<H1>Zahnwechsel</H1> Im Folgenden finden Sie eine **Auswahl** von Zitaten aus Texten und Vorträgen Rudolf Steiners zum Thema **Zahnwechsel**. Durch die verlinkten Quellenangaben am Ende eines Zitats können Sie die Textseite öffnen, der das Zitat entnommen ist. Die Reihenfolge der Zitate entspricht der **graphischen Übersicht** [[Zahnwechsel|Mindmap PDF]]; [Webversion](https://coggle.it/diagram/ZDa8ByHgHRe8NfJW/t/zahnwechsel/b23bc33b0d1014a2ced86f1d19161088ef87d39161cc0e62301d72e7d04414d0) (vergrößern und verkleinern mit Strg.+/-). ## Inhalt [[#(1) Allgemein]] [[#(1a) Erkenntnis]] [[#(1b) Austausch der Materie]] [[#(2) Vor/nach dem Zahnwechsel]] [[#(3) Drei Jahrsiebte]] [[#(4) Freiwerden des Ätherleibes]] [[#(4a) Metamorphose zu Denk- und Gedächtniskräften]] [[#(4b) Erkenntnis der Metamorphose]] [[#(5) Nachahmung]] [[#(6) Kopfkräfte]] [[#(7) Verhärtung]] [[#(8) Leibbildung]] [[#(9) Milch- und zweite Zähne]] [[#Literatur]] ## (1) Allgemein ##### 1.Jahrsiebt, Zahnwechsel: 1. Zähne von den Vorfahren ererbt, 2. Zähne aus ererbtem Organismus gebildet. GA 124 07.11.1910 Wir haben gesagt, daß in dieser Zeit der physische Leib des Menschen endgültig seine Formen erlangt und daß mit den zweiten Zähnen im wesentlichen diese Formen festgestellt sind. Dann wächst der Mensch zwar noch innerhalb dieser Formen, aber im wesentlichen haben die Formen ihre Richtungen. Es ist der Ausbau der Form, was sich in den ersten sieben Jahren vollzieht. Solche Rhythmen müssen wir richtig nach allen Seiten hin verstehen. Wir müssen daher auch gesetzmäßig unterscheiden die ersten Zähne, die der Mensch in den ersten Lebensjahren bekommt und die dann ausfallen und ersetzt werden durch die zweiten Zähne. Diese zweierlei Arten sind in Bezug auf die Gesetzmäßigkeit des Leibes etwas ganz Verschiedenes: Die ersten Zähne sind vererbt, die stammen sozusagen als Früchte aus den früheren Organismen der Vorfahren, und erst die zweiten Zähne sind aus der eigenen physischen Gesetzmäßigkeit heraus. Das müssen wir festhalten. Nur wenn wir auf solche Einzelheiten eingehen, können wir uns klarwerden, daß hier wirklich ein Unterschied besteht. Die ersten Zähne bekommen wir, weil unsere Vorfahren sie uns vererben mit der Organisation; die zweiten Zähne erhalten wir, weil unser eigener physischer Organismus so beschaffen ist, daß wir sie durch ihn bekommen können. Das erste Mal sind die Zähne direkt vererbt; das zweite Mal ist der physische Organismus vererbt, und der erzeugt seinerseits die zweiten Zähne. [GA 124, S. 50, 07.11.1910](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga124.pdf#page=50&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: Die wirkenden Kräfte zur Aneignung der aufrechten Haltung, der Sprachfähigkeit und der Denk- und Erinnerungsfähigkeit stammen aus dem Erdenbereich. GA 035 16.10.1916 Diese erste Periode der Entwicklung bildet in dem Menschen unermeßlich vieles aus, so daß einsichtige Pädagogen gesagt haben: Der Mensch lernt von seiner Mutter oder Amme, selbst wenn er ein Weltumsegler wird, in seinen ersten Lebensjahren mehr als von allen Völkern er lernen kann während seines ganzen übrigen Lebens. Von allem andern abgesehen, fällt in diese Periode die Aneignung der Fähigkeit zur aufrechten Haltung, der Sprachfähigkeit, der Denk- und Erinnerungsfähigkeit, dann die Arbeit derjenigen inneren Kräfte, welche mit dem Hervorbringen der zweiten Zähne einen gewissen Abschluß finden. Alle diese Entwickelungsvorgänge stellen sich nun für den Geistesforscher so dar, daß sie ihm als von irdischen Kräften hervorgebracht erscheinen. Er muß allerdings zu dem, was die Sinne im Bereich des Erdendaseins wahrnehmen können, dasjenige hinzufügen, was das «geistige Auge» innerhalb der Erdenentwicklung sieht. Aber dasjenige, was bis etwa zum siebenten Jahre im Menschen vorgeht, es ist zu begreifen aus dem Umfang der Kräfte heraus, die im Erdenbereich zu finden sind. (Es braucht kaum gesagt zu werden, daß mit diesem nicht gemeint ist, daß Geistesforschung schon alle Geheimnisse dieser menschlichen Entwicklungsperiode erforscht hat, sondern nur, daß eine ins Unbegrenzte gehende Forschung das hier in Betracht kommende im Erdendasein wird zu suchen haben.) [GA 035, S. 247–248; 16.10.1916](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga035.pdf#page=247&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Bis zum Zahnwechsel kann das Kind noch nicht in männlich oder weiblich unterschieden werden. GA 170 31.07.1916 Betrachten wir das Leben bis zu dem ersten bedeutsamen Einschnitt, bis zum siebenten Jahre ungefähr, bis zum Zahnwechsel. Wir wissen, daß das der erste bedeutungsvolle Lebensabschnitt des Menschen ist. Diese Zeit ist sehr wichtig, denn jetzt kommt das Paradoxe, das in der rechten Weise zu verstehen wichtig ist. Denn in dieser Zeit zwischen der Geburt und dem siebenten Jahre oder dem Zahnwechsel wird der Mensch eigentlich von denen, die ihn physisch betrachten, ganz falsch betrachtet. Ich habe schon öfter von anderen Gesichtspunkten aus darauf hingewiesen. Es wird der Mensch in seinen ersten sieben Lebensjahren, wollen wir kurz sagen, so betrachtet, als ob er schon männlich oder weiblich wäre. Das ist vom höheren Gesichtspunkte aus vollständig falsch. ... Viel gesünder wird eine Anschauung einmal sein, die wissen wird, daß das Kind in den ersten sieben Lebensjahren überhaupt noch kein sexuelles, sondern ein asexuelles Wesen ist. Wenn ich mich trivial ausdrücken darf, so möchte ich sagen, es schaut nur so aus, als ob der Mensch in den ersten sieben Jahren schon männlich oder weiblich wäre. Und zwar deshalb schaut es so aus, weil in dem, was für den Materialismus einzig und allein da ist, im Physischen, kein rechter Unterschied auftritt zwischen dem, was der Mensch heute in den ersten sieben Lebensjahren irrtümlicherweise männlich nennt und was er später so nennt, und ebenso was er weiblich nennt. Das Spätere sieht aus wie eine Fortsetzung dessen, was schon da ist; das ist es aber gar nicht. (...) Das, was in den ersten sieben Jahren männlich aussieht - und hier bitte ich Sie zu berücksichtigen, was ich über Uranos und Gäa gesagt habe -, das ist nicht männlich als solches, sondern ist nur äußerlich so gestaltet, damit dasjenige, was sonst auf den Kopf wirkt, das Himmlische, fortwirkt und den Menschen und die menschliche Gestalt nach dem Außerirdischen, Himmlischen formt. Dadurch sieht es so aus wie das Männliche. Es ist gar nicht männlich, es ist nach dem Uranos geformt, nach dem Außerirdischen! Ich sagte: vorzugsweise ist der Kopf des Menschen himmlisch, der übrige Körper irdisch. Aber sowohl hat das Irdische eine Hereinstrahlung des Himmlischen, wie das Himmlische eine Hereinstrahlung des Irdischen. Alles steht in Wechselwirkung; es ist nur das eine oder das andere überwiegend. Ich möchte sagen, das Himmlische überschattet bei der einen Sorte des Menschen den Körper, auch den außerkopflichen Körper, und macht ihn so, daß man sagt, er ist männlich. Aber das hat nichts mit dem Geschlechtlichen zu tun, es ist nur eine Organisation, die mehr uranisch ist, und eine andere Organisation bei anderen Individuen ist mehr terrestrisch, gäisch. Gar nicht ist der Mensch ein Geschlechtswesen in den ersten sieben Jahren; das ist Maja. Unterschiedlich sind sie dadurch, daß bei dem einen Körper mehr der Himmel, bei dem andern mehr die Erde wirkt. [GA 170, S. 44–45, 31.07.1916](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga170.pdf#page=44&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### In den Nahrungsmitteln leben die Impulse für den Zahnwechsel. GA 188 24.01.1919 Ja, dabei wird eben nicht berücksichtigt, daß alles, was Nahrungsstoffe sind, auch seine Innenseite hat. Das, was man sieht mit den äußeren Sinnen und was man erlebt mit den äußeren Sinnen an den Nahrungsmitteln, das hat keinen Bezug zu unserer tieferen Natur. Sie können mit dem, was Ihre Zunge schmeckt, was Ihr Magen verdaut, so verdaut, daß es nachkonstatierbar ist mit der gewöhnlichen heutigen Wissenschaft, Ihren täglichen Stoffwechsel besorgen, aber Sie können niemals den andern Stoffwechsel besorgen, der zum Beispiel dazu führt, daß Sie ungefähr im siebenten Jahre die ersten Zähne auswerfen und neue bekommen. Das, was diesen Stoffwechsel ausmacht, das liegt nicht in dem, was durch die gewöhnlichen Sinne aufgefaßt wird von den Nahrungsmitteln, sondern das liegt in den tieferen Kräften der Nahrungsmittel, die heute keine Chemie irgendwie an die Oberfläche bringt. Das, was der Mensch als Nahrungsmittel aufnimmt, das enthält eine tief geistige Seite, jene geistige Seite, die sich auch sehr stark im Menschen betätigt, aber nur wenn er schläft. In dem, was Ihre Nahrungsmittel sind, leben nämlich die Geister der höchsten Hierarchien, Seraphim, Cherubim, Throne. Ihre Nahrungsmittel haben eine äußere Seite, wenn Sie sie schmecken, wenn Sie sie auflösen in Pepsin oder Ptyalin; aber in diesen Nahrungsmitteln lebt etwas Weltgestaltendes, so weltgestaltend, daß in den Kräften, die da untersinnlich - werde ich besser sagen - in den Nahrungsmitteln leben, die Impulse sind für den Zahnwechsel, für die Geschlechtsreife, für die spätere Metamorphose der menschlichen Natur. Das lebt dadrinnen. Nur der tägliche Stoffwechsel wird besorgt durch das, was der Mensch durch äußere Wissenschaft kennt. Dieser Stoffwechsel, der durch das Leben geht, der wird durch die höchsten Hierarchien besorgt, die in den Nahrungsmitteln als Unterlagen drinnen sind. Und hinter dem, was die Sinne schauen, da breiten sich in Wirklichkeit aus die Wesen der dritten Hierarchie: Angeloi, Archangeloi, Archai. - So daß Sie sagen können: Sinneswahrnehmung: Dritte Hierarchie, Nahrungsstoff: Erste Hierarchie, und dazwischen ist die zweite Hierarchie, die lebt im Atmen, überhaupt in aller rhythmischen Tätigkeit des Menschen. [GA 188, S. 159–160, 24.01.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga188.pdf#page=159&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Die Jahre bis zum Zahnwechsel als wichtigste Jahre für die Gestaltung der Urteilskraft. GA 301 20.04.1920 _Jean Paul,_ der auch viel über Pädagogik nachgedacht hat, hat nicht mit Unrecht darauf aufmerksam gemacht, daß die ersten Lebensjahre mehr Einfluß auf den Menschen haben als die drei akademischen Jahre. Dazumal gab es nur drei. Es ist schon so, daß, wenn wir auf die Konfiguration des Intellektuellen hinschauen, die wichtigsten Jahre für die Gestaltung der Intellektualität des Menschen, für die Gestaltung der Urteilskraft, die ersten Lebensjahre bis zum Zahnwechsel sind. [GA 301, S. 18–19, 20.04.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga301.pdf#page=18&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Gehenlernen konstituiert den Willen, Sprechen das Gefühl und der Zahnwechsel die Vorstellungskraft. GA 304 23.11.1921 Wenn wir dann den Menschen weiter verfolgen, so ist ja dann die nächste wichtige Etappe diejenige, die er dadurch erlebt, daß er seine Atmungsorganisation kräftigt, daß seine Atmungsorganisation in derselben Weise in eine, ich möchte sagen, persönlichere Konstitution gerät, wie seine Gliedmaßenorganisation durch das Gehen in eine gewisse Konstitution gerät. Und diese Umwandlung des Atmens, diese Kräftigung des Atmens - man kann sie physiologisch verfolgen -, die drückt sich wiederum aus durch alles dasjenige, was der Mensch aufnimmt im Sprechen. Wiederum ist es ein Strömen der menschlichen Organisation von unten nach oben. Dasjenige, was der Mensch nun durch das Sprechen eingliedert seinem Nervenorganismus, wir können es durchaus verfolgen: wie beim Kinde, indem es sprechen lernt, innerlich herausstrahlt immer mehr und mehr Gefühlsinnigkeit. So wie der Mensch sich eingliedert in seinen Nervenorganismus durch das Gehenlernen in den Willen, so gliedert er sich ein durch das Sprechenlernen das Gefühl. Und eine letzte Etappe ist dasjenige, was nun am wenigsten nach außen auftritt, was aber dadurch auftritt, daß der Mensch die zweiten Zähne an die Stelle der ersten setzt. Gewisse Kräfte, die bisher in seinem Organismus gespielt haben, die in seiner Organisation gelegen haben, finden ihren Abschluß, denn er bekommt keine weiteren Zähne mehr. Aber dasjenige, was sich im Bekommen der zweiten Zähne ausdrückt, das sind die Kräfte, die im ganzen Organismus wirken, die nur in der Zahnbildung eine Art Abschluß haben. Und so wie wir mit dem Gehenlernen den Willen innerlich konstituiert sehen, wie wir innerlich konstituiert sehen das Gefühl mit dem Sprechenlernen, so sehen wir mit dem Zahnwechsel ungefähr um das siebente Lebensjahr hervortreten beim Kinde die nun mehr oder weniger individualisierte, nicht mehr so wie früher an den Gesamtleib gebundene Vorstellungskraft. Es sind dies interessante Zusammenhänge, die immer mehr und mehr studiert werden müssen. Es ist die Art und Weise, wie auf den physischen Leib zurückwirkt dasjenige, was ich früher den Ätherleib genannt habe; es ist tatsächlich so, daß der Mensch seine übrige Organisation dem Haupte, der Nervenorganisation einbildet in diesem Lebensalter. [GA 304, S. 143–144, 23.11.1921](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga304.pdf#page=143&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel äußeres Symbol für tiefgreifenden Umschwung im Körperlichen, Seelischen und Geistigen des Kindes. GA 297a 04.11.1922 Diese zweiten Zähne betrachtet derjenige, der Menschenkenner ist, ja nur als das äußere Symbol für einen bedeutungsvollen Umschwung sowohl im Körperlichen wie im Seelischen und Geistigen des Kindes. [GA 297a, S. 139, 04.11.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga297a.pdf#page=139&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Im 1. Jahrsiebt wirken Leib, Seele und Geist in ihren Kräften vereint im Organismus, wodurch der Zahnwechsel möglich wird. Danach wird der Körper schwächer und die Seele stärker - ein abgesondertes Seelen- und Geistesleben kann gebildet werden. GA 307 07.08.1923 Weil alles in diesem Lebensabschnitt noch beisammen ist, ist der Mensch gewissermaßen mit jener starken inneren Stoßkraft versehen, welche die zweiten Zähne hervorbringt. Dann wird diese Stoßkraft schwächer. Sie bleibt etwas zurück. Sie wirkt nicht mehr so stark aus dem Inneren des Organismus heraus. Warum? Nehmen wir einmal an, wir bekämen alle sieben Jahre Zähne. Ich will die Sache von der Gegenseite aus beleuchten, damit sie uns klar vor der Seele stehen kann. Nehmen wir an, wir würden dieselben organischen Kräfte, die wir bis zum siebenten Lebensjahre haben, jene Einheit von Leib, Seele und Geist durch das ganze Lebensalter hindurch haben, dann würden wir ungefähr alle sieben Jahre neue Zähne bekommen; die alten würden ausfallen, wir würden neue Zähne bekommen, aber wir würden auch unser ganzes Leben hindurch solche Kinder bleiben, wie wir sind bis zum siebenten Lebensjahre. Wir würden nicht ein von dem natürlichen Leben abgesondertes Seelen- und Geistesleben entwickeln. Daß die physische Stoßkraft geringer wird im siebenten Jahre, daß der Körper gewissermaßen nicht mehr so stark treibt, wuchtet, daß er feinere, schwächere Kräfte aus sich hervortreibt, das macht, daß die feinere Kraft des Seelenlebens sich nun entwickeln kann. Man möchte sagen: Der Körper wird schwächer, die Seele wird stärker. [GA 307, S. 48–49, 07.08.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga307.pdf#page=48&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Das erste Jahrsiebt spiegelt die Geheimnisse des Mondes. GA 239 24.05.1924 Man schaut im ersten Lebensabschnitt diesen Rückblick, es steht alles auf einmal da bis zum Zahnwechsel hin. Wie durch einen Nebel erscheinen einem in jedem dieser Abschnitte die Weltgeheimnisse, die Geheimnisse des Kosmos. Im ersten Lebensabschnitte, von der Geburt bis zum siebenten Jahre, erblickt man bei dieser Rückschau die Geheimnisse des Mondes. Wenn das Leben so dasteht im ersten Lebensabschnitt, so erscheint es einem, wie wenn durch einen Nebel die Sonne durchscheint, so erscheinen die Weltgeheimnisse durch den eigenen Ätherleib, den man überblickt. [GA 239, S. 95–96, 24.05.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga239.pdf#page=95&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (1a) Erkenntnis ##### Die Bildekräfte, die im ersten Jahrsiebt bis zum Zahnwechsel wirken, können später zur intuitiven Erkenntnis angewendet werden. GA 191 04.10.1919 Wer nicht oberflächlich die menschliche Natur betrachtet, der wird darauf kommen, daß die ganze Art der Entwickelung des Menschen eine andere ist in den ersten sieben Jahren, eine andere in den zweiten sieben Jahren, eine andere in den dritten sieben Jahren des kindlich-jugendlichen Lebens. Damit, daß die dann bleibenden Zähne hervorgetrieben werden - ich habe auch darüber schon öfter gesprochen -, hängt zusammen die Entfaltung nicht bloß von Kräften, die etwa, sagen wir, in den Kiefern oder in ihren Nachbarorganen sitzen, sondern die Kräfte, welche die Zähne heraustreiben, sitzen im ganzen physischen Menschen. Da geht etwas vor in diesem physischen Menschen zwischen der Geburt und dem siebenten Jahre, was seinen Abschluß findet, gewissermaßen seinen Schlußpunkt findet, indem die bleibenden Zähne hervorgetrieben werden aus der Menschennatur. Diese Kräfte, die da arbeiten an der menschlichen physischen Wesenheit, die sind - man möchte sagen: selbstverständlich - übersinnlicher Natur. Das Sinnliche ist bloß das Material, in dem sie arbeiten. Diese übersinnlichen Kräfte, die in den ersten sieben Lebensjahren des Menschen in seiner ganzen Organisation tätig sind, werden gewissermaßen stillgelegt, wenn ihr Ziel erreicht ist, wenn die bleibenden Zähne erschienen sind. Diese Kräfte gehen nach dem siebenten Jahre, ich möchte sagen, schlafen. Sie sind verborgen in der Menschennatur; sie schlafen in der Menschennatur. Und sie können hervorgeholt werden aus dieser Menschennatur, wenn man solche Übungen macht, wie ich sie in «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» beschrieben habe, die da führen bis zur Intuition. Denn die Kräfte, die in der Intuition, in der intuitiven Erkenntnis angewendet werden, sind dieselben Kräfte, mit denen man bis zum siebenten Jahre so wächst, daß dieses Wachsen seinen Ausdruck findet im Zahnwechsel. [GA 191, S. 32, 04.10.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga191.pdf#page=32&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Nicht abstrakte Grundsätze, sondern das Kind anders beobachten. GA 301 20.04.1920 Nun ist es nicht so, daß man etwa an diesem abstrakten Grundsatz Genüge haben kann: Dieselben Kräfte, die im Vorstellen sind, arbeiten an der Zahnentstehung. Sondern, wenn man das weiß, dann beobachtet man das Kind in einer ganz anderen Weise, und vor allen Dingen, man beobachtet es nicht nur im Intellekt in einer anderen Weise, sondern man steht mit dem Gefühl, mit der Empfindung, mit allen Willensimpulsen in einer ganz anderen Weise zum Kinde. [GA 301, S. 21, 20.04.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga301.pdf#page=21&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Sehen lernen, wie das Seelische im Körper in der Gestaltung der Zähne arbeitet. GA 301 20.04.1920 Aber man muß doch erst hinschauen auf diejenigen Gebiete, wo das Seelische im Leibe tätig ist. Denkt man daran zu fragen: Ist es vielleicht das vorstellende Seelische, das ganz augenscheinlich in dem Bau der Zähne sich zum Ausdruck bringt? Sehen wir nicht da das Seelische im Leibe drinnen wirksam, und erkennen wir nicht, wie es sich dann erspart diese Wirksamkeit und in anderer Weise, nämlich rein seelisch herauskommt? Da handelt es sich wirklich darum, zu gesünderen Vorstellungen - die man schon früher gehabt hat, bevor der Materialismus in der heutigen Gestalt sich verbreitete - wiederum zurückzukehren, nämlich tatsächlich zu sehen, wie das Geistig-Seelische im Physisch-Körperlichen wirkt. [GA 301, S. 20, 20.04.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga301.pdf#page=20&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (1b) Austausch der Materie ##### Nach dem ersten Jahrsiebt wird die gesamte Materie des Leibes ausgewechselt. GA 318 11.09.1924 Aber es ist ja der Lauf der Entwickelung des Menschen auf Erden überhaupt so, daß er sozusagen immer mehr und mehr, je älter er wird, von der alten physischen Materie etwas in sich behält. Eine Auswechselung in sieben- bis achtjährigen Zeiträumen der weitaus meisten Teile der physischen Materie findet schon statt, aber wir müssen unterscheiden am Menschen zwischen etwas, was immerhin zurückbleibt; mit dem siebenten Jahre sind es nur die Zähne, die sich dann ansetzen und dann bleiben, aber nach weiteren rhythmischen Wiederholungen solcher Übergangszeiten bleiben auch immer in der menschlichen Wesenheit Teile des Materiellen stehen, die nicht ausgewechselt werden, obwohl der größte Teil des Menschen im Verlauf von sieben bis acht Jahren seine Materie durchaus auswechselt. So daß also gesagt werden muß radikal für die sieben ersten Lebensjahre ungefähr, daß der Mensch die gesamte Materie, die er hat, wenn er geboren wird, abstreift, nichts von ihr zurückbehält, sondern nur die in ihnen wirkenden und wesenden Kräfte zurückbehält, die sich die ganz neu akquirierte Materie für die ersten sieben Lebensjahre so aneignen, daß der Mensch die Erneuerung seines physischen Leibes bis zu den Zähnen eben hat mit dem Zahnwechsel. [GA 318, S. 49–50, 11.09.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga318.pdf#page=49&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Im Zahnwechsel werden sowohl die ersten Zähne abgestoßen, als auch der ganze erste Leib. GA 309 13.04.1924 Dasjenige, was nur in gröbster, radikalster Weise im Zahnwechsel sich zeigt, das geht eigentlich im ganzen Körper vor sich. Denn, was geschieht da eigentlich? Sie können ja alle sehen, wie eigentlich der menschliche Organismus sich entwickelt: Sie schneiden sich die Nägel, Sie schneiden die Haare, Sie finden, daß die Haut abschuppt. Das alles zeigt, daß an der Oberfläche physische Substanz abgestoßen wird, und daß sie von innen heraus nachgeschoben wird. Dieses Nachschieben, das wir beim Zahnwechsel sehen, ist beim ganzen Menschenleib vorhanden. Eine genauere Erkenntnis zeigt uns, daß in der Tat das Kind den Leib, den es durch Vererbung mitbekommen hat, jetzt nach und nach ausgetrieben hat, ausgestoßen hat. So wie die ersten Zähne abgestoßen sind, so ist der ganze erste Leib abgestoßen. Und in der Epoche des Zahnwechsels steht das Kind vor uns mit einem gegenüber dem Geburtsleib völlig neugebildeten Leib. Der Geburtsleib ist wie die ersten Zähne abgestoßen, ein neuer Leib ist gebildet. [GA 309, S. 11, 13.04.