[[ANTHROPOSOPHIE]] | [[BEGRIFF]] | [[LEBENDIGES DENKEN]]
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##### Der Mensch wird immer ärmer an Begriffen, weil das Gehirn mineralisiert. Lebendige Begriffe der Geisteswissenschaft müssen mit den Ätherleib erfasst werden
Denken Sie, daß die körperliche Organisation überhaupt immer weniger und weniger hergibt, daß der Mensch, wenn er dem Geiste nahekommen will, zu Wegen greifen muß, auf denen ihn die körperliche Organisation nicht unterstützt. Daher kommt es, daß für denjenigen, der die Dinge beobachten kann, ein deutliches Zurückgehen in dem Umfang der Vorstellungen überhaupt stattfindet. Die Vorstellungen, die dem Menschen in alten Zeiten zur Verfügung standen, ich möchte sagen, die kochte sein Leib aus, indem er aus sich heraus das Geistige hergab, das ja in allem Materiellen steckt. Aber jetzt kocht der Leib immer weniger und weniger Vorstellungen und Begriffe aus, so daß - wenn man es radikal ausdrücken will - immer mehr und mehr die Zeit eintreten muß, wo der Mensch sein Hirn zermartern wird - oder, wenn er zu bequem ist, es auch nicht zermartern wird -, aber er findet nicht Begriffe, weil sie das Gehirn nicht von selbst hergibt. Er muß sich an die Geisteswissenschaft wenden, welche ihm Begriffe gibt, die nur mit dem Ätherleib, nicht mehr mit dem physischen Leib verstanden werden können, bewegliche Begriffe, nicht jene starren, toten Begriffe, die der physische Leib hergibt. So daß die natürliche Entwicklung des Menschen dahin geht, daß er immer ärmer wird an Begriffen, daß ihn diese natürliche Organisation hindert, in die Wirklichkeit unterzutauchen, wenn er nicht die Wege des geistigen Erkennens wählen will.
Das führt auch hinein in das Verständnis der Gegenwart, das führt zum Verständnis dessen, was wirklich gesagt werden muß, ohne daß irgendwie dabei Kritik ausgeübt werden soll, nur eine Kennzeichnung soll es sein, daß die Menschheit immer stumpfsinniger und stumpfsinniger wird durch ihr natürliches Dasein, wenn sie nicht geistige Erkenntniswege wählt. Solchen Dingen muß man sich mit vollem Ernste gegenüberstellen. Das vermineralisierte Gehirn - und es wird immer mehr und mehr vermineralisieren -, das wird stumpf und kann nicht mehr Begriffe bilden, die in die Wirklichkeit wirklich untertauchen können. (GA 176, S. 34–35, 05.06.1917)
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Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten. Das Karma des Materialismus. (GA 176). Rudolf Steiner Verlag, 2. Aufl., Dornach 1982[ ](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga176.pdf#page=1&view=Fit).