[[WISSENSCHAFT]] [[Gefahren]] | [[Irrtum]] | [[Selbstreflexion]] »Wenn das überlieferte Wissen mit Irrthümern verbunden,« erwiederte Goethe, »allerdings! Sobald man in der Wissenschaft einer gewissen beschränkten Confession angehört, ist sogleich jede unbefangene treue Auffassung dahin. Der entschiedene Vulkan ist wird immer nur durch die Brille des Vulkanisten sehen, sowie der Neptunist und der Bekenner der neuesten Hebungstheorie durch die seinige. Die Weltanschauung aller solcher in einer einzigen ausschließenden Richtung befangenen Theoretiker hat ihre Unschuld verloren, und die Objecte erscheinen nicht mehr in ihrer natürlichen Reinheit. Geben sodann diese Gelehrten von ihren Wahrnehmungen Rechenschaft, so erhalten wir ungeachtet der höchsten persönlichen Wahrheitsliebe des einzelnen dennoch keineswegs die Wahrheit der Objecte, sondern wir empfangen die Gegenstände immer nur mit dem Geschmack einer sehr starken subjectiven Beimischung. --- Gespräche, Digitale Bibliothek Bd. 3, S. 1524–1525; Mit Johann Peter Eckermann und Friedrich Wilhelm Riemer, 18.05.1824