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga309.pdf#page=11&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel als Beispiel für die Neubildung des menschlichen Körpers in Jahrsiebten. GA 232 25.11.1923 Sehen Sie, in den ersten sieben Lebensjahren ist eigentlich alles Körperliche vererbt. Die ersten Zähne sind ja durchaus vererbte Zähne, weil überhaupt alles Materielle, das wir in uns tragen in den ersten sieben Lebensjahren, im Wesentlichen Vererbtes ist. Aber nach ungefähr sieben Lebensjahren wird ja die ganze materielle Substanz ausgestoßen, fällt ab, wird neu gebildet. Der Mensch bleibt als Form, als Geistgestalt. Sein Materielles stößt er jeweils aus; nach sieben bis acht Jahren ist alles weg, was vor sieben bis acht Jahren da war. Und so ist es, daß, wenn wir neun Jahre alt geworden sind, wir unseren ganzen Menschen erneuert haben. Wir bilden dann unseren Menschen nach den äußeren Eindrücken. Und in der Tat, es ist sehr wichtig, gerade für das Kind in den ersten Lebensepochen, daß es in die Lage kommt, seinen neuen Körper, jetzt nicht den vererbten Körper, sondern den aus dem Innern heraus gebildeten Körper, nach guten Eindrücken der Umgebung, nach einer guten Anpassung bilden zu können. Während der Körper, den das Kind hat, wenn es zur Welt kommt, davon abhängt, ob ihm die vererbten Impulse in guter oder weniger guter Weise mitgegeben werden, hängt der spätere Körper, den es an sich trägt vom siebenten bis vierzehnten Lebensjahr, ganz stark von den Eindrücken ab, die das Kind aus seiner Umgebung aufnimmt. Jeweils nach sieben Jahren bilden wir unseren Körper neu. Ja, aber sehen Sie, das ist das Ich, das da bildet. Wenn auch das Ich noch nicht einmal für die Außenwelt geboren ist beim Kinde mit dem siebenten Jahre - es wird ja erst später geboren -, so wirkt es dennoch, denn es ist natürlich verbunden mit dem Körper, und es ist das Ich, das da bildet. Und es bildet dasjenige, wovon ich gesprochen habe; es bildet das, was dann als Physiognomie und als Geste, als die äußere materielle Offenbarung des Seelisch-Geistigen beim Menschen herauskommt. [GA 232, S. 44–45, 25.11.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga232.pdf#page=44&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (2) Vor/nach dem Zahnwechsel ##### Ätherleib ist von Anfang an vorhanden, aber in schützender Hülle. Daher schon vor Zahnwechsel Gedächtnis, aber durch sich selbst frei entfaltet und nicht von außen beeinflusst. GA 034 01.05.1907 Man würde das Obige nicht in seiner vollen Deutlichkeit verstehen, wenn man den Einwand machen wollte, daß doch das Kind auch vor dem Zahnwechsel Gedächtnis usw. habe und vor der Geschlechtsreife die Fähigkeiten, die an den Astralleib gebunden sind. Man muß sich da doch klarmachen, daß sowohl der Ätherleib wie der Astralleib vom Anfange an vorhanden sind, nur eben unter der oben besprochenen schützenden Hülle. Gerade diese schützende Hülle befähigt zum Beispiel den Ätherleib, bis zum Zahnwechsel die Eigenschaften des Gedächtnisses ganz besonders zum Vorschein zu bringen. Aber es sind ja doch auch die physischen Augen am Kindeskeime schon vorhanden unter dessen schützender physischer Mutterhülle. Genau in dem Sinne, wie auf diese geschützten Augen nicht das äußere physische Sonnenlicht entwickelnd wirken soll, so nicht die äußere Erziehung auf die Ausbildung des Gedächtnisses vor dem Zahnwechsel. Man wird vielmehr bemerken, wie sich in dieser Zeit das Gedächtnis durch sich selbst frei entfaltet, wenn man ihm Nahrung gibt und noch nicht auf seine Entwickelung durch Äußeres sieht. So ist es auch mit den Eigenschaften, deren Träger der Astralleib ist, vor der Geschlechtsreife. Man muß ihnen Nahrung geben, aber immer im Bewußtsein der obigen Ausführungen, daß der Astralleib unter einer schützenden Hülle liegt. Es ist eben etwas anderes, die im Astralleib schon liegenden Entwickelungskeime vor der Geschlechtsreife zu pflegen und den selbständig gewordenen Astralleib nach der Geschlechtsreife demjenigen in der Außenwelt auszusetzen, was er ohne Hülle verarbeiten kann. Dieser Unterschied ist sicherlich ein subtiler; aber ohne auf ihn einzugehen, kann man das Wesen der Erziehung nicht verstehen. [GA 034, S. 345–346, 01.05.1907](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga034.pdf#page=345&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: leibliche Kopfbildung und Sprechenlernen; 2. Jahrsiebt: seelische Kopfbildung (Kehlkopf) und Grammatikerwerb. GA 293 05.09.1919 Es ist außerordentlich bedeutungsvoll, wie der Mensch, indem er spricht, fortwährend in der Luft den Versuch macht, Stücke von einem Kopf hervorzubringen, und wie sich wiederum diese Stücke von dem Kopf in welligen Bewegungen fortsetzen, die sich dann stauen an dem leiblich ausgebildeten Kopf. Da haben Sie dasjenige, was die menschliche Sprache ist. Sie werden sich daher nicht wundern, daß in dem Augenblick, wo der Kopf gewissermaßen leiblich fertig geworden ist, so gegen das siebente Jahr hin, mit dem Zahnwechsel dann schon die Gelegenheit geboten ist, den seelischen Kopf, der aus dem Kehlkopf hervor getrieben wird, mit einer Art von Knochensystem zu durchsetzen. Es muß nur ein seelisches Knochensystem sein. Das tun wir, indem wir nicht mehr bloß wild durch Nachahmung die Sprache entwickeln, sondern indem wir angehalten werden, die Sprache durch das Grammatikalische zu entwickeln. (...) Nun, so wie der menschliche Brustteil nach oben die Tendenz hat, Haupt zu werden, so hat er nach unten die Tendenz, Gliedmaßen zu werden. So wie dasjenige, was als Sprache aus dem Kehlkopf hervorgeht, ein verfeinerter Kopf ist, ein noch luftig gebliebener Kopf, so ist alles dasjenige, was nach unten von dem Brustwesen des Menschen ausgeht und sich nach den Gliedmaßen hin organisiert, vergröberte Gliedmaßennatur. Verdichtete, vergröberte Gliedmaßennatur ist dasjenige, was die Außenwelt gewissermaßen in den Menschen schiebt. Und wenn einmal die Naturwissenschaft dazu kommen wird, das Geheimnis zu ergründen, wie Hände und Füße, Arme und Beine vergröbert und mehr nach innen geschoben sind in den Menschen, als sie nach außen hervortreten, dann wird diese Naturwissenschaft das Rätsel der Sexualität erkundet haben. [GA 293, S. 198–199, 05.09.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga293.pdf#page=196&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Die plastischen Kräfte, die den Körper bis zum 7. Lebensjahr formen, werden nach dem Zahnwechsel Wachstumskräfte. GA 297 24.09.1919 Das sind drei deutlich voneinander geschiedene Lebensepochen der menschlichen Jugend. Nur wer sein gesundes Urteil verlegt durch allerlei Vorurteile, kann übersehen, wie jene Kräfte, welche bis zum siebenten Jahr als Formkräfte wirken - denn bis dahin ist die Formung des Leibes ungefähr abgeschlossen, die Formen werden dann noch größer, aber das Plastische ist ausgebildet bis zum siebenten Jahr -, dann mehr innerlich wirken, indem sie als Lebenskräfte wirken, den Menschen erstarken machen, aber insbesondere als innere Wachstumskräfte wirken bis zum vierzehnten Jahre hin. Und sie wirken so, daß sie vom vierzehnten bis zum zwanzigsten Jahr innerlich die Organe kräftigen, welche auf das Verständnis der Umwelt gerichtet sind beim Kinde, also jene Organe, welche fähig sind, sich in die Umwelt zu vertiefen. Es arbeitet das Geistig-Seelische am Physisch-Körperlichen des Menschen in verschiedener Art bis zum siebenten Jahr, bis zum vierzehnten Jahr, bis zum einundzwanzigsten Jahr. Kräfte, die ganz deutlich für den Unbefangenen geistig-seelische Kräfte sind, arbeiten sich heraus, um die Organe des Menschen zu beherrschen und sie in der Entwicklung weiterzubringen. [GA 297, S. 93–94, 24.09.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga297.pdf#page=93&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel: Nicht mehr nur Nachahmung als Entwicklungsweg, sondern halb-bewusster Wunsch nach Übernahme moralischer Werte von einer Autorität. GA 024 01.02.1920 In der Periode des Zahnwechsels vollzieht sich ein völliger Umschwung im kindlichen Erleben. Es tritt der Trieb ein, das zu tun oder auch zu denken, was ein anderer Mensch, der von dem Kinde als Autorität empfunden wird, tut oder denkt, wenn er dieses Tun oder Denken als richtig bezeichnet. Vor diesem Lebensalter wird nachgeahmt, um das eigene Wesen zum Nachbild der Umgebung zu machen; mit dem Eintritt in dieses Alter wird nicht _bloß_ nachgeahmt, sondern es wird das fremde Wesen mit einem gewissen Grade der Bewußtheit in das eigene Wesen hereingenommen. Doch bleibt der Nachahmungstrieb neben dem andern, der Autorität zu folgen, bis etwa zum neunten Lebensjahre noch bestehen. Geht man von den Äußerungen dieser zwei Haupttriebe für die beiden aufeinanderfolgenden Kindesalter aus, so fällt der Blick auf andere Offenbarungen der kindlichen Natur. Man lernt die lebendig-plastische Entwickelung der menschlichen Kindheit kennen. [GA 024, S. 270–271, 01.02.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga024.pdf#page=270&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Vor dem Zahnwechsel hat das Kind noch nicht so scharfe Begriffe und kann daher im Schlaf besser die geistige Realität erleben als später. GA 206 07.08.1921 Nun, wenn der Mensch sich in dem Zustande seines Lebens befindet, der da abläuft zwischen dem Einschlafen und dem Aufwachen, dann spielt das, was ich eben beschrieben habe, in zwei aufeinanderfolgenden Zuständen eine bedeutsame Rolle. Man kann auch beobachten, wie das Kind in einer gewissen Weise noch anders schläft als der Mensch, der dann aus dem Kinde wird nach dem Zahnwechsel. Zwar ist der Unterschied nicht so augenfällig, aber er ist da. Das Kind kann nämlich bis zu seinem siebenten Jahre in seinen Schlafzustand - in den Zustand, der da der Seele eigen ist zwischen dem Einschlafen und dem Aufwachen - noch nicht mit derselben Kraft dasjenige hineinsenden, was es später als seelische Kräfte hineinsendet; denn diese Kräfte haben noch zu tun mit Körperlichem, eben mit dem leiblichen Organismus. Daher sendet das Kind noch nicht die scharf konturierten Begriffe in den Schlafzustand hinein. Es sendet in den Schlafzustand hinein noch wenig scharf umrissene Begriffe, noch wenig scharf umrissene Vorstellungen; aber diese weniger scharf umrissenen Vorstellungen haben die Eigentümlichkeit, daß sie das seelisch-geistig Reale in einer besseren Weise umfassen können als die scharf umrissenen Vorstellungen. Das ist etwas Wichtiges, je schärfer konturiert für das wache Tagesleben unsere Begriffe werden, desto weniger senden wir in den Schlafzustand hinein, um da die Realitäten zu erfassen. Daher ist es, daß das Kind in sehr vielen Fällen tatsächlich sich aus seinem Schlafzustande heraus ein gewisses Wissen bringt von geistiger Realität. Das hört dann auf in demselben Maße, in dem mit dem Zahnwechsel die geschilderten Kräfte frei werden, scharf umrissene Begriffe auftreten und diese dann das Schlaf leben beeinflussen. Diese scharf umrissenen Begriffe dämpfen gewissermaßen den Hinblick auf die geistigen Realitäten ab, innerhalb derer wir leben zwischen dem Einschlafen und dem Aufwachen. [GA 206, S. 97–98, 07.08.1921](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga206.pdf#page=97&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel = Freiwerden des Gedächtnisses; Pubertät = Freiwerden der Phantasie (Ideale). GA 303 04.01.1922 Dann aber tritt für sein Seelisch-Leibliches wiederum etwas Ähnliches ein wie beim Zahnwechsel. Beim Zahnwechsel sind diejenigen Kräfte freigeworden, die nach dem Denken, Fühlen, Wollen gehen, was sich mehr nach der Erinnerungsseite hin entwickelt. Die Erinnerungskraft wird gewissermaßen frei. Jetzt, bei der Geschlechtsreife, kommt etwas zu freier seelischer Tätigkeit, das vorher in den Rhythmus der Atmung hineingegangen ist, was sich von da aus noch bestrebte, Rhythmus in das Muskelsystem, sogar in das Knochensystem hineinzubringen. Dieses Rhythmische wird nun frei, und das wird frei als Empfänglichkeit des Jünglings oder der Jungfrau für ideale Gebilde, für das Phantasiemäßige. Die eigentliche Phantasie wird im Grunde mit der Geschlechtsreife erst aus dem Menschen herausgeboren, denn die eigentliche Phantasie kann erst dann geboren werden, wenn der von Zeit und Raum freie astralische Leib geboren wird, der ebenso wie die Träume Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nach inneren Gesichtspunkten durcheinander gruppieren kann. [GA 303, S. 238–239, 04.01.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga304.pdf#page=238&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Bis zum Zahnwechsel trägt das Kind in seinem Ätherleib eine Art Abbild des Kosmos, nach dem Zahnwechsel werden diese Gebilde strahlenförmig und nach der Geschlechtsreife bildet sich daraus das Ätherherz. GA 212 26.05.1922 Das ist außerordentlich bedeutsam, daß, wenn wir so aus der allgemeinen Ätherwelt beim Herunterstieg in die irdische Welt die Ätherkräfte heranziehen, wir in unseren Ätherleib eine Art Abbild des Kosmos mitnehmen. Wenn wir den Ätherleib des Menschen in dem Momente herausnehmen könnten, wo der Mensch sich mit dem physischen Leib verbindet, so würden wir, viel schöner als das jemals mechanisch geformt worden ist, eine Sphäre haben mit den Sternen, mit dem Tierkreis, mit Sonne und Mond. Diese Konfigurationen des Ätherleibes bleiben noch vorhanden, wenn der Mensch mit seinem physischen Leib während der Embryonalzeit immer mehr und mehr zusammenwächst. Sie blassen nur etwas ab, aber sie bleiben vorhanden. Und sie bleiben auch vorhanden bis in das siebente Lebensjahr hinein, bis zum Zahnwechsel. Da ist durchaus im kindlichen Ätherleib noch immer diese Weltensphäre zu erkennen. Mit dem siebenten Jahre, mit dem Zahnwechsel, beginnen die Gebilde, die man da drinnen schaut in dem Ätherleib, gewissermaßen strahlig zu werden, während sie vorher mehr sternig waren. Ich zeichne das schematisch für die Zeit von dem siebenten bis ungefähr zum vierzehnten Jahr, vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife (siehe Zeichnung, rote Strahlen). Wie gesagt, es verblaßt während der Embryonalzeit schon und dann immer mehr, aber es ist noch deutlich vorhanden. Vom Zahnwechsel ab jedoch beginnt es ganz zu verblassen, dafür aber Strahliges nach innen zu senden (rot). Ich möchte sagen: die Sterne lösen sich auf im menschlichen Ätherleib, sie werden zu Strahlen, die die Tendenz haben, da im Inneren zusammenzukommen. [GA 212, S. 114–116, 26.05.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga212.pdf#page=114&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Mit dem Zahnen lernt das Kind denken, später sind die Zähne Helfer für die Sprache. Im 1. Jahrsiebt ist die Denkkraft als Wachstumskraft im Physischen Leib tätig, nach dem Zahnwechsel hat sie sich emanzipiert und das Denken bringt sich im Sprechen zum Ausdruck. GA 307 08.08.1923 Man weiß, das Kind hat noch mit den physischen Zähnen gedacht, daher die Zahnkrankheiten so innig mit dem ganzen Leben des Kindes zusammenhängen. Denken Sie nur, was da alles eintritt, wenn das Kind zahnt! Weil das Zahnen so innig mit dem innersten Leben zusammenhängt, weil es mit der innersten Geistigkeit des Kindes denkerisch zusammenhängt, deshalb diese Zahnkrankheiten! Dann emanzipiert sich die Wachstumskraft der Zähne und wird Denkkraft im Menschen, selbständige, freie Denkkraft. Wenn Sie Beobachtungsgabe dafür haben, sehen Sie dieses Selbständigwerden. Man sieht ganz genau, wie mit dem Zahnwechsel das Denken sich emanzipiert von dem Gebundensein an den Leib. Und was geschieht nun? Die Zähne werden zunächst Helfer für dasjenige, was die Gedanken durchdringt, für die Sprache. Die Zähne, die zuerst die selbständige Aufgabe hatten, zu wachsen nach der Denkkraft, werden gewissermaßen um eine Stufe hinunter gedrückt: das Denken, das jetzt nicht mehr im physischen Leibe, sondern im Ätherleibe ist, rückt eine Stufe herunter - das geschieht ja schon während der ersten Lebensjahre, denn der ganze Vorgang vollzieht sich sukzessiv, hat nur seinen Abschluß beim zweiten Zahnen -, aber die Zähne werden zu Helfern des Denkens, wenn das Denken sich im Sprechen zum Ausdrucke bringen will. Und so sehen wir auf den Menschen hin. Wir sehen sein Haupt; im Haupte emanzipiert sich die Zahnwachskraft als Denkkraft; dann wird gewissermaßen hinuntergeschoben dasjenige, was die Zähne jetzt nicht mehr direkt zu besorgen haben - weil es nun der Ätherleib zu besorgen hat -, hinuntergeschoben ins Sprechen, so daß die Zähne Helfer werden beim Sprechen; darinnen zeigt sich noch ihre Verwandtschaft mit dem Denken. Verstehen wir, wie die Zahnlaute sich in das ganze Denken des Menschen hineinstellen, wie da die Zähne zu Hilfe genommen werden gerade dann, wenn der Mensch durch D, T das bestimmte Denkerische, das definitive Denkerische in die Sprache hineinbringt: dann sehen wir an den Zahnlauten noch diese besondere Aufgabe der Zähne. [GA 307, S. 76–77, 08.08.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga307.pdf#page=76&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: Bildekräfte sind plastisch wirksam - der ganze Organismus wird vom Kopf aus geformt. 2. Jahrsiebt: Bildekräfte sind musikalisch wirksam - der Organismus wird maßgebend vom rhythmischen System bestimmt. GA 304a 10.08.1923 Im siebenten Lebensjahre, mit dem Zahnwechsel - der Zahnwechsel ist gewissermaßen ein Schlußpunkt; wir wechseln nur einmal die Zähne - werden die Kräfte, die den Zahnwechsel bewirken, dann frei für das spätere Leben; sie gehen in das Psychische, Seelische über. Und dann haben wir im volksschulmäßigen Alter, in dem Alter, in dem wir das Kind volksschulmäßig zu erziehen haben, diejenigen Kräfte, die im Organismus bis zum siebenten Jahre plastisch gewirkt haben, so vor uns, daß sie bis zur Geschlechtsreife hin im Organismus, man kann sagen, musikalisch wirken. Bis zum siebenten Jahre wirkt die Kopforganisation auf den ganzen menschlichen Organismus. Der Kopf des Menschen ist der große Plastiker, der die Gefäße gestaltet, den Blutkreislauf und so weiter bewirkt. Vom siebenten bis zum fünfzehnten Jahre wird das rhythmische System im weitesten Sinne das Maßgebende im menschlichen Organismus. [GA 304a, S. 99, 10.08.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga304a.pdf#page=99&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Das Kind wird erst mit dem Zahnwechsel empfänglich für das Innere in der Natur. GA 232 25.11.1923 Weil aber das Kind bis zum siebenten Jahre einen ganz vererbten Körper hat, so geht nichts von dem Ich, von Geste und Physiognomie, ins Innere der Natur über. Wir beginnen erst mit dem Zahnwechsel ins Wesenhafte der Natur einzudringen. Daher werden wir auch erst nach dem Zahnwechsel reif, nach und nach über irgend etwas in der Natur nachzudenken. Vorher sind es Willkürgedanken, die im Kinde aufsteigen, die nicht viel mit der Natur zu tun haben, die reizvoll gerade dadurch sind, daß sie nicht viel mit der Natur zu tun haben. Wir kommen am besten an das Kind heran, wenn wir neben dem Kinde dichten, wenn wir die Sterne zu Augen des Himmels machen und so weiter, wenn die Dinge, die wir mit dem Kinde besprechen, möglichst weit von der äußeren physischen Wirklichkeit entfernt sind. Erst vom Zahnwechsel ab wächst das Kind allmählich in die Natur hinein, so daß seine Gedanken nach und nach mit den Naturgedanken zusammenfallen können; und im Grunde ist das ganze Leben vom siebenten bis vierzehnten Jahre ein solches, daß das Kind hineinwächst in die Natur; denn da trägt es außer den Erinnerungen seiner Seele in die Natur auch noch die Geste, die Physiognomie hinein. Und das geht dann so durch das ganze Leben hindurch. Für das Innere der Natur werden wir als einzelne menschliche Individualität erst mit dem Zahnwechsel geboren. [GA 232, S. 47, 25.11.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga232.pdf#page=47&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (3) Drei Jahrsiebte ##### Überblick zur Geburt des physischen Leibes, des Ätherleibes und des Astralleibes. GA 055 13.12.1906 Heute sei mehr vom physiologischen Gesichtspunkt aus besprochen, was man die Arbeit des physischen Prinzips im menschlichen Organismus nennt. Das wird geleistet in der Epoche von der Geburt bis zum Zahnwechsel. Da arbeitet das physische Prinzip am physischen Leibe so, wie die Kräfte und Stoffe des mütterlichen Organismus am Kindeskeim arbeiten, bevor das Kind geboren ist. Vom siebenten Jahre bis zur Geschlechtsreife arbeitet am physischen Leibe hauptsächlich das Ätherprinzip, und von der Geschlechtsreife an arbeiten die Kräfte, die innerhalb des Astralleibes verankert sind. So daß wir uns die Entwicklung des Menschen recht vorstellen, wenn wir uns denken, daß der Mensch bis zur Geburt vom Leibe der Mutter umschlossen ist. Mit der Geburt drängt er gleichsam den mütterlichen Leib zurück, seine Sinne werden frei, und nun ist es möglich, daß die äußere Welt anfängt, auf den menschlichen Organismus einzuwirken. Da stößt der Mensch auch eine Hülle von sich, und derjenige erst begreift richtig die Entwicklung des Menschen, der begreift, daß zwar nicht im physischen, aber im geistigen Leben etwas Ähnliches in der Zeit des Zahnwechsels vor sich geht. Um das siebente Jahr herum wird der Mensch richtig ein zweites Mal geboren. Da wird nämlich sein Ätherleib zur freien Tätigkeit geboren, wie sein physischer Leib zur Zeit der Geburt. So wie physisch der Mutterleib an dem Menschenkeim in der Zeit vor der Geburt arbeitet, so arbeiten geistige Kräfte des Weltenäthers bis zum Zahnwechsel an dem Ätherleib des Menschen, und sie werden um das siebente Jahr herum ebenso zurückgedrängt wie der Mutterleib bei der physischen Geburt. Bis zum siebenten Jahre liegt der Ätherleib wie latent im physischen Leibe. Wie bei einem in Brand gesetzten Zündholz ist es mit dem Äther leib um die Zeit des Zahnwechsels herum. Er ist im physischen Leibe darinnen gebunden und kommt nun heraus zur eigenen, freien, selbständigen Tätigkeit. Und das Zeichen, wodurch sich diese freie Tätigkeit des Ätherleibes ankündigt, ist gerade der Zahnwechsel. Der Zahnwechsel hat für den, der tiefer in die Natur des Menschen hineinschaut, eine ganz bedeutsame Stellung. Haben wir einen Menschen bis zum siebenten Jahr vor uns, so arbeitet das physische Prinzip frei im physischen Leib; aber gebunden und aus den geistigen Hüllen noch nicht herausgeboren ist das Äther- und das astrale Prinzip. Wenn wir den Menschen bis zum siebenten Jahr betrachten, so enthält er eine ganze Summe von Vererbungstatsachen, die er nicht mit seinem eigenen Prinzip erbaut hat, sondern die er von den Vorfahren ererbt erhalten hat. Dazu gehört das, was man die Milchzähne nennt. Erst die Zähne, die nach dem Zahnwechsel kommen, sind im Kinde die eigene Schöpfung des Prinzips, das als physisches dazu veranlagt ist, die feste Stütze zu bilden. Was in den Zähnen zum Ausdruck kommt, schafft bis zum Zahnwechsel im Innern, und es bildet am Ende seiner Wirksamkeit gleichsam den Schlußpunkt und bringt den härtesten Teil des Stützorganes in den Zähnen hervor, weil es noch den Äther- oder Lebensleib als Wachstumsträger in sich gebunden hält. Nachdem dieses Prinzip abgestoßen ist, wird der Ätherleib frei und schafft jetzt an den physischen Organen bis zur Geschlechtsreife, und dann wird ebenso eine Hülle, die äußere astrale Hülle, weggedrängt wie bei der Geburt die Mutter hülle. Astralisch wird der Mensch bei der Geschlechtsreife zum dritten Male geboren. Und die wirkenden Kräfte, die im Ätherleib gebunden waren, machen jetzt für ihre Schöpfungsart im Menschen den Schlußpunkt, indem sie die Fähigkeit der Geschlechtsreife, der Fortpflanzung, und ihre Organe erzeugen. So wie das physische Prinzip im siebenten Jahre durch die Zähne den Schlußpunkt macht, indem es die letzten harten Organe schafft, und wodurch der Ätherleib, das Wachstumsprinzip, frei wird, so schafft das astrale Prinzip in dem Moment, wo es frei wird, die stärkste Konzentration der Triebe und Begierden, der Lebensäußerung, insofern wir es mit der physischen Natur zu tun haben. Wie Sie das physische Prinzip wie konzentriert in den Zähnen haben, so das Wachstumsprinzip in der Geschlechtsreife. Da ist der Astralleib, die Umhüllung des Ich frei, und das Ich arbeitet nun am Astralleib. [GA 055, S. 106–109, 13.12.1906](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga055.pdf#page=106&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Bis zum Zahnwechsel: Die Welt ist moralisch. Bis zur Geschlechtsreife: Die Welt ist schön. Nach der Geschlechtsreife: Die Welt ist wahr. GA 293 30.08.1919 Das erste Kindesleben bis zum Zahnwechsel geht mit der unbewußten Annahme vor sich: Die Welt ist moralisch. Das zweite Lebensalter, vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife, verläuft in der unbewußten Voraussetzung: Die Welt ist schön. Und erst mit der Geschlechtsreife beginnt dann so recht die Anlage dafür, auch das in der Welt zu finden: Die Welt ist wahr. Erst dann kann daher der Unterricht damit einsetzen, «wissenschaftlichen» Charakter zu bekommen. Vor der Geschlechtsreife ist es nicht gut, dem Unterricht einen bloß systematisierenden oder wissenschaftlichen Charakter zu geben; denn einen richtigen inneren Begriff von der Wahrheit bekommt der Mensch erst, wenn er geschlechtsreif geworden ist. [GA 293, S. 144, 30.08.