# Einführung Der folgende Text wurde ursprünglich im Jahr 2002 von Alan Blim geschrieben und in Helsinki im Oktober 2002 vorgetragen. Ich habe teilweise gekürzt, ergänzt und verändert wie es mir richtig erschien. 3.3.1.Einleitung Warum suchen wir die Verbindung von Musik und Jonglage ? Wegen dem Spaß und der Freude die aus dieser Verbindung erwachsen, der sich ergebenden Form von Expression sowie dem hervorgerufenem und ganz besonderem Zauber dieses Zusammenspiels. Die beiden letzten Punkte, die Expression (Ausdruck) sowie der Zauber, weisen sich beide gleichermaßen in der Musik auf, so dass ich folgere, die Jonglage als eine Art visuelle Perkussion (parallel zu der Musik) anzunehmen und zu betrachten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Verbindung zwischen Jonglage und der Musik zu erschaffen. Diese werden im Verlauf des Textes erläutert und an einigen Beispielen angeführt. Zu Beginn möchte ich jedoch drei Weisungen angeben, welche die Abhandlungen des folgenden Textes an sich existieren lassen und begründen. 1) Ich kreiere Jonglierrhythmen. Diese Rhythmen sollen zu einer bestimmten Musik, zu dem Gefühl der Musik und zum jeweiligen Taktgefühl passen. 2) Damit die Jonglierrhythmen bewusst trainiert werden können, ergibt sich eine Notwendigkeit von bestimmten Übungen, die in diesem Text nach und nach aufgezählt und erklärt werden. Der Jongleur bekommt durch diese später genannten Übungen ein genaues Gefühl für die Höhe des Balls, in der er jonglieren muß, um auf dem Takt zu bleiben, um die gewünschten Jonglierrhythmen einhalten zu können. 3) In diesem Sinne erlernt der Jongleur zwecks dieser Übungen : In der richtigen Höhe, im richtigen Rhythmus mit der bestimmten Anzahl von Bällen zu jonglieren. ## Verbindung von Musik und Jonglage Als Grundvoraussetzung und wichtigstes Prinzip die obengenannte Verbindung zu erreichen, führe ich als erstes das genaue Jonglieren auf den Takt / Taktschlag ein. Indem wir auf den Takt jonglieren, können wir Akzente in der Musik mit den Akzenten in der Jonglage verbinden, das Gefühl der Musik tänzerisch umwandeln und die bereits erwähnte visuelle Perkussion hervorrufen. Ausgedrückt wird dieses Vorgehen in der bevorzugten Weise, dass das Fangen des Balles genau auf den Takt / Taktschlag erfolgt. So gehe ich zunächst davon aus, dass wir den Ball genau auf den Takt fangen, da das Fangen des Balles das ist, was der Zuschauer sieht wie auch hört. Man könnte hierzu vorab argumentieren, dass man bei einer kleineren Jonglage den Abwurf auf den Takt beziehungsweise den Höhepunkt nehmen könnte und das dies ebenfalls für den Zuschauers sichtbar ist. Diese Argumentation möchte ich dennoch ausschließen, denn sobald der Jongleur einen ganz hohen Wurf macht, erscheint in Deutlichkeit und Klarheit, was wirklich zu sehen ist: Es ist das Aufkommen des Balles. Somit gilt das Fangen des Balles auf den Taktschlag als Möglichkeit der Klarheit bezüglich der Verbindung von Musik und Jonglage, auch wenn es nicht die einzige Möglichkeit ist und bleibt. Aufgrund dieses Argumentationsverlaufes richten wir unsere Aufmerksamkeit und Konzentration auf das genaue Jonglieren auf den Takt, was die folgende Frage aufwirft : Wie entwickle ich eine Technik, um genau auf dem Takt zu jonglieren? Eine Antwort darauf ist, dass es dem Jongleur gelingen soll, Freiheit in seiner Jonglage zu bekommen. Die Basisübungen dafür wären zum einen mit einer festen Höhe, von Frühjonglieren zu Spätjonglieren zu wechseln, zum anderen mit einem bestimmten Rhythmus die Höhe zu wechseln, indem man früher oder später, im Vergleich zum ankommendem Ball, wirft. Die Grundvoraussetzung ist, dass einem