[[EPISTEMOLOGIE]]
[[Mathematik]] | [[Mechanik]] | [[THEMEN/Metaphysik|Metaphysik]] | [[Moral]] | [[Sprache]]
**Metaphysische Formeln** haben eine große Breite und Tiefe, jedoch sie würdig auszufüllen, wird ein reicher Gehalt erfordert, sonst bleiben sie hohl. **Mathematische Formeln** lassen sich in vielen Fällen sehr bequem und glücklich anwenden, aber es bleibt ihnen immer etwas Steifes und Ungelenkes, und wir fühlen bald ihre Unzulänglichkeit, weil wir, selbst in Elementarfällen, sehr früh ein Inkommensurables gewahr werden; ferner sind sie auch nur innerhalb eines gewissen Kreises besonders hiezu gebildeter Geister verständlich. **Mechanische Formeln** sprechen mehr zu dem gemeinen Sinn, aber sie sind auch gemeiner und behalten immer etwas Rohes. Sie verwandeln das Lebendige in ein Totes; sie töten das innre Leben, um von außen ein unzulängliches heranzubringen. **Korpuskularformeln** sind ihnen nahe verwandt; das Bewegliche wird starr durch sie, Vorstellung und Ausdruck ungeschlacht. Dagegen erscheinen die **moralischen Formeln**, welche freilich zartere Verhältnisse ausdrücken, als bloße Gleichnisse und verlieren sich denn auch wohl zuletzt in Spiele des Witzes.
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Schriften zur Farbenlehre (1808). Didaktischer Teil und Materialien zur Geschichte der Farbenlehre. Berliner Ausgabe, Bd. 23 / Züricher Ausgabe Bd. 16, [[Schriften zur Farbenlehre - Didaktischer Teil#^5jeyin|S. 203-204]]