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga293.pdf#page=142&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: Vorherrschen des Nerven-Sinnessystems (Ich und astralische Organisation), 2. Jahrsiebt: Vorherrschen des rhythmischen Systems (astralische und ätherische Organisation), 3. Jahrsiebt: Vorherrschen des Stoffwechselsystems (ätherische und physische Organisation). GA 314 27.10.1922 So daß wir es also zu tun haben beim kindlichen Organismus auf dem Umwege durch das Nerven-Sinnessystem mit der Ich-Organisation und mit der astralischen Organisation; in der Zeit vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife vorzugsweise mit einer Wirkung der astralischen und ätherischen Organisation, aber ausgehend vom rhythmischen System. Nach der Geschlechtsreife haben wir es zu tun mit dem Vorherrschen der physischen Organisation und der ätherischen Organisation, ausgehend vom Stoffwechsel-Gliedmaßensystem. Und wir sehen, wie die Pathologie das durchaus bestätigt. Ich brauche nur die typischen Krankheiten anzuführen für das weibliche Geschlecht; wir sehen, wie die eigentlichen Stoffwechselkrankheiten eben nach der Geschlechtsreife aus dem Inneren des Menschen hervorkommen, so daß wir jetzt sagen können: Es prädominiert der Stoffwechsel. Es ist das, was vom Stoffwechsel aus besiegt die Nerven-Sinnesorganisation, statt sich mit ihr in einen richtigen Einklang zu stellen. Nehmen wir also das Kind vor dem Zahn Wechsel, so haben wir ein falsches Vorherrschen des Nerven-Sinnessystems, wenn wir Kinderkrankheiten haben, dann die gesunde Epoche zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife, nach der Geschlechtsreife: Vorherrschen des Stoffwechsel-Gliedmaßenorganismus mit seinem schnelleren Rhythmus. Dieser schnellere Rhythmus drückt sich dann aus in alledem, was eben zusammenhängt mit Ablagerungen des Stoffwechsels, die sich einfach dadurch bilden, daß ihnen nicht in der richtigen Weise die plastische Organisation von sehen des Kopfes entgegenkommt, daß sich also gewissermaßen dasjenige, was vom Stoffwechsel ausgeht, unter allen Umständen vordrängt. Es tut mir außerordentlich leid, daß ich diese Dinge nur kursorisch, aphoristisch darlegen kann. Aber, was ich möchte, das ist, daß wenigstens die Zielgedanken angegeben werden, daß man tatsächlich daraus sieht, daß das Funktionelle im Menschen als das Primäre anzusehen ist, und daß im Grunde Formationen und Deformationen hervorgeholt werden müssen aus diesem Funktionellen. Äußerlich drückt sich das dadurch aus, daß die plastische Gestaltung im Kinde bis zum siebenten Jahre besonders stark wirkt. Die Organe werden so weit in ihrer Plastik gebildet vom Nerven-Sinnessystem aus, daß wir zum Beispiele sagen können: Dasjenige, was an der Zahnplastik geleistet wird bis zum Zahnwechsel, das wiederholt sich dann überhaupt nicht mehr. Dagegen kommt alles dasjenige, was an Durchdringen des Organismus vom Stoffwechsel aus geleistet wird, eigentlich erst in ein völlig neues Geleise, wenn mit der Geschlechtsreife dasjenige eintritt, daß ein Teil des Stoffwechsels eben abgegeben wird an die Geschlechtsorgane und dadurch der Stoffwechsel überhaupt in eine ganz andere Konstitution hineingebracht wird. [GA 314, S. 130-131, 27.10.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga314.pdf#page=130&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Jahrsiebte: 1. JS Hingabe durch die Sinne an die Umwelt, 2. JS seelische Hingabe, 3. JS innerlich mit dem Willen an der Sinnesorganisation teilnehmen. GA 218 19.11.1922 Wenn man sagen kann, daß das Kind bis zu seinem siebenten Jahr ganz Sinnesorgan ist, so muß man es nach dem Zahnwechsel, nach dem siebenten Jahre so ansehen, daß das Prinzip der sinnlichen Auffassung mehr an die Oberfläche der Menschenorganisation getreten ist und sich zurückgezogen hat von dem Inneren. Aber es ist bei dem Kinde noch so, daß Sinneseindrücke noch nicht in die Sinnesorgane hinein ordnend, regulierend eingreifen können. Und so sehen wir, daß das Kind vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife das an sich hat, daß es seiner gesamten Sinnesorganisation seelisch hingegeben sein will, daß es aber noch nicht von innen heraus mit dem Willen teilnimmt an dieser Sinnesorganisation. Das Teilnehmen von innen an der Sinnesorganisation macht intellektuelle Menschen. Solche intellektuelle Menschen werden wir erst nach der Geschlechtsreife. Eigentlich sind wir erst dann in der richtigen Weise dazu veranlagt, die Welt nach dem Intellekt zu beurteilen. Denn intellektuell beurteilen heißt, persönlich, aus der inneren Freiheit heraus urteilen. [GA 218, S. 233, 19.11.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga218.pdf#page=233&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Im 1. Jahrsiebt Dankbarkeit, im 2. Jahrsiebt Liebesfähigkeit. Nach der Geschlechtsreife Pflichtmäßigkeit nach den Gesetzen und Bedingungen des Seelisch-Geistigen. GA 306 21.04.1923 Erinnern Sie sich an das, was ich gestern gesagt habe: daß ja, wenn die Geschlechtsreife erlangt ist, das Kind so weit gebracht sein muß, daß es nun wirklich in die Freiheit des Lebens eintreten kann, daß es sich innerlich stark befestigt. Denn sehen Sie, wir haben die zwei Grundtugenden: die Dankbarkeit, zu welcher der Grund gelegt werden muß vor dem Zahnwechsel; die Liebefähigkeit, zu welcher der Grund gelegt werden muß zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife - das haben wir gestern entwickelt; und wir haben mit Bezug auf das Ethische gesehen, wie das Gemüt, das Gefühl des Kindes erfüllt werden muß von Sympathie und Antipathie auch gegenüber dem Guten und Bösen. Wenn man mit dem «Du sollst» kommt in diesem Lebensalter, so verdirbt man das Kind für die spätere Lebenslaufbahn. Dagegen, wenn man ihm kein «Du sollst» entgegenhält, sondern eine gute Autorität ist für das Kind bis zur Geschlechtsreife, ihm dadurch eben gerade beibringen kann: es gefällt mir das Gute, es mißfällt mir das Böse - dann entwickelt sich in dem Lebensalter, wo die Geschlechtsreife allmählich herauskommt, aus dem Innern des Menschenwesens heraus die dritte Grundtugend: das ist die Pflichtmäßigkeit. Es gibt keine richtige Pflichtmäßigkeit, die eingedrillt worden ist. Es gibt nur eine Pflichtmäßigkeit, welche von selber entstanden ist aus der naturgemäßen Menschenentwickelung auf Grundlage der Dankbarkeit, wie ich es gestern auseinandergesetzt habe, und der Liebefähigkeit. Sind diese, die Dankbarkeit und die Liebefähigkeit, in der richtigen Weise entwickelt worden, dann kommt die Pflichtmäßigkeit mit der vollendeten Geschlechtsreife heraus. Und es ist eine notwendige menschliche Lebenserfahrung, daß dieses selbstverständliche Herauskommen der Pflichtmäßigkeit da ist. Denn das Seelisch-Geistige muß sich seinen eigenen Gesetzen und Bedingungen gemäß entwickeln wie das Leibliche. Wie der Arm oder die Hand wachsen muß aus den inneren Wachstumskräften und man diese nicht dirigieren kann dadurch, daß man den Arm etwa in ein bestimmtes Eisen einspannt, wie man nicht das Fuß wachsen dirigieren sollte, indem man die Füße einspannt - obwohl es eine ähnliche Einspannung, wie man sie bei uns für die Seele vornimmt, ja für die Füße in gewissen Erdgegenden sogar gibt -, so muß eben dasjenige, was in einem bestimmten Lebenspunkte aus der naturgemäß wachsenden Menschennatur heraus sich ergeben soll, wirklich auch sich so ergeben, daß der Mensch das Erlebnis hat: Es kommt aus meinem Innern heraus. Dann stellt sich der Mensch mit der Pflichtmäßigkeit gerade richtig in das soziale Leben hinein. Dann kommt er im edelsten Sinne zu der Erfüllung des Goetheschen Ausspruches: «Pflicht - wo man liebt, was man sich selbst befiehlt.» - Sie sehen hier wiederum, wie die Liebe in alles hineinspielt und wie die Pflicht auch sich so entwickeln muß, daß man sie zuletzt lieben kann. Dann stellt man sich als Mensch in der richtigen Weise in das soziale Leben hinein. Und dann kommt gerade aus der richtig erlebten Autorität dasjenige heraus, was dann der Mensch ist, der auf sich selbst sich stützen kann. [GA 306, S. 140-141, 21.04.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga306.pdf#page=140&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (4) Freiwerden des Ätherleibes ##### Drei Geburten in der Entwicklung des Kindes. Wirken des Ätherleibes vor und nach dem Zahnwechsel. GA 034 01.05.1907 Für eine geistige Weltauffassung, wie sie von der Geistesforschung vertreten wird, ist damit wohl der physische Leib geboren, noch nicht aber der Äther- oder Lebensleib. Wie der Mensch bis zu seinem Geburtszeitpunkte von einer physischen Mutterhülle, so ist er bis zur Zeit des Zahnwechsels, also etwa bis zum siebenten Jahre von einer Ätherhülle und einer Astralhülle umgeben. Erst während des Zahnwechsels entläßt die Ätherhülle den Ätherleib. Dann bleibt noch eine Astralhülle bis zum Eintritt der Geschlechtsreife. In diesem Zeitpunkt wird auch der Astral- oder Empfindungsleib nach allen Seiten frei, wie es der physische Leib bei der physischen Geburt, der Ätherleib beim Zahnwechsel geworden sind. So muß die Geisteswissenschaft von drei Geburten des Menschen reden. Bis zum Zahnwechsel können Eindrücke, die an den Ätherleib kommen sollen, diesen ebenso wenig erreichen, wie das Licht und die Luft der physischen Welt den physischen Leib erreichen können, solange dieser im Schoße der Mutter ruht. Bevor der Zahnwechsel eintritt, arbeitet am Menschen nicht der freie Lebensleib. Wie im Leibe der Mutter der physische Leib die Kräfte empfängt, die nicht seine eigenen sind, und innerhalb der schützenden Hülle allmählich die eigenen entwickelt, so ist es mit den Kräften des Wachstums der Fall bis zum Zahnwechsel. Der Ätherleib arbeitet da erst die eigenen Kräfte aus im Verein mit den ererbten fremden. Während dieser Zeit des Freiwerdens des Ätherleibes ist der physische Leib aber schon selbständig. Es arbeitet der sich befreiende Ätherleib das aus, was er dem physischen Leib zu geben hat. Und der Schlußpunkt dieser Arbeit sind die eigenen Zähne des Menschen, die an die Stelle der vererbten treten. Sie sind die dichtesten Einlagerungen in dem physischen Leib, und treten daher in dieser Zeitperiode zuletzt auf. Nach diesem Zeitpunkt besorgt das Wachstum der eigene Lebensleib allein. Allein, dieser steht jetzt noch unter dem Einflüsse eines umhüllten Astralleibes. In dem Augenblicke, wo auch der Astralleib frei wird, schließt der Ätherleib eine Periode ab. Dieser Abschluß drückt sich in der Geschlechtsreife aus. Die Fortpflanzungsorgane werden selbständig, weil nunmehr der freie Astralleib nicht mehr nach innen wirkt, sondern hüllenlos der Außenwelt unmittelbar entgegentritt. Wie man nun auf das noch ungeborene Kind nicht die Einflüsse der Außenwelt, als physische, wirken lassen kann, so sollte man auch auf den Ätherleib vor dem Zahnwechsel nicht diejenigen Kräfte wirken lassen, welche ihm dasselbe sind, wie dem physischen Leibe die Eindrücke der physischen Umgebung. [GA 034, S. 321-322, 01.05.1907](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga034.pdf#page=321&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 2.Jahrsiebt: Freiwerden des Ätherleibes und damit Einwirkung des Außerirdischen auf das Gehirn, das selbst "am meisten irdisches Erzeugnis" ist. GA 035 01.11.1916 Vom Zahnwechsel an beginnt im menschlichen Leben ein zweiter Abschnitt, der bis ungefähr zum vierzehnten Jahre dauert, wo der Mensch in die physische Reife eintritt. Für diesen Abschnitt erkennt die Geistesforschung, daß die im physischen Leibe sich offenbarenden Vorgänge nicht mehr zu erklären sind aus dem, was auf der Erde selber wirksam ist, sondern aus außerirdischen Kräften, nämlich solchen, die von gleicher Art sind wie diejenigen, die für das Leben der Pflanzen im Jahreslauf beschrieben worden sind. Dasjenige außerirdische Geistesleben (Ätherleben), das für die Pflanzenwelt in Betracht kommt, wirkt in der zweiten menschlichen Lebensperiode; jedoch so, daß der Vorgang, der für die Pflanzenentwicklung der Erde im Wechselverhältnis mit dem Außerirdischen sich in einem Jahre abspielt, sich beim Menschen in ungefähr sieben Jahren vollzieht. (Dies alles wird nicht gesagt mit einem mystischen Seitenblick auf die Siebenzahl, sondern aus den Ergebnissen der geistigen Beobachtung heraus.) Es muß betont werden, daß die Wirkenskräfte in der zweiten menschlichen Lebensperiode nur der Art nach gleich sind denen, die vom Außerirdischen in das Pflanzenwachstum hineinwirken. Bei der Pflanze findet ein tatsächliches Einwirken des Außerirdischen statt; im Menschen werden innerhalb seines Organismus dieselben Kräfte tätig, ohne daß eine tatsächliche Einwirkung vom Außerirdischen her räumlich stattfindet. Was also ätherisch in der Entfaltung und im Verwelken der Pflanzenwelt im Laufe des Jahres wirkt, das lebt wie eingeschlossen im menschlichen Organismus als Ätherleib. Die Entwickelungsvorgänge der zweiten Lebensepoche im allgemeinen Lebensrhythmus vom siebenten bis vierzehnten Jahre geschehen unter dem Einflüsse dieser Kräfte. Dadurch, daß der Mensch die Kräfte für diese Entwicklungsvorgänge in sich birgt, stellt er sich dar nicht mehr als ein bloß irdisches Wesen, sondern als das Abbild eines Außerirdischen, wenn auch zunächst noch eines wenigstens im Sinnenraume vorhandenen Außerirdischen. Durch Erdenkräfte wird insbesondere dasjenige entwickelt, was im menschlichen Gehirn zur Ausbildung kommt. So sonderbar dies klingt den heute gebräuchlichen Vorstellungen gegenüber: Das Gehirn ist am meisten irdisches Erzeugnis. Äußerlich zeigt sich dieses übrigens dadurch, daß bis zu einem hohen Grade eben um das siebente Jahr herum das menschliche Gehirn zu einer Art von Abschluß in seiner Entwickelung gekommen ist, nicht in der Entwickelung, die besteht in der Aufnahme von Begriffen und Ideen selbstverständlich, sondern in seiner inneren Formung, Gestaltung, im Verfestigen seiner Teile und so weiter. - Zu dem, was bis zum siebenten Jahre sich an der Entwickelung des Menschenleibes beteiligt hat, muß nun etwas treten, was nicht innerhalb des Irdischen enthalten ist, sondern aus dem Außerirdischen stammt, und was unter anderm auch bewirkt, daß nunmehr vom siebenten bis zum vierzehnte Jahre die Kräfte, die der Mensch außer seinem Haupte, außer seinem Gehirne im übrigen Organismus entwickelt, sich heraufdrängen auch in die Kopf- und Antlitzentwickelung. Der Mensch gebiert gleichsam mit dem siebenten Jahre einen überirdischen ätherischen Menschen in sich, der frei und lebendig in ihm wirkt. So wie sein physischer Leib mit der Geburt ins physische Dasein tritt, so tritt jetzt ein ätherischer, ein überirdischer Leib ins Dasein. Und die Folge davon ist, daß sich dasjenige deutlicher darstellt, was in den Gesichtszügen sich ausdrückt. Durch den Ätherleib wird auch das Atmungs- und Zirkulationssystem in einer individuelleren Art beeinflußt. Dadurch aber, daß nunmehr nicht ausschließlich die irdischen Kräfte tätig sind, sondern daß der ätherische Leib in die physische Organisation eingreift und das Außerirdische der Menschennatur eingestaltet, dadurch entwickelt sich erst jene Innerlichkeit, die dann durch das weitere Leben den Menschen begleitet als die leibliche Ausgestaltung seines Gemüts- und Gefühlslebens. Indem die Geistesforschung diesen ätherischen Leib erkennt, den der Mensch mit den Pflanzen gemein hat, hat sie die menschliche Natur noch nicht erschöpft. [GA 035, S. 248–250, 01.11.1916](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga035.pdf#page=248&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Im Zahnwechsel drängt, was als physische Kräfte während des ersten Jahrsiebts im ganzen Organismus wirkt, an die Oberfläche wie eine Verdoppelung des Wesens. GA 065 13.04.1916 In diesem Zahnwechsel drückt sich für den Geistesforscher ein vollständiges Abstreifen desjenigen aus, was als physische Kräfte bis dahin in ihm gewirkt hat, und wie das Herausdrängen eines Wesens an die Oberfläche, das gewiß schon seit langem an die Oberfläche wollte, das aber, ich möchte sagen, wie eine Verdoppelung seines Wesens ist. Und in dem Ausstoßen der ersten Zähne und ihrem Ersatz durch die zweiten Zähne drückt sich nur an einer besonderen Stelle markant, besonders hervorragend etwas aus, was im ganzen menschlichen Organismus in dieser Zeit vor sich geht. [GA 065, S. 596, 13.04.1916](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga065.pdf#page=596&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel: der Ätherleib wird vom physischen Leib "entbunden"/ Freiwerden der "entbundenen" Fähigkeiten des Ätherleibes. GA 301 04.05.1920 Mit der Geburt wird der physische Leib des Menschen losgelöst von dem Leibe, mit dem er bisher verbunden war, vom mütterlichen Leibe. Mit dem Zahnwechsel wird das, was ich den ätherischen Leib des Menschen nenne, losgelöst vom physischen Leib, mit dem er, dieser ätherische Leib, bis zum 7. Jahre ungefähr, also bis zum Zahnwechsel, innig verbunden war. Da drinnen hat er gearbeitet, um die zweiten Zähne herauszuholen aus diesem physischen Leib. Jetzt wird er frei geboren. Und dasjenige, was das Kind dann an Fähigkeiten für die Schule mitbringt, sind eigentlich die entbundenen, die geborenen Fähigkeiten des ätherischen Leibes. Das ist sozusagen das erste Geistige, das uns das Kind entgegenbringt als Geistiges selbst. Indem wir das Kind vor uns haben bis zum 7. Jahre, bis zum Zahnwechsel hin, haben wir es als physischen Leib vor uns. Alles übrige Geistig-Seelische wirkt in diesem physischen Leib, und wir gelangen an das Kind nur heran, indem das Kind selber den Trieb hat, nachzuahmen. In dem 7. Jahre wird der ätherische Leib, werden diejenigen Glieder der Menschennatur, welche Ätherisches zu ihrer Substanz haben, frei, können nun für sich leben. Ich habe schon darauf aufmerksam gemacht: der Mensch besteht ja zu weit mehr als 75 Prozent eigentlich aus einer Wassersäule. Warum redet man denn immer in der Physiologie und in der Anatomie von so etwas, als ob der Mensch ganz aus einem festen Leibe bestände? Dasjenige, was in ihm vorgeht, geht ja ebenso in der Konfiguration des Flüssigen vor. Es geht auch in der Konfiguration des Luftförmigen vor sich. Und dasjenige, was das Kind an geistig-seelischen Fähigkeiten vom Zahnwechsel an entwickelt, geht weder im Festen noch im Flüssigen noch im Luftförmigen vor sich, sondern geht in dem vor sich, was wir als Ätherisches im Leibe tragen, was wir als Wärmeartiges, als Lichtäther, als chemischen Äther und als Lebensäther in uns tragen. Es ist einfach Unsinn, zu sagen: Gedanken leben sich so aus, daß sie etwas sind wie Vorgänge in dem Nervensystem, wobei man sich die Nerven als halbfeste oder wenigstens weiche Gebilde denkt. Nein, Gedanken gehen vor, indem sie entwickelt werden unmittelbar, indem sie sich noch nicht zum Gedächtnisse umbilden, Gedanken gehen so vor, daß sie den physischen Leib nach dem 7. Jahre gar nicht mehr berühren. [GA 301, S. 145–146, 04.05.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga301.pdf#page=145&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Plastische Kräfte, die zur Ausbildung der zweiten Zähne geführt haben, metamorphosieren sich im 2. Jahrsiebt zu seelischen Kräften. GA 036 16.09.1922 Man sehe auf das Kind hin. Es entwickelt um das siebente Lebensjahr herum seine zweiten Zähne. Diese Entwicklung ist nicht das Werk bloß des Zeitabschnittes um das siebente Jahr herum. Sie ist ein Geschehen, das mit der Embryonalentwickelung beginnt und im zweiten Zahnen nur den Abschluß findet. Es waren immer schon Kräfte in dem kindlichen Organismus tätig, welche auf einer gewissen Stufe der Entwickelung die zweiten Zähne zur Entwickelung bringen. Diese Kräfte offenbaren sich in dieser Art in den folgenden Lebensabschnitten nicht mehr. Weitere Zahnbildungen finden nicht statt. Aber die entsprechenden Kräfte haben sich nicht verloren; sie wirken weiter; sie haben sich bloß umgewandelt. Sie haben eine Metamorphose durchgemacht. Es finden sich noch andere Kräfte im kindlichen Organismus, die in ähnlicher Art eine Metamorphose durchmachen. Betrachtet man in dieser Art den kindlichen Organismus in seiner Entfaltung, so kommt man darauf, daß die Kräfte, um die es sich da handelt, vor dem Zahnwechsel in dem physischen Organismus tätig sind. Sie sind untergetaucht in die Ernährungs- und Wachstumsprozesse. Sie leben in ungetrennter Einheit mit dem Körperlichen. Um das siebente Lebensjahr herum machen sie sich von dem Körper unabhängig. Sie leben als seelische Kräfte weiter. Wir finden sie in dem älteren Kinde tätig im Fühlen, im Denken. [GA 036, S. 285–286, 16.09.