bewusst wird, wo sich die Eins in der Musik befindet und dementsprechend zufolge, welcher Ball die Eins in der Jonglage schildert. Höre ich Musik, merke ich, was der Takt in meinem Kopf macht 1 2 3 4, 1 2 3 4, 1 2 3 4 Jongliere ich dazu, achte ich darauf, das die Bälle auf den Takt landen. Man beachte hierzu: Der aktive Ball, der in der Verbindung mit der Eins steht, ist allerdings nicht der Ball, der in diesem Moment landet, sondern jener, der gerade in die Luft geworfen wurde. Der Ball, der sich gerade am Anfang in seinem Bogen befindet, beschreibt die Eins. ## Erste Notationen und Vergleich mit Site Swap-System Im Vergleich zu dem Site – Swap System, in dem die Würfe in der Dreiball-Kaskade als Dreier geschrieben werden, beziehungsweise in dem die würfe der Vierballjonglage als Vierer beschrieben werden, zähle ich hingegen lieber nach den Takten, die der Ball in der Luft braucht (bis es das Fanggeräusch gibt), So beschreibe ich die Dreiball-Kaskade als eine Folge von 1-Takt Würfen. Bei einem Site-Swap Vierer Wurf brauche ich dementsprechend zwei Takte. Es gilt von diesem Moment an, von dem die Eins gezählt wird, bis zu dem Moment an dem der Ball selbst aufkommt und dieser Ball gezählt wird. Entsprechend dieser Begebenheiten wird dem Jongleur auferlegt, eine bestimmte Höhe für den Zwei-Takt Wurf zu finden bei welcher der Ball auf den Taktschlag 3 aufkommt. Im Allgemeinen möchte ich darauf hinweisen, dass sich die Sprache von Takten in natrlicher Weise viel leichter mit der Musik verbinden läßt. Um die Dauer des Fliegens eines Balles jedoch noch näher zu ergründen, wird im weiteren meine Sicht bezüglich des Site-Swap Fünfer Wurfes erläutert. Der SiteSwap Fünferwurf beschreibt einen Ball der in einem Muster geworfen wird, in dem fünf Bälle hineinpassen würden. Dies ist für mich ein Dreierwurf, denn wenn man einzählt und der Ball hochfliegt, landet dieser auf der 4, also drei Takte vom Aufprall des hinterherfliegenden Balles zum Aufprall vom Ball selbst. ## Einfache Rhythmen Beispiele eines einfachen Rhythmus mit vier Schlägen pro Takt anhand von Einer- und Zweier-Wurf: 1. Die Jonglage beginnt mit Rechts auf den ersten Schlag im Takt, wobei als allererstes ein Zweierwurf geworfen wird. Dieser Zweierwurf erfolgt nicht auf dieselbe Hand, sondern von Rechts nach Links. Diesem Wurf folgen ein Eintaktwurf von Links und ein Eintaktwurf von Rechts. Der gefühlte Rhythmus ergibt sich daraus folgendermaßen : 1 2 1 1 1 2 1 1 1 2 1 1 Achtung! Bei dieser Schreibweise wird nur auf die 1er geworfen. Der erste Ball ist stets hoch und die anderen zwei Bälle sind niedrig, aber alle Bälle erfüllen die Grundvoraussetzungen und landen auf den Takt. Bei diesem beschriebenem Wurf wechselt der Hauptschlag beim Vierer-Rhythmus von der rechten auf die linke Hand. 15 2. Im zweiten Beispiel werden im Gegensatz zum ersten Beispiel zwei Zweierwürfe geworfen Hieraus ergibt sich der Rhythmus 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 (Rechts 2 Links 2) So bleibt der Takt bei diesem Beispiel auf derselben Hand. 3. Hierbei wird ein dreierwurf und ein Einerwurf geworfen. Es ergibt sich folgender Rhythmus 1 2 3 1 1 2 3 1 1 2 3 1 Der Aufprall der Dreierwurfes findet demnach kurz nach dem Abwurf des Einzelwurfes auf der anderes Seite statt oder anders formuliert. Der Einzelwurf erfolgt kurz vor dem Aufprall des Dreierwurfes auf der anderen Seite. In diesem Fall bleibt der Takt immer in der gleichen Hand. Bis jetzt habe ich die Schläge gezählt entsprechend das ein Ball in der Luft ist. Nun möchte ich ein viel deutlichere Notation einführen in dem ich der Länge des Bahn des Balles beschreibe. So beschreibe