er, dem alles Menschliche so innig vertraut war, mußte ja immer wieder zu der Wissenschaft zurückgeführt werden, von der er in Straßburg die Überzeugung gewonnen hatte, daß sie den ganzen Menschen beschäftigt, weil sie es mit dem ganzen Menschen zu tun hat. Es gibt aber auch einen Zweig der medizinischen Wissenschaft, dem Goethe durch sein künstlerisches Schaffen ganz besonders nahestand: die Psychiatrie. Wenn wir auch nicht behaupten können, daß Goethe sich mit diesem Gebiete theoretisch in gleicher Weise auseinandergesetzt hat wie mit den rein physischen Erscheinungen am lebendigen Organismus, so ist doch im höchsten Maße interessant, einen welch sicheren Blick er für psychische Abnormitäten hat. Sein Werther, Orest, der Harfenspieler im «Wilhelm Meister», seine Lila, Mignon und endlich Gretchen sind Musterleistungen in bezug auf Schilderung pathologischer Psychen. In feinsinniger Weise hat Gerber («Goethes Beziehungen zur Medizin») darauf aufmerksam gemacht, daß Goethe den Charakter Mignons so zeichnet, wie er infolge der Abstammung dieses Mädchens von Geschwistern sein muß.
Zahlreiche Wege führten Goethe zur Heilkunde hin. Er, der den Ausspruch getan hat, daß die wahre Kunst ein Ausdruck der höchsten Naturgesetze sein muß, daß die Dichtung auf den Grundlagen der Erkenntnis ruht, hat durch seine Beziehungen zur Medizin bewiesen, daß er diesem Geistesgebiete den rechten Platz in der Gesamtheit des menschlichen Geistes anzuweisen wußte.