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga036.pdf#page=285&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Heraussonderung des Ätherleibes aus der Einheitlichkeit mit dem physischen Leib während des Zahnwechsels am Beispiel: Bodensatz in Wasser. GA 306 19.04.1923 Bis zum 7. Lebensjahre arbeitet in all dem körperlichen Geschehen, das dann später im Zahnwechsel sich auslebt, das Seelische. Und ich habe den Vergleich gebraucht: Wenn wir hier eine Lösung haben und da unten bildet sich ein Bodensatz, so ist dies das Dichtere: dann bleibt das Feinere oben übrig - und jedes ist jetzt für sich. Bis zum Zahnwechsel um das 7. Jahr waren eben die beiden beieinander. Wir sagen: Der physische Leib und der Ätherleib, der gröbere Leib und der feinere Leib waren noch eins. Jetzt hat sich der physische Leib herausgesondert, und das ätherische Menschenwesen wird jetzt selbständig arbeitend. Ja, aber da kann das eintreten, daß von dem Menschenwesen zuviel von dem Seelischen im physischen Leibe aufgenommen wird. Es muß ja immer Seelisches zurückbleiben, denn der Mensch muß das ganze Leben hindurch seinen physischen Leib beseelt und durchgeistigt haben. Es kann aber zuviel von dem Seelisch-Geistigen zurückbleiben, und da oben zu wenig sein: dann haben Sie ein Menschenwesen, das in seinem physischen Leibe zu viel Seelisches und ein zu dünnes geistig-seelisches Wesen hat; da ist etwas, was schon im Geistig-Seelischen sein sollte, im physischen Leibe zurückgeblieben. Und sehen Sie, das ist ein Tatbestand, der außerordentlich häufig vorkommt! [GA 306, S. 99, 19.04.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga306.pdf#page=99&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Dadurch, dass der Mensch sich einen weiteren Zahnwechsel erspart, wird Ätherleib als Seelisches frei. GA 318 11.09.1924 Was der Mensch erspart dadurch, daß er sich keine dritten Zähne anzuschaffen hat, dadurch, daß er manches andere, was in derselben Weise von der Evolution behandelt wird wie die Zähne, nicht neu zu bilden hat, dadurch bleibt etwas übrig vom Ätherleib. Was da übrig bleibt - in den ersten sieben Lebensjahren hineingeflossen ist in die physische Entwickelung -, bleibt jetzt übrig von der physischen Entwickelung, wirkt rein seelisch, wie es ist seiner Wesenheit nach. [GA 318, S. 54, 11.09.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga318.pdf#page=54&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Geburten der Wesensglieder des Menschen in dessen Entwicklung am Beispiel des Ätherleibes: löst sich mit Zahnwechsel aus dem physischen Leibe wie eine Wolke und wirkt einerseits in Wachstum und Ernährung (physischer Organismus) und andererseits in Phantasie und in der Liebe zur Umwelt (seelische Organisation).  GA 304a 30.08.1924 Erst mit dem Zahnwechsel, dem siebenten Jahre ungefähr, wenn die Kinder in die Primarschule hereinkommen, tritt deutlich aus der menschlichen Organisation der Ätherleib auf, den der Mensch als die Grundlage des Wachstums, der Ernährung und so weiter hat, und zugleich als die Grundlage für die Phantasie, für die Gemütskräfte, für die Liebeskräfte. Es ist so beim Kinde, daß wenn man es im siebenten Jahr, mit dem Zahnwechsel, beobachtet, so ist es für den übersinnlichen Blick, als ob herausträte, ich möchte sagen, eine übersinnlich ätherische Wolke, welche dieselben Kräfte enthält, die bis zum Zahnwechsel noch tief eingetaucht waren in den physischen Leib und ungeschickt im Kinde wirkten, weil sie nicht gewöhnt sind, im physischen Leib zu wirken. Jetzt, mit dem Zahnwechsel, werden sie gewöhnt, für sich zu wirken und nur einen Teil herunterzusenden in den physischen Leib. Jetzt wirken sie auf der einen Seite in Wachstum, Ernährung und so weiter; aber auch frei wirken sie in der kindlichen Phantasie, noch nicht im Intellekt, noch nicht im Nachdenken, in Ideen, wollen aber in der Liebe zu den Dingen, zu den Menschen auf einer höheren Stufe hervortreten. Die Seele im Ätherleib ist frei geworden im Kinde. Das Kind ist im Grunde genommen ein anderes Wesen geworden, indem es den Zahnwechsel durchgemacht hat. Und dann ist eine andere Epoche, vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife. Indem das Kind geschlechtsreif wird, tritt jetzt, was man bisher wenig unterscheiden konnte, der Astralleib heraus. Man merkt nun, wie das Kind ein anderes Verhältnis zur Außenwelt gewinnt. Das ist deshalb, weil, je mehr sein Astralleib erst geboren wird, es ein anderes wird. Vorher steckte er im Grunde genommen drinnen in der physischen und ätherischen Organisation. So daß wir sprechen können: Erstens von der physischen Geburt, wo das Kind den physischen Leib der Mutter verläßt. Zweitens von der Äthergeburt: da ringt sich los, richtig im Kinde geboren werdend, der ätherische Leib. Der macht, daß das Kind belehrt werden kann. Drittens, bei der Geschlechtsreife kommt heraus der astralische Leib. Der macht, daß es die Liebe nach außen tragen kann, daß es empfindet die Unterschiede von Menschen; denn es ist die Geschlechtsreife nicht bloß damit verknüpft, daß sie in die Geschlechtserkenntnis hineinführt, sondern in die Erkenntnis des Untertauchens in alle Dinge. Viertens, und die Ich-Erkenntnis wird eigentlich erst mit dem einundzwanzigsten, zweiundzwanzigsten Jahre geboren. Der Mensch wird nicht früher ein vollständig selbständiges Ich. [GA 304a, S. 167–168, 30.08.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga304a.pdf#page=167&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (4a) Metamorphose zu Denk- und Gedächtniskräften ##### Bedeutung der spielerischen Betätigung vor dem Zahnwechsel für die Entwicklung des selbstständigen Verstandes im Erwachsenenalter. GA 301 10.05.1920 Was wir uns im Spiel von der Geburt bis zum Zahnwechsel erwerben, was da traumhaft vom Kinde dargelebt wird, das sind Kräfte der jetzt noch ungeborenen Geistigkeit des Menschen, der noch nicht in den Körper hinein absorbierten, oder resorbierten, wenn Sie besser wollen, Geistigkeit des Menschen. Das ist so: Ich habe Ihnen auseinandergesetzt, wie dieselben Kräfte, die an dem Menschen bis zum Zahnwechsel hin organisch arbeiten, dann selbständig sind, wenn sie die Zähne geboren haben, als Vorstellungs-, als Denktätigkeit; da wird gewissermaßen aus dem Leiblichen etwas herausgezogen. Das, was das Kind betätigt im Spiel, was auch noch nicht zusammenhängt mit dem Leben, dem keine Nützlichkeit innewohnt, das ist dagegen etwas, was noch nicht mit dem Leib zusammengewachsen ist; so daß das Kind eine seelische Betätigung hat, die im Leibe arbeitet bis zum Zahnwechsel und dann zum Vorscheine kommt als Kraft zur Bildung von Begriffen, die dann erinnert werden können. Auf der anderen Seite hat es eine geistig-seelische Betätigung, die gewissermaßen noch leicht ätherisch über das Kind hinschwebt, die sich im Spiel so betätigt, wie sich im ganzen Leben die Träume betätigen. Aber diese Tätigkeit wird beim Kinde eben nicht bloß im Traum, sie wird am Spiel, also doch an einer äußeren Realität, entwickelt. Was da an dieser äußeren Realität entwickelt wird, das tritt gewissermaßen zurück. Wie die keimbildende Kraft in der Pflanze im Blatt und im Blütenblatt zurücktritt und erst wiederum in der Frucht erscheint, so erscheint dasjenige, was da im Kinde angewendet und aufgewendet wird, erst wiederum etwa vom 21. oder 22. Jahre beim Menschen als der nun selbständig im Leben Erfahrungen sammelnde Verstand. [GA 301, S. 206–207, 10.05.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga301.pdf#page=206&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Die Zähne als wichtigstes Denkorgan: "Das Kind entwickelt die Zähne wegen des Denkens." GA 307 08.08.1923 Nun, eine wirklich geistige Erfassung des Menschen zeigt uns noch etwas anderes. Wenn man in der Lage ist, den Menschen zu studieren etwa in dem Sinne, wie ich es in meinem ersten Vortrage, der noch nicht über Erziehung handelte, auseinandersetzte, dann eben kommt man darauf, daß das Kind die Zähne noch wegen etwas ganz anderem entwickelt als wegen des Essens und wegen des Sprechens. Das Kind entwickelt nämlich die Zähne, so paradox es heute klingt, wegen des Denkens! Und wenig weiß die Wissenschaft von heute davon, daß die Zähne die allerwichtigsten Denkorgane sind. Beim Kinde, bevor es durch den Zahnwechsel gegangen ist, sind die physischen Zähne als solche die allerwichtigsten Denkorgane. [GA 307, S. 72–73, 08.08.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga307.pdf#page=72&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Gedächtnis macht eine Metamorphose durch, indem das Kind den Zahnwechsel passiert (von physisch-leiblich zu geistig-seelisch). GA 084 30.04.1923 Kurz, dasjenige, was wir Gedächtnis nennen, macht eine Metamorphose durch, indem das Kind den Zahnwechsel um das siebente Lebensjahr passiert. Es macht eine Metamorphose durch von dem mehr physisch-leiblichen Erleben zu dem geistig-seelischen Erleben. Wer einmal einsetzt mit einer solchen Beobachtung, dem ergeben sich weitere, die ungeheuer charakteristisch sind für die weitere Menschenentwickelung. Da sieht man zum Beispiel, wenn man Beobachtungsinstinkt sich erworben hat, wenn man sich einverleibt die Erkenntnis der geistigen Forschung, daß das Kind bis zum Zahnwechsel ein nachahmendes Wesen ist. [GA 084, S. 198-199, 30.04.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga085.pdf#page=198&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel und Metamorphose der leibbildenden Kräfte zu Vorstellungskräften. GA 301 20.04.1920 Sie sehen aus dem eben Gesagten, daß zunächst dieses Kräften im Körper, das gewissermaßen wie in einer Kulmination in dem Hervorgehen der zweiten Zähne gipfelt, parallel geht mit dem Festsetzen derjenigen Kräfte in der Seele, welche die Vorstellungen, die sonst vergessen werden, umformen in festgestaltete Begriffe, die dann bleiben, die ein Schatz in der menschlichen Seele werden. ... Sehen wir denn nicht, wie die Seele, die vorstellende Seele in dem Zahnbilden arbeitet? - Und wenn das Zahnbilden, das heißt die Verwendung gewisser seelischer Kräfte in der vorstellenden Seele erschöpft ist, nachdem die Zähne herausgekommen sind, da machen sich diese selben Kräfte seelisch geltend. [GA 301, S. 19, 20.04.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga301.pdf#page=19&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Die gestaltende Wachstumskraft im 1. Jahrsiebt wandelt sich nach dem Zahnwechsel in Erinnerungs- und Vorstellungsvermögen um. GA 198 10.07.1920 Was ist denn das eigentlich, was sich da als die Summe unserer Erinnerungsvorstellungen, meinetwillen auch als die Summe unserer Phantasievorstellungen, aus unserem Inneren entwickelt? - Es ist nichts anderes als die Umbildung desjenigen, was, bevor es sich metamorphosiert zu der Kraft der Erinnerung, zu der Kraft der Phantasie, in uns lebt als Wachstumskraft. Was unten im Leibe lebt als Wachstumskraft, wenn es sich von dem Leiblichen emanzipiert, wird geistig-seelisch Erinnerungskraft. Sie wissen ja, bis zum siebenten Lebensjahre, wo der Zahnwechsel eintritt, erscheint im Menschen dieselbe Kraft, die später wohlkonturierte Erinnerungen ausbildet im seelischen Gedächtnis; die arbeitet an seinem Leibe gestaltend. Was zuletzt die Zähne heraustreibt, ist dasselbe, was in uns lebt als Erinnerungs-Vorstellungsvermögen. Kurz, wir haben in dem, was da als Phantasmen in uns lebt, dieselbe Kraft, die eigentlich uns wachsen macht, die unserem organisch werden zugrunde liegt. Wir emanzipieren sie von dem Organismus. Was heißt das? Es verbirgt sich da wiederum ein bedeutsames Lebensrätsel; es heißt: Wir reißen gewissermaßen diese phantasmenbildende Kraft heraus aus unserem Organismus. Denken wir, wir ließen sie drinnen, wie stünden wir dann da in der Welt? Denken Sie sich, alles das, was Sie gewissermaßen innerlich loslösen von Ihrem Organismus, so daß Sie es mit Ihrem Ich, mit Ihrer Persönlichkeit willentlich beherrschen, alles das würde wallen in Ihrem Organismus. Sie würden nicht sagen: Ich will - sondern Sie würden verspüren das Wallen Ihres Blutes, das Sie zu Ihren Bewegungen treibt; Sie würden nicht sagen: Ich ergreife die Feder - sondern Sie würden verspüren den Mechanismus Ihrer Armmuskeln. Sie würden sich drinnenfühlen sich verlierend in der Welt, wenn Sie nicht losreißen würden die Welt der Phantasmen von Ihrem Organismus. Ihre Selbständigkeit verschwände. Was sich in Ihnen bewegt, was in Ihnen lebt, wäre nur eine Fortsetzung innerhalb Ihrer Haut von dem, was draußen wäre. Der Mensch muß sich daher sagen: Da wächst das Gras aus gewissen Kräften heraus außerhalb meiner Haut, innerhalb meiner Haut wächst meine Milz, meine Leber; aber ich würde nicht einen Unterschied empfinden, wenn ich nicht losreißen könnte meine Phantasmen von dem, was in meinem Inneren organisierend wirkt. [GA 198, S. 222-223, 10.07.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga198.pdf#page=222&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Was bis zum 7. Jahr in und durch den Organismus des Kindes arbeitet wird zu Intelligenz. GA 199 18.09.1920 Das Kind bis zum Zahnwechsel bildet sich nicht ganz gefestigte Begriffe, es erinnert sich zwar an manches, aber es legt die Erinnerung nicht in Begriffe fest; es tritt noch nicht eigentliche Intelligenz auf. Beobachten Sie nur ernstlich einmal ein Kind, wie da im Laufe des Zahnwechsels immer mehr und mehr die Fähigkeit für die eigentliche Intelligenz entsteht. Dasselbe, was sich emanzipiert mit dem siebenten Jahr und Intelligenz wird, das war unten im Leibe, gestaltete den Leib und machte seinen Schlußpunkt in Bezug auf dessen Gestaltung mit dem Herausdrängen der zweiten Zähne. Die Kraft, die in den zweiten Zähnen sich zum Dasein drängt, sie ist in dem ganzen Organismus tätig gewesen. Aber es ist eine Kraft, welche nur bis zum siebenten Jahr im Leibe tätig ist, dann hat sie im Leibe nichts mehr zu tun, dann wird sie Intelligenz; sie war früher auch schon Intelligenz, aber sie arbeitete im Leibe. Sehen Sie sich an, was im Leibe des Kindes bis zum siebenten Jahr geschieht, und sehen Sie nachher, was das Kind als Intelligenz hat nach dem siebenten Jahr, dann haben Sie dasselbe. Durch die Geburt ist die Intelligenz heruntergestiegen; zunächst war sie noch nicht als Intelligenz, als seelische Wesenheit tätig, das wird sie erst allmählich nach dem siebenten Jahr: da haben Sie konkret das Zusammenwirken der Seele mit dem Leibe. Und jetzt können Sie, was da hauptsächlich bis zum siebenten Jahre im Menschenleibe arbeitete, Sie können es ja anschauen. Jetzt haben Sie nicht törichte, abstrakte Begriffe vom Zusammenwirken von Leib und Seele, die aus den Fingern gesogen sind, wie sie in unseren Lehr- und Handbüchern stehen, jetzt haben Sie konkrete Anschauungen von dem, was in Blut und Nerven, in Muskeln und Knochen sieben Jahre hindurch arbeitete und dann Intelligenz des Kindes wird. [GA 199, S. 286–287, 18.09.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga199.pdf#page=286&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Vor dem Zahnwechsel lebt im Gleichgewichts- und Bewegungssinn Mathematik, die nach dem 1. Jahrsiebt als abstrakte Mathematik aufsteigt. GA 322 29.09.1920 Dieser Gleichgewichtssinn, er ist in uns dasjenige, wodurch wir uns in einer gewissen Weise in die Welt hineinstellen, nicht umfallen, in einer gewissen Weise wahrnehmen, wie wir uns in Harmonie bringen mit den Kräften unserer Umgebung. Und dieses In-Harmonie-Bringen mit den Kräften unserer Umgebung nehmen wir innerlich wahr. So daß wir wirklich sagen können, wir tragen in uns diese drei inneren Sinne: Lebenssinn, Bewegungssinn, Gleichgewichtssinn. Sie sind in ganz besonderem Maße in dem kindlichen Alter tätig bis zum Zahnwechsel hin. Es verglimmt ihre Tätigkeit gegen den Zahnwechsel hin. Aber beobachten Sie - nur um ein Beispiel herauszugreifen - den Gleichgewichtssinn, beobachten Sie, wie das Kind, indem es sein Leben beginnt, noch gar nichts hat, was ein Ergreifen der Gleichgewichtslage, die es braucht für das Leben, darbieten würde. Bedenken Sie, wie das Kind sich allmählich erfängt, wie es zuerst auf allen Vieren kriechen lernt, wie es erst allmählich durch den Gleichgewichtssinn dahin kommt, zu stehen, zu gehen, wie es dahin kommt, sich selber im Gleichgewichte zu erfassen. Wenn Sie nun diesen ganzen Umfang desjenigen, was vorgeht zwischen der Empfängnis und dem Zahnwechsel, erfassen, so sehen Sie darinnen ein starkes Arbeiten dieser drei inneren Sinne. Und wenn Sie dann durchschauen dasjenige, was da geschieht, dann merken Sie, daß im Gleichgewichtssinn und im Bewegungssinn sich nichts anderes abspielt, als ein lebendiges Mathematisieren. Und damit es lebendig ist, deswegen ist eben der Lebenssinn dabei, der es durchlebendigt. So sehen wir innerlich gewissermaßen latent eine ganze Mathematik an dem Menschen tätig sein, die dann nicht etwa ganz abstirbt mit dem Zahnwechsel, aber die wesentlich weniger deutlich wird für das spätere Leben. Das, was da innerlich im Menschen tätig ist durch Gleichgewichtssinn, durch Bewegungssinn, durch Lebenssinn, das wird frei. Die latente Mathematik wird eine freie, wie die latente Wärme eine freie Wärme werden kann. Und wir sehen dann, wie dasjenige, was als Seelisches zunächst den Organismus durchwoben hat, durchseelt hat, wie das als Seelenleben frei wird, wie die Mathematik aufsteigt als Abstraktion aus dem Zustande, in dem sie zuerst konkret im menschlichen Organismus gearbeitet hat. Und wir gehen dann von dieser Mathematik, weil wir ja den räumlichen und den Zeit Verhältnissen nach als Mensch ganz eingespannt sind in das Gesamtdasein, wir gehen dann, nachdem wir freigemacht haben diese Mathematik, mit ihr an die Außenwelt heran und erfassen die Außenwelt mit demjenigen, was bis zum Zahnwechsel in uns gearbeitet hat. [GA 322, S. 40-41, 29.09.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga322.pdf#page=40&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Bildekräfte des Organismus vor dem Zahnwechsel als Summe von Gleichgewichtskräften, mit denen nach dem Zahnwechsel, im freien Zustand die Außenwelt erfasst werden kann. GA 073a 04.10.1920 In uns als Menschenwesen wirkt von der Geburt bis zum Zahnwechsel etwas, was wir eine Summe von Gleichgewichtskräften nennen können, die uns durchorganisieren, und etwas, was bewegliche Kräfte sind, was Lebenskräfte sind. Das wirkt in unserem Organismus besonders stark innerhalb dieses menschlichen Lebensalters. Dasjenige, was da im Menschen wirkt, das ist es wirklich, was dann die zweiten Zähne, ich möchte sagen herausstößt, was seinen Abschluß findet im Herausstoßen der zweiten Zähne, was für seine Wirksamkeit im Organismus bis zu einem gewissen Grade - es dauert natürlich fort -, aber bis zu einem gewissen Grade zum Abschluß kommt mit dem Erscheinen der zweiten Zähne. Es verwandelt sich dann in das, was wir nennen können mathematisches, geometrisches Denken, was wir nennen können Denken über die Gleichgewichtsverhältnisse im Räume, Denken über die Bewegungsverhältnisse im Räume, was wir nennen können Sich-Finden in den Lebensverhältnissen im Räume und in der Zeit. Das, was da herauskommt, was gewissermaßen aus einem Zustand der Latenz in einen Zustand der Freiheit übergeht, das studieren wir dann, wenn es eben frei geworden ist. Da haben wir es als Geistig-Seelisches, als ganz konkretes Geistig-Seelisches, wie wir es heraufwachsen sehen im Kinde, wenn der Zahnwechsel beginnt und weiter in die späteren Lebensjahre hinein. Und nun schauen wir das an und sehen: Das, was da geistig-seelisch ist, das wirkt in den ersten sieben Lebensjahren organisierend im Leibe. [GA 073a, S. 523, 04.10.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga073a.pdf#page=523&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Freiwerden der Ätherkräfte mit dem Zahnwechsel: Wachstums-, Bewegungs- und Gleichgewichtskräfte des Kindes werden zu seelischer Anschauungs-, Erinnerungs-, gedankenbildender Kraft. GA 314 08.10.1920 Nun, ein jeder Mensch aber, der sich solches Schauen aneignet, weiß, daß die Dinge nicht so sind, daß etwa diese geistig-seelischen Kräfte, die da im ersten Kindheitsalter organisierend den Organismus durchtränken, etwa mit dem Zahnwechsel vollständig aufhören. Sie machen nur eine Etappe durch. Sie werden gewissermaßen auf eine geringere Wirkungsmenge herabgedrängt, so daß wir später durchaus noch organisierende Kräfte in uns haben. Aber wir haben uns erobert das Gedächtnisbildende, das mit dem Zahnwechsel in das Bewußtsein eintritt und sich dadurch loslöst von der Organisation. Wir haben das Gedächtnis aus seinem latenten Zustande in sein Freiwerden hereinbekommen, haben als seelische Anschauungskraft unsere Wachstums-, unsere Bewegungskraft, unsere Gleichgewichtskraft, die dann in entsprechend erhöhtem Maße im ersten Kindheitsalter wirken. Aber Sie sehen daraus, daß in der normalen Menschheitsentwickelung in einer gewissen Weise bis zu einem Maß herab diese organisierende Kraft, diese Wachstumskraft gewissermaßen umgewandelt werden muß in geistig-seelische, sagen wir, in Erinnerungskraft, in gedankenbildende Kraft. [GA 314, S. 26, 08.10.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga314.pdf#page=26&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Entwicklung des Gedächtnisses ist an die Umbildung des Ätherleibes nach dem Zahnwechsel gebunden. GA 034 01.05.1907 Eine Seelenkraft, auf welche in dieser Zeit der menschlichen Entwickelung besonderer Wert gelegt werden muß, ist das Gedächtnis. Die Entwickelung des Gedächtnisses ist eben an die Umbildung des Ätherleibes gebunden. Da dessen Ausbildung so erfolgt, daß er gerade zwischen Zahnwechsel und Geschlechtsreife frei wird, so ist diese Zeit auch diejenige, in der von außen bewußt auf die Fortentwickelung des Gedächtnisses gesehen werden muß. Das Gedächtnis wird bleibend einen geringeren Wert haben, als es hätte für den betreffenden Menschen haben können, wenn in dieser Zeit das Entsprechende versäumt wird. Das Vernachlässigte kann später nicht mehr nachgeholt werden. [GA 034, S. 333–334, 01.05.1907](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga034a.pdf#page=333&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Gedächtnis und Zahnwechsel: Vom Körperlichen zum Geistigen. GA 297a 04.11.1922 Und wir sehen in bezug auf das Seelische, wie mit diesen zweiten Zähnen zum Beispiel das Gedächtnis, aber auch das Vorstellen anders wirkt - vor allen Dingen der Art nach -, als es früher gewirkt hat. Wir sehen, wie das Gedächtnis vorher im hohen Grade unbewußt wie aus den Tiefen des körperlichen Wesens des Kindes heraus sich entwickelt hat und wie es später geistiger wird. [GA 297a, S. 140, 04.11.