ich der Erste obengenannte Beispiel als 211 und das zweite als 22 das Dritte ist 31 ## Spät und Früh Werfen Ausführungen zum Rhythmuswechsel anhand des Spät und Frühwerfens. Beim Experimentieren auf einen bestimmten Takt kann man den Ball ganz früh und dementsprechend hoch werfen, um dabei auf jeden Schlag des Taktes zu jonglieren. Hingegen kann man im weiteren Verlauf den Ball spät werfen und somit zu einer langsameren Jonglage wechseln und dabei nur jeden zweiten Schlag nutzen. Aus dem vorherigen Rhythmus: 1 1 1 1 1 1 1 1 ergibt sich der Rhythmus 2 2 2 2 2 2 2 2 Bewegen wir uns bei der Jonglage in diesem Muster, ergibt sich daraus die Möglichkeit bei der schnellen Jonglage auf jeden Takt und bei der langsamen Jonglage auf jeden zweiten Takt zu jonglieren und dabei konsequenterweise immer dieselbe Höhe zu werfen. So beweglich ist das Verhältniss zwischen Höhe und Rhythmus. ## Viertaktmuster Ausführungen und Beispiele zum Basismuster „222“ und „221“ anhand eines Vierer-Taktes. In den Mustern, in denen wir uns bis jetzt bewegt haben, wurde immer gewartet bis der eine Ball unten ist, bevor wir den nächsten werfen. Wenn jedoch ein Zweierwurf gemacht wird, ergeben sich zwei Möglichkeiten: 1) Man wartet bis der Ball eben fast unten ist. 2) Man wirft den Ball einen Schlag früher Beim Basismuster 221 kann eine Zwei geworfen werden, dann eine Zwei gleich auf den nächsten Takt und zuletzt eine Eins. Beschrieben ist dies mit: 2 (2-1) 1 16 Analytisch dargestellt bedeutet dies: In Verbindung mit dem ersten Schlag wird ein Zweierwurf geworfen. In Verbindung mit dem zweiten Schlag wird auch ein Zweierwurf geworfen, jedoch aus der anderen Hand. In Verbindung mit dem dritten Schlag wird nur gefangen. In Verbindung mit dem vierten Schlag wird ein Einerwurf geworfen. Dem Basismuster 221 zugrunde liegend, kann man den dritten der drei Würfe vorziehen. Daraus ergibt sich das Muster 2 (2-1)(2-1), gefolgt von einer Wurfpause. Bei diesem Muster liegt ein kleiner Flash vor, bei dem folgendes zu Musik und Rhythmus geschieht: Auf der eins wird ein Zweierwurf geworfen Auf der zwei wird ein Zweierwurf geworfen Auf der drei wird ein Zweierwurf geworfen und der 1. Ball landet Auf der vier findet kein Abwurf statt, dafür kommt der zweite Ball hinunter. Auf der nächsten eins kommt der dritte Ball hinunter und der erste Ball fliegt wieder als Zweierwurf los. Ausführungen und Beispiele zum Basismuster „32“ anhand von Dreierwürfen und Vierer-Takt. 1. Die 3 wird von Rechts geworfen. Es wird hierbei nicht auf den vierten Schlag gewartet, um den einen Wurf loszuwerfen, sondern Es wird in Verbindung mit dritten Schlag ein Zweierwurf geworfen. Dies wird beschrieben als 3 (2-1) Dies bedeutet weiterführend, das die Zweierwürfe nicht auf den normalen ihnen zukommenden „gewarteten“ Plätzen stattfinden, sondern einen Takt vorgezogen werden. 2. In diesem Sinne kann ebenfalls der zweite Wurf noch eins vorgezogen werden und als Dreierwurf geworfen werden. Dies wird geschrieben als 3 (3-2) ((3-2) bedeutete ein 3er-Wurf 2 Schläge vorgezogen) Zur Verdeutlichung: Zwei Bälle werden geworfen. Einer von Rechts und einer von Links Ist der Ball in der Luft ... ... ## Fünftaktmuster Ausführungen und Beispiele anhand desselben Prinzips zu den entsprechenden Grundmustern „311“, „32“ und „212“ 1.Grundmuster „311“ Bei diesem Muster folgen einem Dreierwurf ein Einerwurf und noch ein Einerwurf So findet zunächst ein Dreierwurf von Rechts statt. Wenn dieser Wurf hinunter kommt, findet ein Einzelwurf von links 17 Und dann ein Einzelwurf von Rechts statt. Bei diesem Muster entsteht folgender Rhythmus: 1 2 3 1 1 1 2 3 1 1 1 2 3 1 1 2.Grundmuster „32“ Die zweite Möglichkeit hingegen wäre ein Dreierwurf von rechts und ein Zweierwurf von links. Es entsteht folgender Rhythmus: 1 2 3 1 2 1 2 3 1 2 1 2 3 1 2 3.Grundmuster „212“ Das dritte Grundmuster beschreibt zunächst einen Zweierwurf von rechts, gefolgt von einem Einerwurf von linkgs und einem Zweierwurf aus rechts. Das Muster hat folgenden Rhythmus 1 2 1 1 2 1 2 1 1 2 1 2 1 1 2 Vorziehen beim Fünfertakt „321“ 3 (2-1) 1 3 (3-1) 3 (3-2) 1 3 (3-2) (3-2) ## Anmerkung Das Hauptergebniss dieser Übungen bleibt jedoch, dass der Jongleur fähig ist, im gleichbleibenden Takt in verschiedenen Höhen mit einfachem Taktgefühl, verschieden klare Bilder entstehen zu lassen. Obwohl es ein schönes Spiel ist und es interessante Formen ergibt, bleibt letztendlich all dies nur eine Grundübung, um auf den Takt jonglieren zu können. ## Praxis – Alan’s Music Swap Basis ist die Entwicklung des Taktgefühles. Grundlage ist zwei Bälle in einer Hand: Übungen mit Metronom - niedrigste Höhe, Fanggeräusch fällt mit jedem Taktschlag zusammen. 1, 1, 1, 1, etc... - zweite Höhe, Fanggeräusch fällt mit jedem zweiten TS zusammen, 1+2, 1+2, 1+2, etc. - dritte Höhe, FG fällt mit jedem drittem TS zusammen, 1+2+3, 1+2+3, etc... - etc... Davon werden nun Variationen gespielt: 1,1,1+2 geschrieben als : 1 1 2 1+2+3,1 3 1 1+2,1+2+3,1+2,1 2 3 2 1 STIL : Achte auf Genauigkeit, nicht in der Brust verspannen, hohe Würfe locker aus dem Bauch heraus mit Energie versorgen (fester Stand, Aus der Erde) Wenn es funktioniert mache es schwerer (Außen / Innen kreise, Säulen, Variationen) Schulter fallen locker nach unten, Wie ein Kellner der ein Tablett mit einem Turm darauf trägt, Handflächen nach oben, Ellbogen am Körper – Aber nicht verspannen! 18 Der Unterarm arbeitet, je höher die Würfe desto mehr macht das Handgelenk mit. Übung für das Timing : - so früh wie möglich abwerfen - so spät wie möglich abwerfen - Eine feste Höhe wählen und Timing ändern - Timing gleich lassen und Höhe ändern Rhythmus – Übung Jongliere Kaskade und bewege beide Hände simultan in Außenkreisen (Kaskade) oder Innenkreisen (Rückwärtskaskade) Die Hand die nicht wirft klatscht den Takt gegen das Bein Das gleiche mit Doppelschlag Das gleiche mit Doppelschlag eins vorgezogen (Auftakt) Es passen 3 Schläge hinein. Offbeat – Übung 2er Muster (1+2,1+2,1+2) auf den Beat jonglieren, dann auf Offbeat verschieben Würfe vorziehen : 3 (2-1) 1 3 (1-1) 1 - Hier landen 2 Bälle gleichzeitig 3 (1-2) 2 3 (3-2) 0 0 Die Nullen bedeuten hier zwei Zip-Würfe nacheinander 3 2 2 (2-1) 2 (2-1) (2-1) Piruetten – Training Gerade stehen und Körper nach hinten drehen, Kaskade, dann Körper schnell anders herum drehen, Kaskade bleibt dabei hinter dem Rücken Halbpiruetten, Wie oben nur halbe Drehungen. Der Ball kann vor oder hinter dem Kopf entlanggeworfen werden. Muster – Trickwürfe : SS 64203 die 4 als Pinguin fangen SS 333 als Pinguin fangen SS 53444 die 5 als Tennis, die 3 als Unter dem Arm SS 53534 die erste 5 Unter dem Arm, die zweite 5 als Tennis Jonglage verschieben räumlich Stell dir die Kaskade als Box vor die räumlich verschoben wird. Zuerst zur Seite (Ein Arm ist ausgestreckt, der andere kreuzt vor dem Körper), nach oben und unten --> dies führt zu neun Grundpositionen vor dem Körper. Wechseln zwischen den Positionen innerhalb eines Wurfes (einfacher geht es mit einem 2er Wurf) Tipps zum allgemeinen Training. Verschiebe die Grundparameter immer mehr. Höher, niedriger, breiter, enger, langsamer, schneller. Versuche immer knapp an der Grenze zu üben. 19 Mache feste Anzahl Wiederholungen für einen Trick und erhöhe diese. Z.B. 400 Durchläufe 2 in einer Hand im 3 in einer Hand Muster.