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga297a.pdf#page=140&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel bedeutet für die seelischen Kräfte, die zunächst am Leib tätig waren, eine Befreiung, die Begriffsbildung. Damit werden bewusste, scharfe Erinnerungsvorstellungen ermöglicht. GA 073a 14.01.1921 Da geschieht etwas von der Geburt oder Empfängnis an bis zu dem Zahnwechsel hin, was mit solchen Bildungskräften zusammenhängt, die sich dann entladen in dem, was im Zahnwechsel auftritt. Und betrachten wir dann auf der anderen Seite das mehr seelisch-geistige Leben des Menschen, da werden wir finden, daß im Seelisch-Geistigen ebenso etwas Durchgreifendes geschieht, wie körperlich etwas tief Eingreifendes mit dem Zahnwechsel vorliegt; wir werden finden, daß ungefähr um dieselbe Lebenszeit, in der mit dem Zahnwechsel im Körperlichen etwas seinen Abschluß findet, sich etwas Aufsteigendes ergibt. (...) Und wenn man sie in demselben Geiste betrachtet, dann wird man sehen, daß da sich in der ganzen Konfiguration der Kindesseele das ergibt, was dem Kind möglich macht, in einer mehr bewußten Weise Gedächtnisvorstellungen, Erinnerungsvorstellungen zu bilden; man wird sehen, daß für das Kind überhaupt die Möglichkeit eintritt, die Unbestimmtheit der früheren Begriffe, das Nicht-scharf-Konturierte dieser Begriffe in schärferen Konturen zu fassen; man wird sehen, daß ein mächtiger Umschwung in der ganzen Art und Weise des geistig-seelischen Lebens durch die Begriffsbildung eintritt. (...) Dasjenige, was im Organismus gewirkt hat bis zum Zahnwechsel hin, was da organisch gewirkt hat, was da gebunden war an den Organismus, das ist frei geworden, als der Organismus mit dem Zahnwechsel einen gewissen, einen vorläufigen Abschlußpunkt erreicht hat. Es wird frei, es verwandelt sich gerade in die Kraft des Vorstellungen-Bildens, des Vorstellungen-Konturierens, in die Kraft des Bildens von bewußten Erinnerungsvorstellungen, während die früheren Erinnerungsvorstellungen mehr unbewußt waren. So sieht man, wie etwas, was früher im Körper gewirkt hat, frei wird und nun seelisch-geistig wirkt. [GA 073a, S. 318–319, 14.01.1921](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga073a.pdf#page=318&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Im ersten Jahrsiebt ist die Erinnerung eine Kraft, die das Erinnerte aus dem Organismus herausholt, erst ab dem Zahnwechsel besitzt das Kind die Fähigkeit, innerlich auf das Erlebte zurückzublicken. GA 319 15.11.1923 Aber für den, der sich den geistigen Forschungsblick aneignet, stellt sich heraus, daß zum Beispiel alles, was wir Erinnerungsfähigkeit nennen, mit dem Zahnwechsel radikal verändert wird. Die Erinnerungsfähigkeit ist früher eine solche, die mit einer gewissen elementaren Kraft noch aus dem Organismus dasjenige, was das Kind in der Erinnerung vorstellt, herausschießen läßt. Jene besondere Art des Erinnerungserlebnisses, wo man zurückgeht und das Gefühl hat, daß man zurückgeht auf das Erlebte, die tritt erst mit dem Zahnwechsel ein. [GA 319, S. 94, 15.11.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga319.pdf#page=94&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Gedächtnis vor dem Zahnwechsel ist eine innere Geschicklichkeit, Gewohnheit. Umwandlung von traumhafter Erinnerung ab Zahnwechsel in ausgesprochenes Gedächtnis. GA 304a 19.11.1923 Sieht man aber in unbefangener Weise auf das Kind und seine Entwickelung hin, und hat man ein Auge dafür, was alles in dem Kinde geschieht, wenn es so um das siebente Jahr herum das erste bedeutsame metamorphosierende Lebensereignis durchmacht, den Zahnwechsel, sieht man auf das alles hin, dann fällt einem auf, wie das ganze Seelenleben des Kindes mit diesem Zahnwechsel anders wird, als es vorher war. Wir sehen vorher bei dem Kinde in einer Art elementar-traumhaften Weise die Vorstellungen, die es hat, auftauchen. Wir sehen zwar gerade in dieser ersten Lebensepoche ein ausgesprochenes Gedächtnis sich entwickeln, aber wir sehen, wenn wir beobachten können, wie dieses Gedächtnis eine Umwandlung erfährt gerade durch den Zahnwechsel oder während des Zahnwechsels. Und zwar tritt die folgende Umwandlung ein: Kann man beobachten, so muß man sagen, daß so bis zum Zahnwechsel hin die innere Tätigkeit, die bei der Erinnerung spielt, die also im Gedächtnis lebt, mehr ähnlich sieht einer äußeren Gewohnheit, wie sie sich mit Hilfe des Körperlichen im Kinde ausbildet, als später. Das Kind erinnert sich auch, und sogar sehr gut; aber dieses Erinnern, das kommt einem mit Recht vor wie das wiederholte Ausüben einer Tätigkeit, die man sich als Geschicklichkeit angeeignet hat. Dieses ganze Gedächtnis des Kindes in der ersten Lebensepoche ist eigentlich eine innere Geschicklichkeit, ein Herausbilden einer inneren Gewohnheit, währenddem nach dem Zahnwechsel und später es so wird, daß das Kind wirklich auf seine Erlebnisse erst zurückschaut, also erst innerlich in der Vorstellung wie in einer Art von Rückschau die gehabten Erlebnisse überblickt. So ändert sich im Gedächtnis, im Erinnerungsvermögen, radikal das Seelenleben des Kindes. [GA 304a, S. 125–126, 19.11.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga304a.pdf#page=125&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (4b) Erkenntnis der Metamorphose ##### Meditative Erkraftung des Denkens macht das Denken so stark, wie es im 1. JS bis zum Zahnwechsel am Leib gearbeitet hat. Man erkennt, wie sich der Mensch ins physische Dasein inkarniert. GA 334 05.05.1920 Wenn man als Geistesforscher weitergeht in der Heranbildung jener Methode, durch die man eintreten kann in die geistige Welt, dann muß man ja dasjenige, was sich da abgegliedert hat im siebenten Jahre als denkerische Tätigkeit, als Vorstellungstätigkeit, durch Meditation - wie ich es gestern angedeutet habe - weiter ausbilden. Dann muß man so stark in Gedanken innerlich arbeiten, wie der Gedanke arbeitet in den ersten sieben Lebensjahren, wenn er nicht bloß Gedanken eben vor das Bewußtsein zu zaubern hat, sondern wenn die Gedankenkraft so stark im Organismus arbeitet, daß sie es zuletzt dahin bringt, die Zähne herauszugestalten aus dem Organismus. Arbeitet man durch Meditation sich in eine solche verstärkte Gedanken- und Vorstellungstätigkeit hinein, dann merkt man aber auch den Unterschied zwischen diesem Denken, das einem dann unmittelbar in die Anschauung der geistigen Welt hinein bringt, das einen unmittelbar erkennen läßt, wie der Mensch aus einem Geistig-Seelischen heruntergestiegen ist durch die Geburt in sein physisches Dasein, und kann dann vergleichen dasjenige, was man sich so, ich möchte sagen, künstlich durch Meditation errungen hat, mit dem, was das gewöhnliche menschliche Denken ist. GA 334, S. 258–259, 05.05.1920 ##### Eine wirkliche Anschauung des Zusammenhangs zwischen Leib und Seele zeigt: ein seelisch-geistiges Kräftesystem hat am menschlichen Organismus gewirkt und ist nun frei für sich selbst, es tritt wieder auf als Fähigkeit, Begriffe genau zu bilden. GA 206 07.08.1921 Wir kommen da zu einer ganz andern Anschauung über das Zusammenwirken des Seelischen mit dem Leiblichen, als es etwa geschildert wird in all den abstrakten psychologischen Darstellungen, die von einem psycho-physischen Parallelismus oder von einer abstrakten Wechselwirkung zwischen Seele und Leib und dergleichen reden. Wir kommen zu einer wirklichen Anschauung dessen, was in einer wichtigen Weise in den ersten sieben Lebensjahren des Menschen im Organismus arbeitet. Wir sehen gewissermaßen das, was da verborgen ist bis zu diesem Zeitpunkte, dann frei ist, nun als seelische Kraft auftreten. Wir müssen uns nur für solche Dinge eine Beobachtungsgabe aneignen, dann werden wir in diesem Zeitabschnitte des Menschen, eben in den ersten sieben Lebensjahren, ein gewisses Kraftsystem gewissermaßen leiblich arbeiten sehen, und nach diesem Lebenseinschnitt werden wir es hervortreten sehen als Seelisches. Wir wissen also dann, was eigentlich arbeitet im menschlichen Organismus, wenigstens zum Teil, für diese Substantialität; wir wissen dann, was da arbeitet am menschlichen Organismus in den ersten sieben Lebensjahren. [GA 206, S. 97, 07.08.1921](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga206.pdf#page=97&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Imaginative Erkenntnis des Zusammenhangs zwischen Zahnwechsel und Denken durch inneres Mitgestalten der Zähne. GA 307 08.08.1923 Ich habe Ihnen an einem Beispiel, zwar vielleicht an dem groteskesten Beispiel, an den Zähnen, gezeigt, wie wir vom Geiste aus den Menschen erfassen. Nun wird allmählich, wenn wir so verfahren, das Denken nicht mehr jenes abstrakte Schwimmen in Ideen, die sich assoziieren, sondern das Denken verbindet sich mit dem Menschen, geht zum Menschen hin, und wir haben nicht mehr ein bloß Physisches im Menschen, das Beißen der Zähne, oder höchstens das Sich-Bewegen beim Sprechen bei den Zahnlauten, sondern wir haben in den Zähnen ein äußerliches Bild, eine naturhafte Imagination des Denkens. Das Denken schießt gewissermaßen hin und zeigt sich uns an den Zähnen: Seht ihr, da habt ihr meine äußere Physiognomie! Wenn der Mensch sich zu den Zähnen hin entwickelt, wird dasjenige, was sonst abstraktes, nebuloses Denken ist, bildhaft gestaltet. Man sieht wiederum, da wo die Zähne sind, wie das Denken im Haupte arbeitet: man sieht dann wiederum, wie das Denken sich da entwickelt von den ersten zu den zweiten Zähnen. Das ganze bekommt wieder gestaltende Grenzen. Der Geist fängt an, bildhaft in der Natur selber aufzutreten. Der Geist wird wieder schaffend. Wir brauchen nicht bloß diejenige Anthropologie, die heute den Menschen ganz äußerlich betrachtet und ihn innerlich so assoziiert, wie wir heute die Ideen in ihren Eigentümlichkeiten assoziieren. Wir brauchen ein Denken, das sich nicht scheut, bis zum Innerlichen vorzudringen, das sich nicht geniert zu sagen, wie der Geist Zähne wird, wie der Geist in den Zähnen wirkt. Das ist dasjenige, was wir brauchen; dann durchdringen wir vom Geist aus den Menschen. Da beginnt etwas Künstlerisches. Da muß man überführen die abstrakte, theoretische, unpraktische Betrachtungsweise, die nur den skelettdenkenden Menschen gibt, in das Bildhafte. Da schwimmt hinüber die theoretische Betrachtungsweise in das künstlerische Anschauen, in das künstlerische Gestalten. Man muß zugleich die Zähne gestalten, wenn man den Geist da innen wirksam sehen will. Da beginnt das Künstlerische Leiter zu sein zu der ersten exakten clairvoyanten Stufe, zu der Stufe der imaginativen Erkenntnis. Da erfassen wir dann den Menschen in seiner Wirklichkeit. Wir haben ja heute, indem wir den Menschen denken, bloß den Menschen in Abstraktion. [GA 307, S. 77–78, 08.08.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga307.pdf#page=77&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Hinweis auf metamorphosierende Ätherkräfte: Verbindung zwischen Seele und Leib im 1. JS, also das Wirken der Kräfte direkt im leiblichen Organismus, kann verglichen werden mit Gedächtnisentwicklung im 2. JS., also das Wirken der Kräfte zum Denken im umgewandelten Seelenleben. GA 304a 10.08.1923 Da soll scharf hingewiesen werden darauf, wie um das siebente Lebensjahr herum - approximativ natürlich - dann, wenn beim Kinde der Zahnwechsel eintritt, eine vollständige Umwandelung, eine vollständige Metamorphose im Leben des Kindes auftritt. Das Kind wird ein anderes Wesen in einer gewissen Beziehung dadurch, daß es die zweiten Zähne bekommt. Und worauf beruht diese Umwandelung im Wesen des Kindes? Sie beruht darauf, daß mit dem siebenten Jahre diejenigen Kräfte, die vorher organische Entwickelungskräfte waren, die impulsierend im Atem, im Blutkreislauf, im ganzen Aufbau des Organismus, in Wachstum und Ernährung gewirkt haben, daß diese nun nur einen Rest noch zurücklassen für die organische Tätigkeit und sich metamorphosieren, umwandeln zu einem, wenn ich so sagen darf, metamorphosierten Seelenleben des Kindes. Da findet man, daß die seelischen Kräfte ihre eigene Wirksamkeit als organische Kräfte zeigen zwischen der Geburt des Kindes und dem Zahnwechsel. Was da im Leibe geschieht, ist dasselbe, was später beim Kinde durch das Denken, durch das Gedächtnis, das dann in mehr emanzipierter, in rein seelischer Weise gehandhabt wird, was im späteren Lebensalter zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife vom Kinde in der Seele ausgeübt wird. [GA 304a, S. 96–97, 10.08.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga304a.pdf#page=96&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Die Konfiguration der zweiten Zähne als plastisches Bild des Gedächtnisses. GA 309 15.04.1924 Man sieht die zweiten Zähne des Kindes: sie sind aus dem Ätherleib heraus gebildet und werden dann zum plastischen Bild des Gedächtnisses. An der Zahnkonfiguration kann man beobachten, was für ein Gedächtnis der Ätherleib veranlagt hat. Dasjenige, was im Seelischen hauptsächlich bleibt, die Gedächtnisbildung, das kann, abgesondert von dem, was physische Organisation ist, wenn der Ätherleib für sich ist, gerade den Erzieher und Unterrichtenden auf die richtige Fährte bringen. Nicht wahr, bis zum Zahnwechsel ist eine Einheit des Seelisch-Geistigen und des Physisch-Ätherischen da. Dasjenige, was physisch war und zusammengewirkt hat mit dem Psychischen, das kommt in der Zahnform zum Ausdruck. Was früher mitgebildet hat bei der Bildung der Zahnform, das sondert sich ab in idealer Steigerung der Kraft, wird Gedächtnisbildung, Gedächtnistreue und so weiter. [GA 309, S. 53–54, 15.04.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga309.pdf#page=53&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (5) Nachahmung ##### 1.Jahrsiebt; Umgebung wird vom Kind nachgeahmt; im Nachahmen gießen sich seine physischen Organe in die Formen. GA 034 01.05.1907 Es gibt zwei Zauberworte, welche angeben, wie das Kind in ein Verhältnis zu seiner Umgebung tritt. Diese sind: _Nachahmung_ und _Vorbild._ Der griechische Philosoph Aristoteles hat den Menschen das nachahmendste der Tiere genannt; für kein Lebensalter gilt dieser Ausspruch mehr als für das kindliche bis zum Zahnwechsel. Was in der physischen Umgebung vorgeht, das ahmt das Kind nach, und im Nachahmen gießen sich seine physischen Organe in die Formen, die ihnen dann bleiben. Man muß die physische Umgebung nur in dem denkbar weitesten Sinne nehmen. Zu ihr gehört nicht etwa nur, was materiell um das Kind herum vorgeht, sondern alles, was sich in des Kindes Umgebung abspielt, was von seinen Sinnen wahrgenommen werden kann, was vom physischen Raum aus auf seine Geisteskräfte wirken kann. Dazu gehören auch alle moralischen oder unmoralischen, alle gescheiten und törichten Handlungen, die es sehen kann. [GA 034, S. 324, 01.05.1907](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga034.pdf#page=324&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Auswirkungen der Umwelt auf die Bildung des physischen Körpers im 1. Jahrsiebt. GA 100 20.06.1907 Das Kind ist in Wirklichkeit bis zum siebenten Jahre eigentlich nur Sinnesorgan. Alles, was es mit seinen Sinnen aufnimmt, verarbeitet es, und so auch vor allen Dingen alles, was es in seiner allernächsten Umgebung sieht und hört. Das Kind ist daher bis zum Zahnwechsel ein nachahmendes Wesen, und das geht bis in seine physische Organisation hinein. Das ist ja etwas ganz Natürliches. Das Kind nimmt durch die Sinnesorgane seine ganze Umgebung in sich auf. Es übt sich auch in dem Gebrauch seiner Glieder. Es sieht, wie der Vater, die Mutter und so weiter dieses oder jenes machen und macht dies ohne weiteres nach. Das geht bis in jede Bewegung der Hände und Beine hinein. Sind Mutter oder Vater zum Beispiel zappelig, so wird wohl in unzähligen Fällen auch das Kind zappelig; ist die Mutter ruhig, wird ganz selbstverständlich auch das Kind ruhig. Da muß man also versuchen, durch die richtige Umgebung die richtige Gegenwirkung hervorzurufen. Damit das Kind nun zur Ausbildung seines physischen Gehirns gerade die richtigen Richtlinien bekommt, ist es unbedingt nötig, daß, neben den sinnlichen Eindrücken, der Phantasie Anregungen gegeben werden. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, dem kleinen Kinde möglichst einfache Spielsachen in die Hand zu geben. So wird ein natürliches Kind immer wieder, wenn es auch eine noch so «schöne» Puppe hat, zu der alten Puppe greifen, die aus einem Lappen besteht. Nur die verbildeten Kinder unseres Zeitalters werden mit «schönen» Puppen aufgezogen. Worauf beruht das? Das Kind muß seine Phantasie anstrengen, um das Gebilde in seiner Phantasie so umzugestalten, daß es ähnlich einer menschlichen Figur wird, und das ist gerade eine gesunde Übung für das Gehirn. Genau wie der Arm durch Turnen gestärkt wird, so wird das Gehirn durch diese Übung ausgebildet. Wichtig sind auch die Farben in der Umgebung, die beim kleinen Kind ganz anders wirken als beim Erwachsenen. Man glaubt heute vielfach, grün wirke auf ein Kind beruhigend. Das ist durchaus falsch. Einem zappeligen Kind soll man eine rote Umgebung geben, und einem ruhigen Kinde eine grüne oder blaugrüne. Die Wirkung des Rot auf das Kind ist so: Wenn Sie auf ein helles Rot sehen und dann schnell weg auf ein weißes Papier, dann sehen Sie die komplementäre Farbe: grün. Das ist die Tendenz, die Gegenfarbe hervorzubringen. Das versucht auch das Kind, es versucht innerlich die Tätigkeit zu entfalten, die die Gegenfarbe hervorruft. - Das war ein Beispiel dafür, wie die Umgebung wirkt. Und so wirkt die ganze Umgebung - neben vielen, vielen andern Dingen, die wir später und an anderer Stelle erörtern werden - in außerordentlich hohem Maße mit an der Bildung des kindlichen physischen Körpers von der Geburt bis zum Zahnwechsel, an der Bildung des Ätherleibes vom siebenten bis vierzehnten Jahre, des Astralleibes vom vierzehnten bis einundzwanzigsten Jahre und so weiter. [GA 100, S. 62–63, 20.06.1907](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga100.pdf#page=62&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt; Kind ahmt instinktiv alles in der Umgebung nach bis in jede Handbewegung, Geste, Form, Handlung usw. Dadurch Bildung des Leibes. GA 334 04.05.1920 Gewöhnlich sieht man zum Beispiel auf so etwas, wie es der Zahnwechsel ist, eben nur ganz äußerlich hin. Man betrachtet nicht dasjenige, was mit dem Zahnwechsel zugleich als eine völlige Umwandlung der ganzen kindlichen Seelenverfassung vor sich geht. Bis zum Zahnwechsel lebt das Kind so, daß es im Grunde genommen als innersten Instinkt Nachahmung desjenigen hat, was in seiner Umgebung durch Menschen geschieht, namentlich durch diejenigen Menschen, mit denen es durch Blut oder Erziehung zusammengewachsen ist. Jede Handbewegung, die das Kind macht, können wir begreifen, wenn wir wissen, wie das Kind hingegeben ist an die Menschen seiner Umgebung; und im Grunde ist jede Handbewegung eine Nachahmung, wenn auch manchmal so, daß sich das Nachahmewesen kaschiert,. Aber wer beobachten kann, merkt, daß zum Beispiel auch in der Sprachbildung eine Angliederung, eine nachahmende Angliederung an die Umgebung vorhanden ist. So sehen wir, wie das Kind in den ersten Lebensjahren ein Nachahmer ist. Und indem wir das Kind so betrachten und sehen, wie von Woche zu Woche, von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr aus den innersten Tiefen heraus dasjenige wächst, was sich dann überträgt in Form, in Geste, in Bewegung und Handlung, in Laut, in Gedanken, wenn wir das beobachten bei dem Kinde, so werden wir bemerken - wenn man es nicht anders kann, so werden wir meinetwillen durch Hypothese zunächst zu der Vorstellung kommen -, wie das Seelisch-Geistige nun an dem Leiblichen arbeitet. Und vertieft man sich in eine solche Beobachtung, schaut man hin, wie das Seelisch-Geistige an dem Leiblichen arbeitet, dann kann man nicht anders, als diese Arbeit des Seelisch-Geistigen an dem Leiblichen bis hinein in das Innerste zu verfolgen. Dann wird man sich sagen: Da geschieht etwas Bedeutsames durch den ganzen Organismus hindurch, was sich um das siebente Jahr herum auslebt in den zweiten Zähnen, die die Milchzähne ersetzen. Da ist gewissermaßen in diesem Zahnwechsel ein Schlusspunkt. [GA 334, S. 231–232, 04.05.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga334.pdf#page=231&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Im Kind findet bis zum Zahnwechsel ein innerer Kampf zwischen Vererbungskräften und Anpassung an die Welt statt. GA 305 19.08.1922 Die Vererbung ist in der allerersten Lebenszeit des Kindes das Wichtigste; aber immer mehr und mehr tritt die Anpassung des Menschen an die Welt auf. Es werden die vererbten Eigenschaften allmählich so umgestaltet, daß der Mensch nicht nur das in sich trägt, was er von seinen Eltern und Voreltern vererbt hat, sondern daß er offen ist durch alle seine Sinne, durch seine Seele, durch seinen ganzen Geist, der Welt seiner Umgebung. Sonst wird er ein Mensch, der in einem weltfremden Wesen erstarrt, ein Mensch, der nur das will, was im Sinne seiner vererbten Eigenschaften liegt und einen Gegensatz zu der Welt seiner Umgebung bildet. Der Grad von Befriedung am Leben, der ihm sonst zukäme, wird herabgemindert. (...) Man muß in allen Einzelheiten beobachten können, wie in den ersten Lebensjahren des Kindes die Vererbung in einem inneren Kampf liegt mit der Anpassung an die Welt. Man versuche nur einmal, mit ganzer menschlicher erkennender Hingabe den wunderbaren Prozeß zu studieren, der sich abspielt, indem die ersten Zähne ersetzt werden durch die zweiten. In den ersten Zähnen liegt ein Vererbtes vor. Sie sehen fast so aus, als ob sie für die Welt äußerlich unbrauchbar wären. Und über jeden vererbten Zahn stülpt sich nach und nach ein anderer darüber. Bei diesem Darüberstülpen wird die Form des ersten Zahnes benützt; aber die Form des zweiten Zahnes, der dann bleibt, wird etwas anders, wird angepaßt der Welt. Was da mit den Zähnen geschieht, das geht mit dem gesamten Organismus des Kindes in diesem Lebensalter vor sich. Der Zahnwechsel ist nur ein Symptom für andere Vorgänge, die allerdings nicht so offen vor Augen liegen. Das Kind wird zur Zeit seines Zahnwechsels aus einem Vererbungswesen ein Weltwesen. Der Mensch trägt, indem er in die Welt hineingeboren wird, einen vererbten Organismus in sich. Er stülpt im Laufe der ersten sieben Lebensjahre einen neuen Organismus darüber. Indem dieser ganze Vorgang physisch ist, ist er zugleich die Wirkung des Geistigen und Seelischen im Kinde. [GA 305, S. 61–62, 19.08.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga305.pdf#page=61&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Bis zum Zahnwechsel ist das Kind an seine Umgebung hingegeben und bildet diese im Gehirn in feinster Weise nach. Nach dem Zahnwechsel kann diese moralische Grundrichtung durch Bilder umgewandelt werden. GA 036 08.04.1923 Das Kind lebt bis zu dem Zeitabschnitte, in dem es, um das siebente Jahr herum, den Zahnwechsel durchmacht, ganz an seine Umgebung hingegeben. Man möchte sagen, das Kind ist ganz Sinn. Wie das Auge in den Farben lebt, so das ganze Kind in den Lebensäußerungen seiner Umgebung. Jede Geste, jede Bewegung des Vaters, der Mutter wird in entsprechender Art im ganzen Innenorganismus des Kindes miterlebt. - Bis in diesen Zeitabschnitt wird von der menschlichen Wesenheit das Gehirn gestaltet. Und vom Gehirn geht in dieser Lebensepoche alles aus, was dem Organismus sein Innengepräge gibt. Und im Gehirn bildet sich in feinster Weise nach, was sich durch die Umgebung als Lebens Offenbarung abspielt. Das Sprechenlernen des Kindes beruht ja ganz darauf. Es sind aber nicht bloß die Äußerlichkeiten im Verhalten der Umgebung, die im Kindeswesen weiterschwingen und die dessen Innerem den Charakter aufprägen, sondern mit den Äußerlichkeiten der seelische und moralische Inhalt. (...) Man kann die Umwandlung der moralischen Grundrichtungen und auch die weitere Entfaltung derjenigen, die man als rechte ansehen muß, nur bewirken, wenn man auf das Gefühlsleben, auf die moralischen Sympathien und Antipathien zielt. Und auf das Gefühlsleben wirken nicht abstrakte Maximen und Ideen, sondern Bilder. (...) Das Gefühlsurteil über das Moralische soll in der Zeit zwischen dem Zahnwechsel und der Geschlechtsreife ausgebildet werden. [GA 036, S. 293–294, 08.04.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga036.pdf#page=293&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Im 1. Jahrsiebt nimmt das Kind seine Umgebung sinnlich-träumend, nachahmend auf und bildet eine innere Gewohnheit; im 2. Jahrsiebt werden aus den Sinneseindrücken innere Bilder, die Gewohnheit wird seelisch, d.h. Bilder und Gewohnheit werden zum Gedächtnis. GA 306 17.04.1923 Wir sehen also das, was uns in der Dreiheit Gehen, Sprechen, Denken im Kinde veranlagt entgegentritt, wie in dem bildhaften Element vereinigt. Auch das, was das Kind zuerst im Sinnlichen träumend aufgenommen hat von den Taten der Umgebung, wird merkwürdigerweise in diesem zweiten Lebensalter vom Zahnwechsel bis zu der Geschlechtsreife in Bilder verwandelt. Das Kind fängt an, möchte man sagen, zu träumen von dem, was seine Umgebung tut, während es in der ersten Lebensperiode das ganz nüchtern aufgefaßt hat, in seiner Art nüchtern, indem es innerlich es nachahmt. Jetzt fängt es an zu träumen von demjenigen, was die Umgebung tut. Und die Gedanken des kindlichen Denkens sind noch nicht abstrakte, noch nicht logische Gedanken, sie sind auch noch Bilder. In demjenigen, wofür die Sprache tonangebend ist, in diesem künstlerischen Element, diesem ästhetischen Element, diesem bildhaften Element lebt das Kind vom Zahnwechsel bis zur Geschlechtsreife, und nur dasjenige kommt von uns als Erwachsene zu ihm, was in diese Bildlichkeit getaucht ist. Daher entwickelt sich besonders für dieses Lebensalter das Gedächtnis des Kindes. [...] Das Kind bekommt das Gedächtnis erst mit dem Zahnwechsel. [...] Sehen Sie, wenn einer sagt: das, was als Gedächtnis beim Kinde auftritt vom Zahnwechsel an, das war ja früher sogar stärker da, denn das Kind, das hat ein naturgemäßes Gedächtnis, es erinnert sich viel leichter an alles mögliche, als man sich später daran erinnert [...]. So ist es, wenn man sagt, das Gedächtnis ist beim Kinde stärker vorhanden als im späteren Leben, nach dem Zahnwechsel. Man muß eben wirklich eingehen können auf das Beobachten des Tatsächlichen, des Wirklichen. [...] Beim Kinde, das alles durch Nachahmung sich einverleibt, entsteht eine innere, feine Gewohnheit, wenn es das Wort wahrnimmt, und aus der Gewohnheit, dem, was später als Gewohnheit auftritt, aus einer besonders ausgebildeten Gewohnheit, die noch eine mehr körperliche Eigenschaft ist, geht das hervor, was später, vom Zahnwechsel an, die seelisch gewordene Gewohnheit, das Gedächtnis ist. [...] Und nun wird man auch den Zusammenhang empfinden zwischen der bildhaften Natur, in der das ganze kindliche Seelenleben ist, und dem Heraufkommen der durchseelten Gewohnheit, dem eigentlichen Gedächtnis, das ja vorzugsweise in Bildern wirkt. [GA 306, S. 61–62, 17.04.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga306.pdf#page=61&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Das Kind lebt bis zum Zahnwechsel in leiblicher Religion; die Liebe im weiteren Lebensverlauf ist eine Abschwächung der erlebten religiösen Hingabe. GA 306 17.04.1923 Der Leib des Menschen, wenn er in das physische Leben hereintritt, ist nämlich ganz in religiöse Bedürfnisse getaucht, und die Liebe ist später eine Abschwächung desjenigen, was eigentlich religiöses Hingebungsgefühl ist. Wir können sagen: Das Kind ist bis zum Zahnwechsel im Wesentlichen ein nachahmendes Wesen, aber jene Erlebnisform, welche durch diese Nachahmung hindurch wie das Blut des Lebens geht, ist - Sie werden den Ausdruck nicht mißverstehen, man muß, um etwas zu bezeichnen, das der Gegenwartskultur so fremd ist, manchmal auch fremdartige Ausdrücke gebrauchen -, es ist leibliche Religion. Das Kind lebt bis zum Zahnwechsel in leiblicher Religion. [GA 306, S. 52, 17.04.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga306.pdf#page=52&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Das Kind ist bis zum Zahnwechsel ein Willenswesen, denn es nimmt nicht nur wahr, sondern setzt stets das Wahrgenommene um. Das ist die Nachahmung. GA 304a 19.11.1923 Das Kind ist ja bis zum Zahnwechsel hin Willenswesen, aber ein Willenswesen nicht wie der Mensch im späteren Lebensalter, sondern ein Willenswesen, das zugleich ganz Sinn ist. Natürlich ist das vergleichsweise gesprochen, aber das Kind ist eigentlich, wenn ich mich so ausdrücken darf, ein umfassend großes Sinnesorgan. Und wie in jedem Sinnesorgan nicht bloß das Wahrnehmungsvermögen lebt, sondern auch der Wille - er lebt nur in den ausgesprochenen Sinnesorganen in einer etwas verborgenen Weise -, so lebt eben in diesem Willensmäßigen des Kindes bis zum Zahnwechsel hin der Wille als Sinnesorgan. Und das Kind nimmt wahr alles, was in seiner Umgebung ist, in einer viel intimeren, zarteren Weise, aber zugleich in einer solchen Weise, daß es innerlich, bis ins innerste Wesen der organischen Bildung überall nachgeahmt wird. Das Kind ist ein feiner Nachahmer. Es ist sehr merkwürdig, aber das Kind reagiert nicht nur auf dasjenige, was es sieht in den Bewegungen der Gliedmaßen bei den Menschen seiner Umgebung - es lernt ja auch die Sprache, indem es nachahmt dasjenige, was es hört -, aber nicht bloß auf diese Dinge schaut es hin und ahmt sie in sich nach, sondern es ahmt sogar Stimmungen nach, ja Gedanken. [GA 304a, S. 127–128, 19.11.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga304a.pdf#page=127&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Das Kind lebt bis zum Zahnwechsel noch mehr außerhalb des Leibes. GA 308 09.04.1924 Diese Wesenheit mit den Erlebnissen, die geistig durchgemacht worden sind, die steigt herunter, verbindet sich zunächst in einer losen Weise mit dem Physischen des Menschen während der Embryonalzeit und ist im Grunde genommen noch in loser Weise, gewissermaßen äußerlich als Aura den Menschen umschwebend, in dem ersten kindlichen Zeitalter zwischen der Geburt und dem Zahnwechsel gegenwärtig. Und man darf sagen: Deshalb, weil dasjenige, was heruntersteigt aus der geistigen Welt als ein geistig-seelisches Wesen und ebenso real ist, als was wir mit Augen aus dem Mutterkörper hervorgehend schauen, weil das noch loser mit der physischen Körperlichkeit verbunden ist, als es später beim Menschen der Fall ist, deshalb lebt das Kind noch viel mehr als der spätere erwachsene Mensch außerhalb seines Leibes. [GA 308, S. 27, 09.04.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga308.pdf#page=27&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: Seelenwesenheit arbeitet unbewusst plastisch an der Gestaltung des Stoffes im kindlichen Organismus. Durch bewusste Bewegungen und Gesten kann der Erzieher beeinflussen, was das Kind nachahmend in sein Inneres aufnimmt. GA 308 10.04.1924 Wenn wir das Kind in dem volksschulpflichtigen Alter hereinbekommen in die Schule, dann ist es für eine innere Schau im Grunde genommen eine andere Wesenheit, als es vorher bis zum Zahnwechselalter war. Schauen wir innerlich auf die Menschennatur hin, wie sie vor dem Zahnwechsel war. In den Zähnen kommt etwas heraus, was sich bildet im ganzen menschlichen Organismus auf die Art, wie ich es gestern beschrieben habe. Es ist ein Schießen in die Form, die menschliche Seelenwesenheit arbeitet an dem zweiten Körperlichen des Menschen, wie der Bildhauer arbeitet an der Gestaltung des Stoffes. Es ist in der Tat ein innerlich unbewußtes plastisches Gestalten. Das kann man nicht auf eine andere Weise von außen beeinflussen als dadurch, daß man das Kind nachahmen läßt, was man selber tut. Was ich vormache, was als eine Bewegung mit meiner eigenen Hand da wirkt und von dem Kinde angeschaut wird, das geht über in sein seelenbildendes Element, und meine Handbewegung wird der Anlaß zur unbewußten plastischen Tätigkeit, die in die Form schießt. [GA 308, S. 47–48, 10.04.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga308.pdf#page=47&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.JS: Anpassung phys. Leib an Außenwelt. Nachahmung. Bedeutsames Gesetz der Entwicklung: Geste - Sprache - Gedanke. GA 310 19.07.1924 Denn wenn man das Kind bis zum Zahnwechsel betrachtet, so ist die Entwickelung des Kindes vorzugsweise von seinem physischen Organismus abhängig. Der physische Organismus muß sich zunächst der Außenwelt anpassen. Aber er kann es nicht gleich, er kann es nicht einmal im gröbsten physischen Sinne gleich. Er kann, weil er dasjenige in sich enthält, was der Mensch sich mitgebracht hat aus der geistigen Welt, in der er im vorirdischen Dasein war, nicht einmal gleich ohne weiteres die Stoffe der Außenwelt aufnehmen; er muß sie in der Muttermilch vorbereitet aufnehmen. Er muß sozusagen bei dem bleiben, was ihm zunächst gleichartig ist. Er muß erst in die Außenwelt hineinwachsen. Und der Abschluß dieses Hineinwachsens des physischen Organismus in die Außenwelt ist das Erscheinen der zweiten Zähne um das 7. Lebensjahr herum. Das ist gewissermaßen der Schlußpunkt des Hineinwachsens des physischen Organismus des Kindes in die Außenwelt. Während dieser Zeit aber, in welcher die Organisation vorzugsweise auf die Herausgestaltung des Knochengerüstes gerichtet ist, hat das Kind Interesse nur für Gewisses in der Außenwelt, nicht für alles. Es hat nur Interesse für das, was man nennen kann: Gesten, Gebärden, Bewegungsverhältnisse. Nun müssen Sie bedenken, daß ja das Bewußtsein des Kindes zuerst traumhaft, dämmerhaft ist, daß es ganz dumpf zuerst wahrnimmt, und erst allmählich lichtet sich das Wahrnehmungsvermögen. Aber im wesentlichen bleibt es so, daß das Kind während der Zeit zwischen der Geburt und dem Zahnwechsel mit seiner Wahrnehmung an allem haftet, was Gesten, Gebärden, Bewegungsverhältnisse sind, und so daran haftet, daß es in dem Augenblick, wo es eine Bewegung wahrnimmt, den inneren Drang fühlt, sie nachzuahmen. Es besteht ein ganz bestimmtes Entwickelungsgesetz der menschlichen Natur, das ich in der folgenden Weise charakterisieren kann. Indem der Mensch hereinwächst in die physisch-irdische Welt, entwickelt sich sein Inneres so, daß diese Entwickelung zunächst ausgeht von der Geste, von der Gebärde, von Bewegungsverhältnissen. Im Inneren des Organismus entwickelt sich aus den Bewegungsverhältnissen heraus die Sprache, und aus der Sprache heraus entwickelt sich der Gedanke. Das liegt wie ein tief bedeutsames Gesetz der menschlichen Entwickelung zugrunde. [GA 310, S. 45–46, 19.07.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga310.pdf#page=45&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (6) Kopfkräfte ##### Im 1. Jahrsiebt strömen die Leibeskräfte in den Kopf und der Kopf passt sich dabei der Leibesorganisation an. GA 170 31.07.1916 Nun, was findet statt im Menschlichen, in der menschlichen Organisation während der ersten sieben Jahre? Alles das, was ich sage, müssen Sie so auffassen, daß es hauptsächlich stattfindet, es ist immer auch der Gegensatz da, aber das, was ich charakterisiere, ist eben in der Hauptsache da. Sehen Sie, in den ersten sieben Jahren sind fortwährende Strömungen, Kräftewirkungen vorhanden von dem übrigen Organismus nach dem Haupte hin. Gewiß sind auch Strömungen vom Kopf nach dem übrigen Organismus, die sind aber in dieser Zeit schwach im Verhältnis zu den starken Strömungen, die von dem Leib nach dem Kopfe gehen. Wenn der Kopf wächst in den ersten sieben Jahren, wenn er sich noch weiter ausbildet, so rührt das davon her, daß der Leib eigentlich seine Kräfte in den Kopf hineinschickt; der Leib drückt sich in den Kopf hinein in den ersten sieben Jahren, und der Kopf paßt sich der Leibesorganisation an. Das ist das Wesentliche in der menschlichen Entwickelung, daß sich der Kopf in den ersten sieben Jahren der Leibesorganisation anpaßt. Daher dieses Eigentümliche, was man beobachten kann, wenn man einen feinen Sinn hat für das Verwandeln des menschlichen Antlitzes in den ersten sieben Lebensjahren, dieses Heraufströmen der übrigen Organisation. Beachten Sie das nur einmal, wie das Gesicht des Kindes ist, und wie es nach dem Zahnwechsel ganz anders geworden ist, wo sich der ganze Leib gewissermaßen in den Gesichtsausdruck hineinergossen hat. [GA 170, S. 46–47, 31.07.1916](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga170.pdf#page=46&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Formbildung bis zum Zahnwechsel geht vom Kopf aus, Lebensentwicklung um 2. JS geht vom Brustorganismus aus. GA 293 02.09.1919 Denn, ist zunächst die Formbildung da bis zum Zahnwechsel vom Kopfe ausgehend, so ist während der Volksschulzeit da die Lebensentwickelung, das heißt, das Wachstum und alles, was damit zusammenhängt bis zur Geschlechtsreife, also gerade während der Volksschulzeit. Die Geschlechtsreife bildet erst den Abschluß der Lebensentwickelung, die von dem Brustmenschen ausgeht. Sie haben es daher sogar während der Volksschulentwickelung vorzugsweise mit dem Brustmenschen zu tun. Sie kommen nicht anders zurecht, als wenn Sie wissen: während Sie das Kind unterrichten und erziehen, wächst es und entwickelt sich durch seinen Brustorganismus. Sie müssen gewissermaßen der Kamerad der Natur werden, denn die Natur entwickelt das Kind durch die Brustorganisation, durch Atmung, Ernährung, Bewegung und so weiter. [GA 293, S. 168, 02.09.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga293.pdf#page=166&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel als Abschluss der Kopfentwicklung. GA 293 02.09.1919 Wenn nun der Mensch die zweiten Zähne bekommt, wenn er den Zahnwechsel durchmacht, so bedeutet das in seiner Entwickelung eigentlich den letzten Abschluß der Kopfentwickelung. Wenn der Kopf auch vollständig schon als Leib geboren wird, so macht er doch eine letzte Entwickelung erst durch in den ersten sieben Lebensjahren des Menschen. Was er da durchmacht, das findet seinen Abschluß, setzt sich gewissermaßen seinen Schlußpunkt mit dem Zahnwechsel. [GA 293, S. 161, 02.09.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga293.pdf#page=159&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Kopf wirkt im 1. Jahrsiebt gestaltend am physischen Leib und nimmt so teil an der individuellen menschlichen Entwicklung. GA 293 03.09.1919 Nun haben wir gestern davon gesprochen, inwiefern unsere Hauptesbildung an der individuellen menschlichen Entwickelung teilnimmt, inwiefern die Formung, die Gestaltung des menschlichen Leibes ausgeht von den Kräften, die im Haupte, im Kopfe veranlagt sind. Und wir haben gesehen, daß gewissermaßen dem Kopfwirken eine Art Schlußpunkt gesetzt wird mit dem Zahnwechsel gegen das siebente Jahr zu. Wir sollten uns klar werden, was da eigentlich geschieht, indem der menschliche Kopf in Wechselwirkung steht mit den Brustorganen und mit den Gliedmaßenorganen. Wir sollten die Frage beantworten: Was tut denn eigentlich der Kopf, indem er seine Arbeit verrichtet in Zusammenhang mit dem Brust-Rumpfsystem und dem Gliedmaßensystem? Er formt, er gestaltet fortwährend. Unser Leben besteht eigentlich darin, daß in den ersten sieben Lebensjahren eine starke Gestaltung von ihm ausgeht, die sich auch bis in die physische Form hineinergießt, daß dann aber der Kopf immer noch nachhilft, die Gestalt erhält, die Gestalt durchseelt, die Gestalt durchgeistigt. [GA 293, S. 173, 03.09.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga293.pdf#page=171&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: Vorstellungskräfte (aus dem Vorgeburtlichen) formen vom Haupt aus den Leib bis zum Zahnwechsel. GA 201 01.05.1920 Wir werden, indem wir Hauptesmenschen sind, in diese irdische Welt hereingeboren als Vorstellungswesen. Die Vorstellungskräfte sind, indem wir hereingeboren werden in das irdische Leben, noch sehr mächtig. Sie strahlen vom Haupte aus auf unsern ganzen übrigen Organismus. Und diese Vorstellungskräfte sind es, welche in den ersten sieben Lebensjahren allmählich machen, daß aus unserem übrigen Organismus heraus die Kräfte wirken, die im zweiten Zahnen sich geltend machen; ganz dieselben Kräfte, die eigentlich das Vorstellungsleben bei uns konsolidieren, das ja noch nicht konsolidiert ist, bevor wir uns anschicken, die zweiten Zähne zu bekommen, ganz dieselben Kräfte sind es, die uns auch zu den Zähnen bringen. So daß, wenn wir die Zähne haben, diese Kräfte frei werden. Dann können sie sich für das Vorstellungsleben geltend machen, dann können sie die Vorstellungen formen, sie können das Gedächtnis in der entsprechenden Weise ausbilden, es können in uns die scharf konturierten Vorstellungen Platz greifen. Solange wir dieselben Kräfte brauchen, um unsere Zähne auszubilden, so lange können sie sich nicht als richtige, das Vorstellungsleben konsolidierende Kräfte geltend machen. [GA 201, S. 149, 01.05.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga201.pdf#page=149&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Der Zahnwechsel ist Ausdruck eines Kräftekampfes von plastizierenden, aufsteigenden, kopfbildenden Körperkräften und absteigenden Kopf-/ Verstandes-/ Intellektkräften. GA 302a 16.09.1920 Da haben Sie ein ganz reales Zusammenwirken zwischen Seele und Leib, indem sich die Seele mit dem 7. Jahre vom Leibe emanzipiert, nicht mehr im Leibe, sondern für sich wirkt. Da fangen mit dem 7. Jahre diejenigen Kräfte, die nun als Seelenkräfte im Leibe selbst neu entstehen, an wirksam zu werden - und sie wirken ja dann bis in die nächste Inkarnation hinein. Und dann wird zurückgestoßen dasjenige, was vom Leibe aus aufstrahlt, und aufgehalten werden andererseits die Kräfte, die vom Kopfe nach abwärts schießen. So daß in dieser Zeit, wenn die Zähne wechseln, der stärkste Kampf sich abspielt zwischen den Kräften, die von oben nach unten streben, und denjenigen, die von unten nach oben schießende Kräfte sind. Es ist der Zahnwechsel der physische Ausdruck dieses Kampfes jener beiden Kräftearten; jener Kräfte, die später beim Kinde zum Vorschein kommen als die Verstandes- und die intellektuellen Kräfte, und jener Kräfte, die besonders verwendet werden müssen im Zeichnen, Malen und Schreiben. Alle die Kräfte, die da heraufschießen, verwenden wir dann, wenn wir aus dem Zeichnen das Schreiben herausentwickeln; denn diese Kräfte wollen eigentlich übergehen in plastisches Gestalten, in Zeichnen und so weiter. Das sind die Kräfte, die im Zahnwechsel ihren Abschluß finden, die vorher den Körper des Kindes ausplastizierten, die Skulpturkräfte, und die wir verwenden später, wenn der Zahnwechsel vor sich gegangen ist, um das Kind zum Zeichnen, zum Malen und so weiter zu bringen. Es sind dies hauptsächlich diejenigen Kräfte, die in das Kind gelegt sind von der geistigen Welt aus, in denen die kindliche Seele gelebt hat vor der Empfängnis, in der geistigen Welt. Sie wirken zuerst kopfbildend als Körperkräfte und dann vom 7. Jahre ab als Seelenkräfte. [GA 302a, S. 26–27, 16.09.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga302a.pdf#page=26&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: Strömen der Entwicklungskräfte vom Kopf aus in den physischen Leib und den Ätherleib; die Bildekräfte des 1. JS sind Seelentätigkeit, die sich später in Verstand und Gedächtnis metamorphosiert. GA 302a 16.09.1920 Vergegenwärtigen wir uns, was der Zahnwechsel bedeutet. Der Zahnwechsel ist der äußere Ausdruck dafür, daß vorher, zwischen der Geburt und dem Zahnwechsel, in dem kindlichen Organismus der physische Leib und der Ätherleib stark von dem Nerven-Sinnessystem, also von oben nach unten, beeinflußt sind. Der physische Leib und der Ätherleib sind bis ungefähr zum 7. Jahre vom Kopfe aus am wirksamsten beeinflußt. Im Kopfe sind gewissermaßen die Kräfte konzentriert, die in diesen Jahren, in denen die Nachahmung eine so große Rolle spielt, besonders wirksam sind. Und was an Gestaltung im übrigen Organismus vor sich geht, in Rumpf und Gliedmaßen, das geht dadurch vor sich, daß vom Kopfe aus Strahlungen nach dem übrigen Organismus, nach dem Rumpforganismus und dem Gliedmaßenorganismus, dem physischen Leibe und dem Ätherleibe ausgehen. Dasjenige, was da vom Kopfe aus in den physischen Leib und Ätherleib des ganzen Kindes hineinstrahlt bis in die Finger- und Zehenspitzen, was da hineinstrahlt vom Kopf ins ganze Kind, das ist Seelentätigkeit, trotzdem sie vom physischen Leibe ausgeht; ist dieselbe Seelentätigkeit, die später als Verstand und Gedächtnis in der Seele wirkt. Es ist nur so, daß später nach dem Zahnwechsel das Kind anfängt so zu denken, daß seine Erinnerungen bewußter werden. Die ganze Veränderung, die mit dem Seelenleben des Kindes vor sich geht, zeigt, daß gewisse seelische Kräfte in dem Kinde vom 7. Jahre ab tätig sind als Seelenkräfte, die vorher im Organismus wirksam sind. Die wirken im Organismus. Die ganze Zeit bis zum Zahnwechsel, während der das Kind wächst, ist ein Ergebnis derselben Kräfte, die nach dem 7. Jahre als Verstandeskräfte, als intellektuelle Kräfte auftreten. [GA 302a, S. 25-26, 16.09.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga302a.pdf#page=25&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Bis zum Zahnwechsel geht die physische Entwicklung vom Nerven-Sinnessystem aus, die äußeren Eindrücke wirken durch den ganzen Organismus hindurch. GA 305 19.08.1922 In dem ersten Lebensalter, bis zum Zahnwechsel hin - ich habe es schon ausgesprochen -, ist das Kind in einem mehr als sinnbildlichen Sinne ganz Sinnesorgan. Es ist gewissermaßen ganz Kopf; und alle seine Entwickelung geht vom Nerven-Sinnessystem aus. Da liegen die Ursprungsstellen für die formenden Kräfte des ganzen Organismus. Das Nerven-Sinnessystem durchdringt als Hauptakteur den ganzen Organismus; und alle Eindrücke der Außenwelt wirken durch den ganzen Organismus hindurch, während sie im späteren Leben nur an der Peripherie des Sinnessystems physisch, aber weiter in den Körper hinein bloß seelisch wirken. (...) Beim Kinde ist es so, daß gewissermaßen jedes Blutkörperchen innerlich vom Lichte physisch erregt wird. Man darf diese Wirkungen allerdings nicht so verstehen, als ob sie mit groben physischen Methoden nachweisbar seien. Das Kind ist noch ganz den Wirkungen derjenigen ätherischen Essenzen hingegeben, die im späteren Leben nur an der Oberfläche des Leibes, in den Sinnesorganen wirken, damit der Mensch innerlich etwas ganz anderes entwickeln könne. Das Kind bis zum Zahnwechsel ist durch den ganzen Organismus hindurch Sinn. [GA 305, S. 58–59, 19.08.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga305.pdf#page=58&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel als Begegnung des aufgestiegenen Stoffwechsel-Systems mit dem Nerven-Sinnes-System, wobei das letztere überwiegt. GA 314 27.10.1922 In dem zweiten Zahnen des Kindes haben wir ein Heraufstoßen des Stoffwechselsystems bis in den Kopf, aber so, daß bei der Begegnung des Stoffwechselsystems mit dem Nerven-Sinnessystem das Nerven-Sinnessystem zunächst überwiegt. [GA 314, S. 122, 27.10.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga314.pdf#page=122&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Bis zum Zahnwechsel strahlen die Kinderkrankheiten vom Nerven-Sinnessystem heraus in den übrigen Organismus. GA 306 17.04.1923 Beim Kinde entstehen nämlich die charakteristischen Krankheitsformen eigentlich alle vom Kopf herunter nach dem übrigen Organismus, durch eine Art Übererregung des Nerven-Sinnessystems. Bis in die kindlichen Masern und Scharlach hinein ist das so. Und wenn man nun beobachten kann, so findet man: in diesem kindlichen Leben, in dem nun getrennt voneinander wirken Gehen, Sprechen, Denken - alle diese Tätigkeiten wirken beim Kinde vom Kopfe aus. Der Kopf ist ja mit dem Zahnwechsel am meisten innerlich plastisch ausgebildet. Er verbreitet dann dasjenige, was innere Kräfte sind, auf den übrigen Organismus. Daher strahlen eben die Kinderkrankheiten auch vom Kopfe aus. [GA 306, S. 62–63, 17.04.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga306.pdf#page=62&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Im 1. Jahrsiebt geht die gesamte Leibesorganisation vom Kopf aus, es zeigt sich ein Strömen der Bildekräfte von oben nach unten. GA 307 09.08.1923 Dieses Strömen der Kräfte seines Wachstums vom Kopfe nach unten, das ist beim ganz kleinen Kinde bis zum siebenten Lebensjahre sogar am allerstärksten. Da geht von der Kopforganisation die ganze menschliche Körperorganisation aus. Der Kopf tut bis zum siebenten Jahre alles; erst wenn sich das Denken mit dem Zahnwechsel emanzipiert, löst sich der Kopf auch los von dieser starken Kraft, die von oben nach unten wirkt. [GA 307, S. 86, 09.08.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga307.pdf#page=86&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### In den ersten Lebensjahren wird die übrige Organisation aus dem Kopf heraus gebildet, im Kopf wiederum spiegelt sich die Kraft der Gliedmaßenbetätigung im vorigen Leben. GA 236 10.05.1924 Und nun müssen Sie bedenken: Wenn das, schematisch gezeichnet, der Kopf des Menschen ist, und das die übrige Organisation ist, so wird ja in den ersten sieben Lebensjahren alles, was in dieser übrigen Organisation ist, Muskeln, Knochen und so weiter, vom Kopfe aus gebildet. Der Kopf schickt diese Kräfte hinein. Jeder Knochen ist so gebildet, wie er vom Kopf aus gebildet werden soll. Wenn nun der Kopf durch die Art des Erdenlebens, wie ich es geschildert habe, die Tendenz hat, eine starke Verwandtschaft zu den Kräften der Erde zu entwickeln, was geschieht dann? Dann werden, ich möchte sagen, durch die Gunst des Kopfes die Erdenkräfte bei dem Aufbau des Menschen schon im Embryonalleben mehr protegiert, aber namentlich auch in dem Leben bis zum Zahnwechsel. Die Kräfte der Erde werden vom Kopfe sehr, sehr stark protegiert, und die Folge ist, daß ein solcher Mensch alles das in besonderer Ausbildung bekommt, was von den Kräften der Erde abhängt. Das heißt, er bekommt große Knochen, starke Knochen, er bekommt zum Beispiel außerordentlich breite Schulterblätter, die Rippen sind gut ausgebildet. Alles trägt den Charakter des gut Ausgebildeten. Aber in alledem sehen Sie, wie da die Aufmerksamkeit im vorigen Erdenleben herübergebracht wird in das gegenwärtige Erdenleben, wie da der Organismus gebildet wird. Alles das geht ja zwar räumlich vom Kopfe aus, aber eigentlich doch von der Seele und vom Geiste. Denn an all diesen Bildekräften sind Seele und Geist beteiligt, und wir können daher von so etwas immer auf das Seelisch-Geistige sehen. [GA 236, S. 136-137, 10.05.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga236.pdf#page=136&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Physiologische Entwicklung des Gehirns im 1. Jahrsiebt und der seelisch-plastische Charakter von Erinnerung bis zum Zahnwechsel. GA 239 12.06.1924 Nun, wie sind die Erinnerungen in uns? Sie sind seelisch. Seelisch sind diese Erinnerungen in uns; aber sie sind allerdings im gesamten Menschen nicht bloß seelisch, sondern sie sind auch noch auf eine andere Art da. Sie sind eigentlich bloß seelisch nur bei dem Menschen, der so das einundzwanzigste, zweiundzwanzigste Jahr erreicht hat und dann weiterlebt. Vorher wirken die Erinnerungen nicht bloß seelisch. Wir müssen uns durchaus stark bewußt sein dessen, was ich in diesen Tagen gesagt habe: daß wir eigentlich in den ersten sieben Jahren unseres Erdendaseins unsere substantielle physische Körperlichkeit von den Eltern ererbt haben. Es werden im Zahnwechsel dann ja nicht nur die ersten, die Milchzähne abgestoßen, sondern das ist nur der letzte Akt des Abstoßens; abgestoßen wird der gesamte erste Körper. Den zweiten Körper, den wir bis zur Geschlechtsreife haben, den bauen wir uns schon aus unserem Geistig-Seelischen auf, wie wir es mitgebracht haben, wenn wir heruntergestiegen sind aus der geistigen Welt zum physisch-irdischen Dasein. Aber wir haben ja eine ganze Menge an Eindrücken der Umgebung aufgenommen von der Geburt bis zum Zahnwechsel. Wir waren hingegeben an all das, was eingeflossen ist in uns dadurch, daß wir die Sprache gelernt haben. Denken Sie, welch ungeheuer Großartiges das ist, was da in uns einfließt mit der Sprache! Wer das unbefangen beobachtet, wird dem _Jean Paul_ sicher recht geben, der da gesagt hat, er sei sich dessen ganz klar bewußt, daß er in den ersten drei Lebensjahren mehr gelernt hat als in den drei akademischen. Was das eigentlich bedeutet, das kann man sich ganz klar machen. Denn wenn auch jetzt die akademischen Jahre auf fünf, sechs erhöht sind - vermutlich nicht, weil man zu viel darin lernt, sondern weil man zu wenig darinnen lernt -, man lernt doch noch immer nur eine ganz verschwindende Kleinigkeit gegenüber dem, was man für das Menschliche in den ersten drei Lebensjahren in sich aufgenommen hat und in den Lebensjahren, die auf die ersten drei folgen bis zum Zahnwechsel. Das bleibt von einem gewissen Zeitpunkte an in einer Art unbestimmter Erinnerung. Aber denken Sie sich nur, wie verblaßt und unbestimmt diese Erinnerungen an die ersten sieben Jahre unseres Lebens gegenüber dem, was später ist, sind! Versuchen Sie nur einmal zu vergleichen: Manchmal sind es wie erratische Blöcke der Erinnerung, was da heraufkommt, aber sehr zusammenhängend ist das nicht. Warum denn nicht? Ja. dasjenige, was Sie aufnehmen in den ersten sieben Jahren, das hat noch etwas ganz anderes zu tun als das später Aufgenommene. Was Sie in den ersten sieben Lebensjahren aufnehmen, das arbeitet intensiv an der plastischen Ausgestaltung Ihres Gehirnes; das geht in Ihren Organismus hinein. Und es ist ein großer Unterschied zwischen dem verhältnismäßig unausgebildeten Gehirn, das wir besitzen, wenn wir ins Erdendasein eintreten, und dem schön ausgearbeiteten, das wir haben, wenn wir durch den Zahnwechsel gehen. Und vom Gehirn geht das in den ganzen übrigen Körper hinein. Es ist in der Tat etwas Großartiges, wie dieser innere Künstler, den wir da herunterbringen aus dem vorirdischen Dasein zu unserem physischen Körper hinzu, arbeitet in den ersten sieben Lebensjahren. Sehen Sie, wenn wir jetzt anfangen lesen zu lernen - nicht bloß in bezug auf das, was in ein Kind einzieht, buchstabieren können -, so ist das ein wunderbares Phänomen, wie in ein Kind einzieht von dem ersten kindlichen Tage, wo alles so unbestimmt ist, der Gesichtsausdruck, der Blick, die Gesichtsgesten, die Bewegung der Arme und so weiter. Wenn wir sehen, wie da hineinkommt dasjenige, was das Kind an Eindrücken aufnimmt, wie das großartig sich durchgeistigt, was das Kind ist, so gehört es ja zum Größten, was man beobachten kann, dieses Sich-Durchgeistigen des Kindes in den ersten sieben Lebensjahren. Wenn wir dieses Werden der kindlichen Physiognomie oder der kindlichen Geste von der Geburt bis zum Zahnwechsel so lesend beobachten, daß wir es entziffern, wie wir irgendetwas in einem Buche aus den Buchstaben entziffern, wenn wir die aufeinanderfolgenden Formen der Geste, des Gesichtes so zu verbinden wissen, wie wir verbinden können die Buchstaben eines Wortes, daß wir das Wort lesen können, dann schauen wir auf das arbeitende Gehirn, das aber wiederum angeregt ist in seiner Arbeit durch die Eindrücke, die sich nur zu spärlichen Erinnerungen ausbilden, weil da plastisch an dem Gehirn und damit an der Physiognomie gearbeitet werden muß. [GA 239, S. 205–207, 12.06.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga239.pdf#page=205&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (7) Verhärtung ##### Sprechenlernen als seelisches Nachahmen ließe den Menschen zum vollständigen Abbild seiner Umgebung werden, wenn nicht die Verhärtungstendenz des Leibes mit Abschluss im Zahnwechsel als Selbstbehauptung dagegen wirkte. GA 192 15.06.1919 Vor dem Sprechenlernen ist das Nachahmen zunächst noch ein Nachahmen im Äußeren; tritt das Sprechenlernen ein, dann erstreckt sich das Nachahmen in die inneren seelischen Eigenschaften hinein. Der heranwachsende Mensch wird dann denen angeähnelt, die um ihn sind. Und viel mehr, als man gewöhnlich denkt, flößt sich mit der Sprache in den Grundcharakter des heranwachsenden Menschen ein. Die Sprache hat einen innerlichen, einen eigenen seelischen Charakter, und ein gutes Stück nimmt das heranwachsende Kind von demjenigen Menschen seelisch auf, an dem es sich sprechend heranentwickelt. Diese Aufnahme ist sehr stark, sehr kräftig; sie geht bis in dasjenige hinein, was wir den astralischen Leib nennen. Sie ist so kräftig, daß sie einen Gegenpol braucht. Der ist da. Und in der unbefangenen Betrachtung dieses Gegenpoles zeigt sich eben jenes Geheimnisvolle in der Natur- und Wesensentwickelung, zu dem die heutige äußerliche Naturbetrachtung nicht heran dringen kann. Wäre die äußere physische Natur - ich will mich so ausdrücken, wir haben ja kaum einen Ausdruck in der Sprache, um diese Dinge anzugeben -, wäre die äußere physische Natur weichlicher, als sie ist, so würde der Mensch durch das Aufnehmen der Sprache ganz und gar ein Abdruck desjenigen werden, von dem er sprechen lernt. Aber dagegen ist gleichsam ein Damm aufgerichtet dadurch, daß die physische Natur des Menschen in diesen ersten sieben Jahren innerlichst am allermeisten erhärtet. Und der Gipfel, der Kulminationspunkt dieser Erhärtung drückt sich in dem Durchstoßen eines Knöchrigen, der Dauerzähne, aus. Ein Durchstoßen eines Knöchrigen ist der Abschluß einer inneren Festigung des menschlichen physischen Leibes, die durch das ganze Lebensalter, von der Geburt, oder wenigstens von dem Entstehen der ersten Zähne, die reine Vererbungszähne sind, bis zu den Dauerzähnen hin verläuft. Das sind zwei Gegenpole: die äußerst bewegliche innere Entwickelung in der Sprache, und die äußere Verhärtung, wo sich gleichsam der Mensch dagegen aufbäumt und sagt: Ich bin auch noch da, ich will nicht bloß ein Abbild sein. - Und diese Verhärtung drückt sich aus in dem, was zuletzt in den zweiten Zähnen, in den Dauerzähnen, als Kulminationspunkt erscheint. [GA 192, S. 188–189, 15.06.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga192.pdf#page=188&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Der menschliche Organismus hat im 1. JS die Tendenz zur Verhärtung, zur Verknöcherung des Leibes (Zahnbildung) (Ätherkräfte), ein anderer Teil des menschlichen Organismus hat die Tendenz zur Erweichung (Kulturfortschritt) (Astralleib). GA 101 21.10.1907 Der Mensch aber kann mit dem abgesonderten Teil des Astralleibes wiederum das zurücknehmen, was sich verhärtet hat. Neben der Tendenz der Verhärtung, der Knochenbildung, ist im menschlichen Leibe immer die Tendenz vorhanden, etwas zurückzubehalten, so daß neue Organe gebildet werden können, die weich sind. Das ist außerordentlich wichtig zu beachten. Diese Tendenz ist beim Tiere nicht vorhanden. Betrachten wir jetzt einmal einen Menschen mitten im Leben drinnen, wie er dasteht auf der einen Seite mit seiner Tendenz zu verhärten, und auf der anderen Seite mit seiner Tendenz, etwas zurückzubehalten. Wir sehen diese beiden Tendenzen sich da scheiden, wo der Mensch um das siebente Jahr herum seine zweiten Zähne bekommt. Die Tendenz, in die Knochenbildung hineinzugehen, sich abzuschließen in der Verhärtung, findet ihren Ausdruck in den Zähnen, die das Kind um das siebente Lebensjahr herum bekommt. Der abgesonderte Teil des Astralleibes bewirkt, daß der Mensch - abweichend vom Tier - gewisse Lebenskräfte zurückbehält, so daß er sich weiterbilden kann. Bis zum siebenten Jahre kam beim Menschen nur das Artmäßige, das Gattungsmäßige zum Ausdruck; jetzt tritt der Zeitpunkt ein, wo er sich in den Kulturfortschritt unserer Zeit hineinleben kann. Es beginnt die Schulzeit. Diese zwei Dinge hängen wesenhaft zusammen: die Tendenz zur Verhärtung, die sich ausdrückt in der Zahnbildung, und die Tendenz zur Erweichung, die etwas zurückbehalten muß, was der Ätherleib, der im siebenten Jahr frei wird, zu seiner Fortentwickelung braucht. Diese zwei Tendenzen sind aneinandergefesselt, das zeigt sich klar und deutlich im Leben. [GA 101, S. 55, 21.10.1907](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga101.pdf#page=55&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Beim Zahnwechsel gibt es ein Verhärten des Menschen. Mit der Geschlechtsreife gibt es eine Verdünnung aller Lebenskräfte. Beim 21. Lebensjahr gibt es dann wieder eine Verhärtung usw. GA 273 19.01.1919 Nicht wahr, die wirkliche Grenze der ersten Lebensperiode ist der Zahnwechsel, das Bekommen der zweiten Zähne. Ich habe öfters darauf aufmerksam gemacht. Was ist denn das eigentlich, dieses Bekommen der zweiten Zähne gegen das siebente Jahr hin, wo die erste Lebensperiode abschließt? Es ist das ein Konsolidieren, ein Verhärten des Menschen, respektive das Verhärten im Menschen gestaltet sich. Es ist wie ein Zusammenziehen aller Lebenskräfte, daß man Dichtestes, Mineralisiertestes zuletzt noch einmal hervorbringen kann, die zweiten Zähne. Es ist ein wirkliches Zusammenziehen aller Lebenskräfte ins Dichte. Die zweite Lebensperiode schließt ab mit der Geschlechtsreife. Da ist gerade das Umgekehrte der Fall. Da ist nicht wiederum ein Zusammenziehen zur Verhärtung aller Lebenskräfte, sondern da ist im Gegenteil eine Verdünnung aller Lebenskräfte, ein Auseinandertreiben, ein Üppigwerden. Da ist ein entgegengesetzter Zustand, der in dem Organismus pulsiert. Und nur etwas verfeinert, aber doch wiederum so, wenn um das einundzwanzigste Lebensjahr die dritte Lebensperiode abschließt. Da konsolidiert sich der Mensch wiederum, zieht seine Kräfte zusammen. Mit dem achtundzwanzigsten Lebensjahr dehnt er sie wiederum aus. Einundzwanzigstes Jahr: Zusammenziehung, mehr auf das stellen, was in seinem Inneren lebt. Achtundzwanzigstes Jahr: Ausdehnung, mehr auf das stellen, das ihn zusammenbringt mit der ganzen weiten Welt. Mit dem fünfunddreißigsten Lebensjahr - approximativ zu nehmen - ist wiederum eine Art Zusammenziehung da. Das ist ja die Lebensmitte, das fünfunddreißigste Jahr. [GA 273, S. 238-239, 19.01.1919](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga273.pdf#page=238&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: "ein Sich-Konzentrieren der ganzen menschlichen Organtätigkeit auf das Einfügen des festen Gerüstes", Zahnwechsel: Abschluss der Verhärtungstendenz. Bedeutung von Fluor und Magnesium. GA 312 01.04.1920 Diese Lebensperioden sind in der Tat mit intimen Vorgängen im menschlichen Organismus verbunden, und man kann sagen: die erste Lebensperiode, die mit dem Zahnwechsel ihren Abschluß findet, ist wirklich das, was ich öfter charakterisiert habe, es ist ein Sich-Beschränken, ein gewissermaßen Sich-Konzentrieren der ganzen menschlichen Organtätigkeit auf das Abscheiden des festen Gerüstes, auf das Einfügen des festen Gerüstes. Den Schlußpunkt erreicht das, indem dieses feste Gerüste nach außen eben die Zähne schickt. Nun liegt es ja auf der Hand, daß dieses Schießen ins Festsein in dem ja noch zum großen Teile flüssigen Menschen, daß dieses Schießen ins Feste zu tun haben müsse mit der ganzen Bildung der menschlichen Gestalt und namentlich insbesondere mit der Bildung der menschlichen Gestalt nach der Peripherie hin. Und da ist es sehr bemerkenswert, daß wir einen innigen Anteil an all dem, was da zustande kommt, zwei Substanzen zuschreiben müssen, die eigentlich sonst viel zuwenig im menschlichen Organismus beachtet werden, das ist das Fluor und das Magnesium. Fluor und Magnesium spielen in ihrer, ich möchte sagen, Verdünnung, in der sie im menschlichen Organismus vorkommen, gerade in diesem kindlichen Prozeß bis zum Zahnwechsel hin eine ganz hervorragende Rolle. Das, was da geschieht an diesem Eingliedern der Verfestigung in den menschlichen Organismus, das ist ein fortwährendes Wechselwirken der Magnesiumkräfte und der Fluorkräfte, wobei die Kräfte des Fluors die Rolle übernehmen, im Menschen wie ein plastischer Künstler zu wirken, abzurunden, das Strahlende aufzuhalten, die Magnesiumkräfte aber strahlend wirken, die Faserbündel und dergleichen organisieren, damit sich dann die Kalksubstanz dahinein organisieren kann. [GA 312, S. 241, 01.04.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga312.pdf#page=241&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel als Abschluss eines Verdichtungsprozesses im Menschen; entsprechende Verdünnung: Freiwerden der Seelenkräfte für z.B. Geometrie und Zeichnen. GA 306 15.04.1923 Nun ist mit dem Zahnwechsel gerade dasjenige befestigt, was dem Menschen Halt gibt, innerlichen Halt. Von dem Lebenspunkte an, wo das Kind sich aufrichtet, bis zu dem Lebenspunkte, wo es jene innere Verhärtung durchmacht, die im Zahnwechsel liegt, probiert das Kind im Unbewußten an seinem eigenen Körper die Geometrie, das Zeichnen. Jetzt wird das seelisch; gerade mit dem Zahnwechsel wird es seelisch. Und wir haben auf der einen Seite das Physiologische, haben gewissermaßen - wie sich bei einer Lösung, wenn wir sie erkalten, ein Bodensatz bilden kann und das andere dadurch umso heller wird - das Harte in uns gebildet, unser eigenes verstärktes Knochensystem, wie den Bodensatz; auf der anderen Seite ist das Seelische zurückgeblieben und ist Geometrie, Zeichnen und so weiter geworden. Wir sehen herausströmen aus dem Menschen die seelischen Eigenschaften. Und denken Sie doch nur, was das für ein Interesse an dem Menschen gibt. Wir werden sehen, wie das alles im Einzelnen herausströmt und wie das Seelische wieder zurückwirkt auf den Menschen. [GA 306, S. 26–27, 15.04.1923](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga306.pdf#page=26&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (8) Leibbildung ##### Aufgabe des Menschenleibes im 1. Jahrsiebt: Formbildung von Organen des physischen Leibes. Diese Formen, Strukturverhältnisse, Richtungen, Tendenzen bleiben bestehen.  GA 034 01.05.1907 Bis zum Zahnwechsel im siebenten Jahre hat der Menschenleib eine Aufgabe an sich zu verrichten, die wesentlich verschieden von den Aufgaben aller anderen Lebensepochen ist. Die physischen Organe müssen in dieser Zeit sich in gewisse Formen bringen; ihre Strukturverhältnisse müssen bestimmte Richtungen und Tendenzen erhalten. Später findet Wachstum statt, aber dieses Wachstum geschieht in aller Folgezeit auf Grund der Formen, die sich bis zu der angegebenen Zeit herausgebildet haben. Haben sich richtige Formen herausgebildet, so wachsen richtige Formen, haben sich Mißformen herausgebildet, so wachsen Mißformen. Man kann in aller Folgezeit nicht wieder gutmachen, was man in der Zeit bis zum siebenten Jahre als Erzieher versäumt hat. Wie die Natur vor der Geburt die richtige Umgebung für den physischen Menschenleib herstellt, so hat der Erzieher nach der Geburt für die richtige physische Umgebung zu sorgen. Nur diese richtige physische Umgebung wirkt auf das Kind so, daß seine physischen Organe sich in die richtigen Formen prägen. [GA 034, S. 323, 01.05.1907](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga034.pdf#page=323&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel als Abschluss des Formprinzips im ersten Jahrsiebt. GA 141 14.01.1913 Betrachten wir die erste siebenjährige Periode, so finden wir, daß sie mit dem Zahnwechsel aufhört. Mit diesem Hervorbrechen der Zähne ist sozusagen der letzte Akt desjenigen gegeben, was man das Ausleben des Formprinzipes nennen kann. Die formenden Kräfte des Menschen machen ihren letzten Ansatz, wenn sie die Zähne heraustreiben. Das ist gleichsam der Schlußpunkt im Formgeben des Menschen; denn später tritt eigentlich das Prinzip, das die menschliche Gestalt bildet, nicht mehr in Aktion. Mit dem siebenten Jahre ist das formgebende Prinzip abgeschlossen. Was später auftritt, ist nur ein Größerwerden dessen, was der Form nach schon veranlagt ist. Der Mensch bekommt vom siebenten Jahre ab nicht mehr eine besondere Umformung des Gehirns. Es wächst nur, was schon angelegt ist; aber die eigentliche Form ist in dem Menschen durchaus schon gegeben, das andere ist ein Wachstum. Daher werden wir auch sagen können: Was das Formprinzip ist, das entfaltet seine Wirksamkeit in den ersten sieben Lebensjahren des Menschen, Das Formprinzip kommt von den Geistern der Form; so daß diese Geister der Form ihre Wirksamkeit im Menschen in den ersten sieben Lebensjahren entfalten. - Ich kann also sagen: Der Mensch ist, wenn er die Welt durch die Geburt betritt, seiner Form nach noch nicht völlig gebildet; sondern das formgebende Prinzip, die Geister der Form, greifen in den ersten sieben Jahren immer noch ein und haben erst nach dem siebenten Jahre den Menschen so weit, daß dann die Form nur zu wachsen braucht. Aber alle Formanlagen sind bis zum siebenten Jahre da, und die zweiten Zähne sind das, was die formgebenden Prinzipien an dem Menschen noch herausbringen. Das ist der Schlußpunkt des Formprinzips. Wenn das Formprinzip weiterwirken würde, so würden die Zähne noch später erscheinen oder später erscheinen müssen. [GA 141, S. 118–119, 14.01.1913](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga141.pdf#page=118&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Vorstellungskräfte als plastisch wirksames Prinzip im kindlichen Organismus im 1. Jahrsiebt: stehen im Zusammenhang mit dem Nachahmungsprinzip und dem Zahnwechsel. GA 301 22.04.1920 Einfach dadurch, daß das Vorstellungsmäßige auf jene innere Verhärtung des menschlichen Leibes geht in der ersten Lebensepoche, die ihre Kulmination erlebt im Zahnwechsel um das siebente Jahr, ist für den Menschen in dieser Zeit das wichtigste Kommunikationsmittel in seiner menschlichen Umgebung das Prinzip der Nachahmung. Alles, was der Mensch in diesen Jahren vollzieht bis zum Zahnwechsel, vollzieht er aus dem Prinzip der Nachahmung. Es ist so unendlich wichtig, was die Umgebung eines Kindes tut in diesem Lebensalter; denn das Kind macht einfach nach. Es gehört zu den Kräften dieses Lebensalters, daß das Kind nachmacht. Und dieses Nachmachen hängt zusammen mit denselben Kräften, die die zweiten Zähne aus dem Kiefer herausholen. Es sind dieselben Kräfte und wir haben gesehen, es sind die vorstellenden Kräfte. Die vorstellenden Kräfte sind zugleich die gestaltenden Kräfte. Es sind die Kräfte, die im Prinzip des Nachahmens im Kinde wirken. [GA 301, S. 57, 22.04.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga301.pdf#page=57&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: Vorstellungskräfte (aus dem Vorgeburtlichen) formen vom Haupt aus den Leib bis zum Zahnwechsel. GA 201 01.05.1920 Wir werden, indem wir Hauptesmenschen sind, in diese irdische Welt hereingeboren als Vorstellungswesen. Die Vorstellungskräfte sind, indem wir hereingeboren werden in das irdische Leben, noch sehr mächtig. Sie strahlen vom Haupte aus auf unsern ganzen übrigen Organismus. Und diese Vorstellungskräfte sind es, welche in den ersten sieben Lebensjahren allmählich machen, daß aus unserem übrigen Organismus heraus die Kräfte wirken, die im zweiten Zahnen sich geltend machen; ganz dieselben Kräfte, die eigentlich das Vorstellungsleben bei uns konsolidieren, das ja noch nicht konsolidiert ist, bevor wir uns anschicken, die zweiten Zähne zu bekommen, ganz dieselben Kräfte sind es, die uns auch zu den Zähnen bringen. So daß, wenn wir die Zähne haben, diese Kräfte frei werden. Dann können sie sich für das Vorstellungsleben geltend machen, dann können sie die Vorstellungen formen, sie können das Gedächtnis in der entsprechenden Weise ausbilden, es können in uns die scharf konturierten Vorstellungen Platz greifen. Solange wir dieselben Kräfte brauchen, um unsere Zähne auszubilden, so lange können sie sich nicht als richtige, das Vorstellungsleben konsolidierende Kräfte geltend machen. [GA 201, S. 149, 01.05.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga201.pdf#page=149&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Das Geistig-Seelische arbeitet sich im 1. Jahrsiebt im Organismus empor zum Kopf- vom Gliedmaßensystem (Fähigkeit zur Aufrichtung) über das Atemsystem (Spracherwerb) hin zum Zahnwechsel. GA 304 23.11.1921 Und da zeigt uns dann Anthroposophie - so paradox es klingen mag -, daß zunächst mit der Kopforganisation am allerwenigsten das verbunden ist, was das Geistig-Seelische des Menschen ist. Dieses Geistig-Seelische des Menschen ist zunächst - indem das Kind sein irdisches Dasein antritt - gerade mit der übrigen Organisation außerhalb des Kopfes verbunden. Der Kopf ist eine Art Abbild des Kosmos, aber er ist am meisten materiell. Er ist sozusagen im Beginne des menschlichen Lebens am wenigsten der Träger des vorgeburtlichen geistig-seelischen Lebens, das heruntergestiegen ist, um das irdische Leben zu beginnen. Und indem man nun sieht, wie in jeder Miene, in der ganzen Physiognomie des Kindes, im Augenausdruck dasjenige hervortritt an die äußere Oberfläche des Menschen, was geistig-seelisch in ihm verborgen ist, sieht derjenige, der die Sache anthroposophisch sieht, wie das Geistig-Seelische, das zunächst sich in der Entwickelung der Gliedmaßenbewegungen vom Kriechen bis zum Gehen zeigt, und dann in den Anregungen zum Sprachorganismus, zum Atmungsorganismus sich zeigt, das arbeitet im Organismus an dem Hervorbringen der zweiten Zähne, wie also dieses Geistig-Seelische von unten herauf arbeitet, um aus der Außenwelt dasjenige aufzunehmen, was zunächst unbewußt aufgenommen werden muß, um es einzubilden dem am meisten Materiellen: der Hauptesorganisation des Menschen im Denken, Fühlen und Wollen. [GA 304, S. 147–148, 23.11.1921](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga304.pdf#page=147&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### 1.Jahrsiebt: Zahnwechsel ist Abschluss eines Prozesses, der das ganze 1. JS währt. GA 218 19.11.1922 Der Zahnwechsel ist ja nicht nur ein einmaliges, plötzliches Ereignis im menschlichen Leben. Der Zahnwechsel, der im siebenten Lebensjahre eintritt, der sich zwar nicht wiederholt, ist aber ein Ereignis, das das ganze Leben von dem Bekommen der ersten Zähne bis zum Zahnwechsel ausfüllt. In der ganzen Zeit drangen und treiben die Kräfte, die zuletzt die zweiten Zähne herausstülpen aus dem Kinde, im menschlichen Organismus. Und im Zahnwechsel ist nur ein Abschluß vorhanden für dasjenige, was in dem ganzen ersten Lebensabschnitt des Kindes wirkt. Nun zahnt ja das Kind nicht wiederum in seinem Leben. Was heißt das? Das heißt, das Kind hat in seinem physischen Organismus bis zum siebenten Lebensjahr Kräfte entwickelt, die es braucht, bis es die zweiten Zähne bekommen hat, die es dann nicht mehr braucht für seinen physischen Organismus, weil es nicht wiederum einem Zahnwechsel unterliegt. [GA 218, S. 228, 19.11.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga218.pdf#page=228&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Zahnwechsel nicht bloß ein lokalisierter Prozess, sondern den ganzen Menschen betreffend. Bis dahin sind Leib, Seele, Geist noch eine Einheit. GA 297a 04.04.1924 Eine erste Epoche läuft von der Geburt bis zum Zahnwechsel, um das siebente Lebensjahr herum. Das Heraustreten der zweiten Zähne ist nicht bloß ein lokalisierter Prozeß im Organismus des Menschen. Es geht, wenn die ersten Zähne ausfallen und die zweiten erscheinen, im ganzen Organismus etwas vor sich. Die Entwicklung ist bis dahin so, daß das Geistig-Seelische an der Leibesbildung intensiv mitarbeitet. Leib, Seele und Geist sind in dieser Zeit der menschlichen Entwicklung noch im hohen Grade eine Einheit. [GA 297a, S. 166, 04.04.1924](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga297a.pdf#page=166&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Materialismus kann das Wesen der Materie nicht erkennen und versteht daher nicht, wie beim Kind Geistiges im Leiblichen arbeitet. GA 301 20.04.1920 Es ist nämlich etwas höchst Merkwürdiges richtig: Der Materialismus hat die Eigentümlichkeit, daß er allmählich die Fähigkeit verliert, Materie und ihre Erscheinungen zu verstehen. Es ist nicht so, daß der Materialismus etwa bloß den Zusammenhang mit dem Geist verliert; nein, sein tragisches Schicksal besteht darinnen, daß er zuletzt gerade dazu verurteilt ist, das Materielle nicht zu verstehen. Wir haben den Materialismus heraufkommen sehen: Er hat keine Möglichkeit, hineinzuschauen in das Leibliche mit denselben Kräften, mit denen Sie später sich erinnern, mit denen Sie später in Gedanken tätig sind, mit denselben Kräften, die im Leiblichen in der Zahnbildung wirksam sind. Nicht, daß der Materialismus just das Geistige verkennt - er verkennt das Körperliche sogar noch stärker, indem er gar nicht sieht, wie das Geistig-Seelische an dem Körperlichen arbeitet. Das will gerade Geisteswissenschaft bringen: Ein richtiges Verstehen dessen, was am Menschen arbeitet. Der Materialismus ist geradezu verurteilt, das Materielle nicht zu verstehen; denn das Materielle ist dasjenige, worin das Geistige fortwährend arbeitet, und die materialistische Betrachtungsweise kann nicht verfolgen diese Arbeit im Geistig-Seelischen des Menschen. Man müßte doch glauben, der größte Schaden würde angerichtet, müßte der Mensch zu denken aufhören, müßte der Mensch zum Tier werden, wenn der Materialismus das Geistige vollständig verkennen würde! Es kann ja kein Mensch zugeben, daß, wenn man denkt, man nicht in irgendeiner Geistigkeit drinnen ist! Aber das ist gerade das Schicksal des Materialismus, daß man das Physisch-Leibliche nicht versteht. [GA 301, S. 20, 20.04.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga301.pdf#page=20&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## (9) Milch- und zweite Zähne ##### Zahnwechsel ist ein siebenmal verlangsamter (menschlicher) Prozess der Milchzahnbildung (kosmischer Prozess, 1 Jahr). GA 201 11.04.1920 Jetzt haben Sie, ich möchte sagen, den Weltenorganismus mit Bezug auf _eine_ Tatsachenreihe in den Menschen hineinprojiziert in seiner Bildung der Milchzähne. Und dann wiederum schauen Sie hin auf das Entstehen der bleibenden Zähne, die aus dem Menschen herauskommen. Dasjenige, was da als bleibende Zähne herauskommt, das stellt eine innere menschliche Weltenordnung in die äußere hinein. Da haben Sie die erste Ankündigung des Freiseins darin zu sehen, daß der Mensch etwas vornimmt, was sich ganz deutlich zeigt in seiner Abhängigkeit vom Weltenall dadurch, daß es den Zeitenlauf des Weltenalls einhält auch im Innern des Menschen, daß der Mensch dann aber das verlangsamt in sich, daß er demselben Prozeß eine andere Geschwindigkeit gibt, eine siebenmal so kleine Geschwindigkeit gibt. Daher dauert sie eben siebenmal länger. Da haben Sie gegenübergestellt das Innere des Menschen und das Äußere des Weltenalls. [GA 201, S. 45, 11.04.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga201.pdf#page=45&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Milchzähne sind an die Kräfte des Hauptes gebunden, die anderen Zähne an die Kräfte, die aus dem übrigen Organismus in das Haupt hereinschießen. GA 201 23.04.1920 Zahnbildung, insofern die Milchzähne entstehen, ist vorzugsweise ein Ergebnis der Vererbung. Sie brauchen nur den Embryo anzuschauen, wie er sich eigentlich aus der Kopfbildung heraus entwickelt und das andere anschließt, so werden Sie auch verstehen, daß die Empfindung der Alten richtig war, die Milchzahnbildung mehr mit dem Kopf, die spätere Zahnbildung mehr mit dem ganzen menschlichen Organismus in Zusammenhang zu bringen. Das ist ein Ergebnis, das sich allerdings heute auch wiederum einstellt, wenn wir sachgemäß die Sache betrachten. Die Milchzähne sind an die Kräfte des menschlichen Hauptes gebunden. Die anderen Zähne sind an die Kräfte gebunden, die aus dem übrigen Organismus in das Haupt hereinschießen. [GA 201, S. 114–115, 23.04.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga201.pdf#page=149&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Die Weisheitszähne sind eine Brücke zwischen dem abgesonderten Geistig-Seelischen und dem Organischen. GA 301 11.05.1920 en Weisheitszahn bekommen wir eben später, weil noch immer ein Rest von dem im Organismus weiter wirken muß, was bis zum 7. Lebensjahre besonders radikal wirkt. Es muß ein Rest zurückbleiben. Wenn plötzlich alles abgeschlossen würde, würden wir Menschen einen sehr starken Ruck bekommen jedesmal, wenn wir zum Nachdenken übergehen wollen. Wenn wir zum Nachdenken übergehen wollen, dann kommen diese Kräfte, die vorher im Organismus bis zum 7. Jahre tätig waren, unter Willkür zur Anspannung. Das, was da als eine notwendige Brücke sein muß zwischen dem abgesonderten Geistig-Seelischen und dem Organischen, das muß bis zu einem gewissen Grade bleiben. Wir müssen frei werden für das Vorstellen, aber wir müssen doch zusammenhängen mit unserem Organismus. Das drückt sich darinnen aus, daß das Hervorbrechen des Weisheitszahnes so spät geschieht. Es bleibt eben etwas von der Kraft, die für das Vorstellen frei wird, doch noch in der organischen Entwickelung zurück. [GA 301, S. 223, 11.05.1920](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga301.pdf#page=223&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Erste Zähne physischer Ausdruck der Begriffsbildung, gebunden an die Organisation des Kopfes; zweite Zähne Ausdruck des Erinnerungsvermögens, aus dem ganzen Menschen herausgeholt. GA 206 24.07.1921 Es gibt, ich möchte sagen, einen bedeutsamen Bezug zwischen dem Gefühlsvermögen und dem Erinnerungsvermögen. Wenn Sie das Embryonalleben nehmen, so ist der Mensch ganz im Anfange fast nur Haupt. Dasjenige, was der Mensch als erste Zahnung hat, die sogenannten Milchzähne - und das wird, wenn nur die entsprechenden Methoden angewendet werden, sich leicht auch anatomisch-physiologisch nachweisen lassen, geisteswissenschaftlich ist es ohne Frage -, die ersten Zähne, die Milchzähne sind in der Tat mehr aus der Hauptesorganisation heraus. Diejenigen Zähne, die mehr aus der Hauptesorganisation heraus sind, werden ausgestoßen. Der übrige Mensch betätigt sich an der zweiten Zahnung. Man hat in der Tat mit Bezug auf das Physische eine Art Abbild in den ersten Zähnen und in den zweiten Zähnen mit Bezug auf Begriffsbildung und Gedächtnis. Man möchte sagen, die Milchzähne werden mehr aus der Hauptesorganisation heraus gebildet, so wie die Begriffe, bloß daß die Begriffe natürlich ins Intellektualistisch-Geistige heraufgesetzt sind; und die zweiten Zähne, die sind mehr so aus der ganzen menschlichen Organisation herausgeholt wie das Erinnerungsvermögen. Man muß nur auf solche feinen Unterschiede in der menschlichen Organisation eingehen können. [GA 206, S. 54, 24.07.1921](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga206.pdf#page=54&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ##### Die Bildung der oberen Zähne durch die plastische Tätigkeit von vorne nach hinten, der unteren von hinten nach vorne. GA 315 28.10.1922 Es gibt keine Gehirntätigkeit, die für sich betrachtet werden kann, sondern es ist immer eine Resultierende da aus der eigentlichen Nerven-Sinnestätigkeit und aus der Atmungstätigkeit. Alle Gehirnvorgänge müssen auch so studiert werden, daß die Atmungstätigkeit dabei in Betracht gezogen wird. Nun haben Sie es durch die Erregung gewisser Konsonanten, der verschiedenen Konsonanten, tatsächlich in der Hand, in einer ganz eklatanten Weise zu beeinflussen, auf dem Umwege durch die Atmung, die plastische Tätigkeit des Menschen, die plastizierende Tätigkeit des Menschen. Sie brauchen zum Beispiel aus einem gewissen künstlerischen Erfassen des menschlichen Organismus heraus bloß zu wissen, sagen wir, bei einem Kinde, das eben die zweiten Zähne bekommt, die oberen Zähne: wie werden sie denn aus der plastischen Tätigkeit, die von oben nach unten geht, gebildet? Sie werden so gebildet, daß bei den oberen Zähnen vorzugsweise die plastische Tätigkeit von vorne nach rückwärts wirkt. Wie werden die unteren Zähne gebildet? Bei den Zähnen des Unterkiefers wirkt die plastische Tätigkeit von rückwärts nach vorne; so daß eigentlich, wenn ich schematisch ausdrücken will die Tätigkeit, die beim Zähnekriegen ausgeübt wird, es diese ist: Die oberen Zähne werden von vorne nach hinten gebildet, und es werden also die hinteren Flächen gebildet, die vorderen werden abgesetzt. Die unteren Zähne werden von rückwärts nach vorne gebildet. So wirken die Kräfte zusammen. [GA 315, S. 116, 28.10.1922](https://akanthosakademie.files.wordpress.com/2023/06/ga315.pdf#page=116&view=Fit), [[Zahnwechsel_mit_Links.pdf|Mindmap PDF]] ## Literatur GA 013: _Die Geheimwissenschaft im Umriss_. Dornach (1989). GA 024: _Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915-1921_. Dornach (1982). GA 034: _Lucifer-Gnosis 1903-1908. Grundlegende Aufsätze zur Anthroposophie und Berichte aus der Zeitschrift „Luzifer“ und „Lucifer-Gnosis“_. Dornach (1987). GA 035: _Philosophie und Anthroposophie. Gesammelte Aufsätze 1904-1923_. Dornach (1984). GA 036: _Der Goetheanumgedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart. Gesammelte Aufsätze 1921-1925 aus der Wochenschrift „Das Goetheanum.“_. Dornach (1961). GA 055: _Die Erkenntnis des Übersinnlichen in unserer Zeit und deren Bedeutung für das heutige Leben_. Dornach (1983). GA 065: _Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben_. Dornach (2000). GA 073a: _Fachwissenschaften und Anthroposophie_. Dornach (2005). GA 084: _Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie?_ Dornach (1986). GA 100: _Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis. Theosophie und Rosenkreuzertum; Das Johannes-Evangelium_. Dornach (1981). GA 101: _Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole_. Dornach (1992). GA 124: _Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums_. Dornach (1995). GA 141: _Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen_. Dornach (1997). GA 170: _Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte. Kosmische und menschliche Geschichte. Erster Band_. Dornach (1992). GA 184: _Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit_. Dornach (2002). GA 188: _Der Goetheanismus, ein Umwandlungsimpuls und Auferstehungsgedanke. Menschenwissenschaft und Sozialwissenschaft_. Dornach (1982). GA 191: _Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis_. Dornach (1989). GA 192: _Geisteswissenschaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer Fragen. Drei Vorträge über Volkspädagogik_. Dornach (1991). GA 198: _Heilfaktoren für den sozialen Organismus_. Dornach (1984). GA 199: _Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung_. Dornach (1985). GA 201: _Entsprechungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos. Der Mensch - eine Hieroglyphe des Weltenalls_. Dornach (1987). GA 206: _Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist II. Zweiter Teil. Der Mensch als geistiges Wesen im historischen Werdegang_. Dornach (1991). GA 212: _Menschliches Seelenleben und Geistesstreben. Im Zusammenhange mit Welt- und Erdentwickelung_. Dornach (1998). GA 218: _Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus_. Dornach (1992). GA 232: _Mysteriengestaltungen_. Dornach (1998). GA 236: _Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band_. Dornach (1973). GA 239: _Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Fünfter Band_. Dornach (1985). GA 273: _Das Faust-Problem. Die romantische und die klassische Walpurgisnacht. Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust». Band II_. Dornach (1981). GA 280: _Methodik und Wesen der Sprachgestaltung. Aphoristische Darstellungen aus den Kursen über künstlerische Sprachgestaltung_. Dornach (1983). GA 293: _Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik_. Dornach (1992). GA 297: _Idee und Praxis der Waldorfschule_. Dornach (1998). GA 297a: _Erziehung zum Leben. Selbsterziehung und pädagogische Praxis_. Dornach (1998). GA 301: _Die Erneuerung der pädagogisch-didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft_. Dornach (1991). GA 302a: _Erziehung und Unterricht aus Menschenerkenntnis. Meditativ erarbeitete Menschenkunde. Erziehungsfragen im Reifealter Zur künstlerischen Gestaltung des Unterrichts. Anregungen zur innerlichen Durchdringung des Lehr- und Erzieherberufes_. Dornach (1993). GA 303: _Die gesunde Entwickelung des Menschenwesens. Eine Einführung in die anthroposophische Pädagogik und Didaktik_. Dornach (1987). GA 304: _Erziehungs- und Unterrichtsmethoden auf anthroposophischer Grundlage_. Dornach (1979). GA 304a: _Anthroposophische Menschenkunde und Pädagogik_. Dornach (1979). GA 305: _Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst. Spirituelle Werte in Erziehung und sozialem Leben_. Dornach (1991). GA 306: _Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen_. Dornach (1989). GA 307: _Gegenwärtiges Geistesleben und Erziehung_. Dornach (1986). GA 308: _Die Methodik des Lehrens und die Lebensbedingungen des Erziehens_. Dornach (1986). GA 309: _Anthroposophische Pädagogik und ihre Voraussetzungen_. Dornach (1981). GA 310: _Der pädagogische Wert der Menschenerkenntnis und der Kulturwert der Pädagogik_. Dornach (1989). GA 311: _Die Kunst des Erziehens aus dem Erfassen der Menschenwesenheit_. Dornach (1989). GA 312: _Geisteswissenschaft und Medizin_. Dornach (1999). GA 314: _Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene_. Dornach (1989). GA 315: _Heileurythmie_. Dornach (2003). GA 318: _Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Pastoral-medizinischer Kurs_. Dornach (1994). GA 319: _Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin_. Dornach (1994). GA 322: _Grenzen der Naturerkenntnis_. Dornach (1981). GA 334: _Vom Einheitsstaat zum dreigliedrigen sozialen Organismus_. Dornach (1983). GA 335: _Die Krisis der Gegenwart und der Weg zu gesundem Denken_. Dornach (2005). GA 349: _Vom Leben des Menschen und der Erde. Über das Wesen des Christentums_. Dornach (1980).